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"Das Ziel ist nach wie vor der Klassenerhalt"

Der WAC ist das Team der Stunde.

Die Kärntner holten in den ersten vier Spielen vier Siege und stehen mit dem Punktemaximum am zweiten Platz der Tabelle.

Einzig Red Bull Salzburg hält ebenfalls bei zwölf Zählern und lacht dank der besseren Tordifferenz von der Tabellenspitze.

„Es gibt Schlimmeres, als nach vier Spielen zwölf Punkte auf dem Konto zu haben“, freut sich Michael Sollbauer im Gespräch mit LAOLA1.

Im gleichen Atemzug will er der Siegesserie keine Allzu große Bedeutung zumessen. „Wir bleiben natürlich am Boden und wissen, dass noch viele schwere Aufgaben auf uns warten“, mahnt der Kapitän vor verfrühter Euphorie.

Erwartungen deutlich übertroffen

Dass es zu einem solch fulminanten Start kommt, hätte bei den Lavanttalern niemand erwartet. „Vor der Saison zu sagen, wir starten mit vier Siegen in Serie, wäre zu hoch gegriffen gewesen. Das wäre auch abwertend den anderen Vereinen gegenüber gewesen“, gibt der 24-Jährige zu.

Die Punkteausbeute ist den Kärtnern aber nicht in die Hände gefallen, wie Sollbauer unterstreicht: „Wir haben uns das natürlich erarbeitet – rechnen konnte man damit aber nicht.“

Doch wie kommt es überhaupt, dass die Wolfsberger bei einer makellosen Bilanz halten und die Wiener Großklubs Rapid (fünf Punkte) und Austria (drei Punkte) nachhinken?

Für den Abwehr-Chef spielen neben der harten Arbeit auch die Neuzugänge eine Rolle.

„Neuzugänge haben gezeigt, dass sie Klasse haben“

„Wir haben ganz klar bewiesen, dass wir Spieler mit Qualität geholt haben, die hungrig sind und sich beweisen wollen. Alle Neuzugänge haben gezeigt, dass sie Klasse haben und uns weiterhelfen können“, spricht der Kärntner die schnelle Integration von Manuel Weber, Stephan Palla, Tadej Trdina, Christopher Wernitznig und Co. an.

Das Einleben in Wolfsberg sei jedenfalls alles andere als schwierig und kompliziert. „Ich bin jetzt schon fünf Jahren bei hier und es war immer so, dass sich die neuen Spieler in der Mannschaft, im Verein, im Umfeld schnell wohlgefühlt haben. Das spricht ganz klar für den Verein und für das Team.“

„Bezüglich Anpassung und Integration in die Mannschaft hat es nie Probleme gegeben, auch jetzt nicht. Die Spieler genießen auch das vollste Vertrauen vom Klub und den Mitspielern.“

Erfolgsgarant Didi Kühbauer

Ein weiteres Mosaiksteinchen im Erfolgspuzzle ist laut dem 1,86-Meter-Mann Didi Kühbauer. „Der Trainer spielt eine ganz entscheidende Rolle. Er stellt uns immer sehr gut ein.“

Weiters achte der während der letzten Saison gekommene Coach immer darauf, dass seine Schützlinge nicht abheben. Er lobe die Mannschaft, hebe sie dabei aber nicht in den Himmel und spreche Fehler klar an. Denn auch trotz vier Erfolgen en suite ist bei den Spielen nicht immer alles nach Plan verlaufen. Gegen Grödig konnten die Kärntner nur dank einer gehörigen Portion Glück gewinnen und waren über weite Strecken das schlechtere Team.

„Er macht genau das, was richtig ist: Wir haben zwar vier Mal gewonnen aber nicht immer das gespielt, was wir können. Das spricht er ganz klar an und weist uns auf die Fehler hin“, so der Ex-Austria-Kärnten-Akteur.

Abwehrbollwerk macht Sollbauer stolz

Auffällig ist, dass der WAC mit zwei Toren hinter Salzburg (ein Gegentor) die zweitwenigsten Gegentreffer erhalten hat. Aus dem Spiel kassierten Jacobo und Co. eigentlich noch gar keines.

Das erste Mal musste Alexander Kofler nach einem Elfmeter bei der Admira hinter sich greifen, beim zweiten Mal schoss der Keeper Altach-Stürmer Hannes Aigner bei einem verpatzten Abschlag an und die Kugel fand den Weg in die Maschen.

Michael Sollbauer ist seit fünf Jahren der Antreiber der Wolfsberger

Spezia-Interesse war keine Ente

Von ausruhen kann bei den Kärntnern ohnehin keine Rede sein. Auch neben dem Feld war der Klub in den vergangenen Wochen aktiv. Ex-Coach Nenand Bjelica, mittlerweile bei Spezia Calcio in der Serie B, soll seine Fühler nach zwei Kickern der „Wölfe“ ausgestreckt haben: Manuel Kerhe und Michael Sollbauer.

Für Sollbauer keine neue Situation, wurde er doch bereits im Frühjahr mit einem Wechsel zu einem der Wiener Großklubs in Verbindung gebracht.

„Ich habe erfahren, dass Nenad Bjelica Manuel und mich haben wollte, aber bei Manuel ist es schon an den Ablösemodalitäten gescheitert. Es hat sich dann nichts weiter ergeben und somit war es nie konkret ein Thema. Es war aber sicher keine Ente und schon etwas dran“, bestätigt der Kapitän die lose Anfrage aus zweiten italienischen Liga.

Doch der gebürtige St. Veiter lebt in der Gegenwart und will sich nicht auf Spekulationen einlassen. „Ich wollte mich nicht von den Gerüchten verrückt machen lassen. Ich wollte abwarten, bis etwas Konkretes kommt, dann hätte ich mir Gedanken gemacht.“

„Es ist mir wichtiger, mich auf die Meisterschaft zu konzentrieren, weil ich ja nach wie vor Spieler des WAC war und bin, somit haben sich die Gedanken erübrigt.“

Bei den Wolfsbergern hat er dieser Tage ohnehin mehr zu lachen als bei anderen Klubs.

Denn egal wie sehr er den Traumstart herunterspielen will: Der WAC ist und bleibt das Team der Stunde.

 

Matthias Nemetz

Sollbauer verrät mit einem Grinsen, dass er seinen Teamkollegen nach dem Patzer etwas aufgezogen hat. „Ich hab dem Alex am Wochenende gesagt: ‚Wenn wir schon keines zulassen, dann schießt du es eben selbst‘.“ Nur um gleich zu betonen, wie wichtig der 27-Jährige für die Mannschaft sei: „Er gibt uns extrem viel Rückhalt und Sicherheit.“

„Die Abwehr als Prunkstück“, damit kann der Innenverteidiger gut leben. „Wir lassen als gesamte Mannschaft wenig zu. Da bin ich schon etwas stolz drauf. Gleichzeitig sind wir vorne brutal effizient, wir wissen, dass wir immer ein Tor schießen können. Wenn wir eine Chance bekommen, ist es ein Tor. Das hat uns immer schon ausgezeichnet.“

„Es klingt ein bisschen blöd…“

Angesichts der momentanen Tabellensituation samt sieben Punkten Vorsprung auf die Verfolger, könnte man meinen, die Wolfsberger streben nach Höherem. Auch wenn es früh in der Saison ist, sieben Zähler sind eine Menge Holz. Auf derartige Träumereien will sich der Blondschopf nicht einlassen.

„Es klingt ein bisschen blöd, aber das ist überhaupt kein Thema bei uns. Wir schauen natürlich gerne auf die Tabelle. Es ist schöner, in die Zeitung oder ins Internet zu schauen, wenn du zwölf Punkte hast und der Dritte fünf Punkte. Wir setzen unsere Ziele aber nicht anders und bleiben am Boden der Realität.“

Apropos Ziele. Welche Ziele verfolgt der WAC in dieser Saison?

„Das Ziel ist nach wie vor der Klassenerhalt, und, dass wir besser abschneiden, als letzte Saison. Wir genießen einfach den Moment, können uns darauf aber nicht ausruhen.“