news

So viel Rapid steckt in Admira... und umgekehrt

So viel Rapid steckt in Admira... und umgekehrt

Wer hätte das gedacht?

Admira gegen Rapid heißt das Duell zwischen dem Ersten und dem Zweiten in der 9. Runde der Bundesliga (So., 16:30 Uhr).

Lobeshymnen auf die Südstädter wurden in den vergangenen Runden bereits angestimmt. Der Erfolg ist der Lohn harter Arbeit, vor allem aber habe man das nötige Glück erzwungen, betonen die Niederösterreicher.

Als Tabellenführer nun den grün-weißen Widersacher aus Hütteldorf zu fordern, ist für viele die Erfüllung eines lang gehegten Traums.

"Highlight" für Admira-Trainer und Rapid-Fan Lederer

"Rapid ist für uns alle ein Highlight! Was es noch besonderer macht, ist die Konstellation. Man hat nicht so oft die Option, als Tabellenführer ins Happel-Stadion zu fahren", sagt ein gut gelaunter Oliver Lederer im Gespräch mit LAOLA1.

Als Fan war er erst vergangenen Donnerstag bei Rapids Europa-League-Duell mit Villarreal dort, auch bei Liga-Heimspielen der Grün-Weißen wird der Ex-Rapidler immer wieder gesichtet.

"Es ist eine komische G'schicht: Am Donnerstag noch als Fan im Happel-Stadion und jetzt als gegnerischer Trainer. Das ist ein bisschen eine komische Konstellation. Ich bin aber irgendwie Rapidler – immer geblieben. Deshalb bin ich gerne im Happel und freue mich immer wieder, wenn Rapid im Europacup ein geiles Spiel macht. Aber ich bin trotzdem natürlich in erster Linie Admira-Trainer und Admiraner. Das will ich immer wieder betonen."

Der 37-Jährige steht aber sinnbildlich für die guten Connections zwischen den beiden Liga-Kontrahenten. Dies schlug sich in der Vergangenheit und Gegenwart auch im einen oder anderen Transfer nieder.

Mit Rapid auf Wellenlänge, mit Austria weniger

Doch woher rührt dieses gute Verhältnis zwischen Admira und Rapid?

"Zum einen durch die regionale Nähe. Auf der anderen Seite bezeichne ich es schon als sehr freundschaftliches Verhältnis zwischen den zwei Klubs mit guter Zusammenarbeit. Wir haben sehr ähnliche Vereins-Philosophien - angefangen von der Ausbildung junger Spieler bis zum Weiterverkauf."

Auch die Trainer-Teams verstehen sich untereinander sehr gut. Lederers Ansprechpartner Nummer eins ist zum Beispiel Co-Trainer Thomas Hickersberger.

Von der Entfernung her wäre die Austria aber sogar um einige Kilometer näher. Bis auf die Wechsel von Philipp Hosiner und Richard Windbichler ist dieses Verhältnis aber noch ausbaufähig. Warum eigentlich?

"Es ist definitiv so, dass ich mir die Frage auch öfter gestellt habe. Ich muss aber auch dazu sagen, dass der Kontakt zur Wiener Austria gegeben ist, seit Franz Wohlfahrt im Amt ist. Vielleicht ist es in Zukunft auch möglich, näher zusammenarbeiten. Es geht ja darum, gegenseitig voneinander zu profitieren, was man bei Admira und Rapid ganz gut erkennen kann."

Admira profitiert von Rapid und umgekehrt

Ein Blick auf die Transferströme der vergangenen Jahre zeigt, dass die Admira tatsächlich mehrfach von Transfers aus dem Westen Wiens profitiert hat.

Während bei den Südstädtern oftmals Spieler aufblühten, die bei Rapid nicht den Durchbruch schafften, gingen hochtalentierte, für Höheres berufene Akteure den umgekehrten Weg.

"Das ist sicher ein Faktor! Absolute Priorität besitzt natürlich die Ausbildung unserer eigenen Spieler, aber man kann nicht immer alles aus dem eigenen Nachwuchs bedienen. Deshalb freut es uns, wenn wir Spieler wie Dominik Starkl, aber auch Eldis Bajrami bekommen - das sind immer wieder Spieler, die uns weiterhelfen. Bei Rapid musst du mehr sein als ein guter Spieler mit den ganzen Geschichten rundherum, denen du stark genug gegenübertreten musst. Und das Quäntchen Glück wirst du auch brauchen", findet Lederer.

Doch wieviel Rapid steckt wirklich in der Admira... und umgekehrt? LAOLA1 geht dieser Frage nach:

Saison von Rapid zu Admira von Admira zu Rapid
Sommer 2015
Eldis Bajrami Stephan Auer
Dominik Starkl (Leihe)
Winter 2015
Lukas Grozurek
Sommer 2014
Eldis Bajrami (Leihe) Stefan Schwab
Sommer 2013
Markus Katzer
Winter 2013
Marcel Sabitzer
Sommer 2010
Stephan Palla (Leihe)
Sommer 2006
Christian Thonhofer
Erwin Hoffer
Sommer 2005
Vladimir Labant
Sommer 2004
Markus Katzer

SO VIEL RAPID STECKT IN ADMIRA:
 

OLIVER LEDERER: Die Verbundenheit des heutigen Admira-Trainers zu Rapid kommt nicht von ungefähr. Der Wiener trug schon in der Jugend Grün-Weiß und schaffte es 1996 zum Profi. Die erste Leihstation: Admira. Von 1999 bis 2002 kehrte er zurück, bestritt insgesamt 36 Pflichtspiele. Aktiv für die Admira spielte er noch 2005 und 2008 bis 2010, am Schluss für die Amateure. Seit 2010 arbeitete er sich vom Admira-II-Trainer über den Profi-Assistenten bis zum Coach der ersten Mannschaft hinauf. Doch Rapid hat noch immer einen Platz in seinem Herzen.

DOMINIK STARKL: Für 21 Jahre sind 47 Einsätze bei Rapid ein stolzer Wert. So richtig glücklich wurde der aus Krems stammende Offensivspieler bei Rapid dennoch nicht. Nach dem leihweisen Wechsel (Admira besitzt Kaufoption) im Sommer schoss sich der Angreifer mit vier Toren und zwei Assists in sieben Spielen in die Herzen der Fans. "Im Augenblick steht im Lexikon neben Goldgriff Dominik Starkl. Er ist ein guter Typ, sehr fokussiert, bleibt mit beiden Beinen fest am Boden, das zeichnet ihn aus. Er hat eine Spielweise, die perfekt zu uns und vielleicht nicht ganz so perfekt zu Rapid gepasst hat. Aber er war dort lange genug im Kader. Rapid hat sein Potenzial durchaus erkannt", freut sich Lederer, dass Starkl sofort eingeschlagen hat.

ELDIS BAJRAMI: Spielte seit der U18 bei Rapid und wurde 2013 zu den Profis hochgezogen, für die er allerdings nur zwei Kurzeinsätze bestritt. Da die Grün-Weißen allerdings das Potenzial erkannten wurde Bajrami 2014 zunächst vorläufig an die Admira verliehen, ein Jahr später aber fix abgegeben. Während der technisch versierte Mittelfeldspieler letztes Jahr überzeugte, hat er aktuell einen schwereren Stand, aber Lederer lobt: "Eldis sehe ich als absoluten Traumspieler für jeden Trainer, weil er auch mit der Situation, mal nicht zu spielen, perfekt umgeht, im Training alles gibt und seine Qualitäten immer wieder mitbringt. Er wird seine Einsätze sicher wieder kriegen. Jetzt im Augenblick ist es einfach so, dass andere Spieler eine bessere Form aufweisen, das kann zum Beispiel gegen Rapid schon wieder ganz anders sein."

LUKAS GROZUREK: Der mittlerweile 23-Jährige wurde im Jänner 2012 von Peter Schöttel zusammen mit Dominik Wydra - der mittlerweile den Sprung zum deutschen Zweitligisten Paderborn schaffte - zu den Profis befördert. Grozurek machte bei Rapid zwar 81 Einsätze, gehörte aber nie wirklich zum Stamm. Seit Sommer ist er bei der Admira, doch auch dort will es noch nicht so richtig klappen. "Bei ihm ist es so, dass er die Erwartungen, die wir in ihn gesetzt haben, noch nicht zu hundert Prozent erfüllt hat. Er muss sein Potenzial noch viel besser abrufen, einfach effektiver werden und sich der Mannschaft anpassen. Das ist im Moment noch nicht ganz das Niveau, das wir uns erwarten. Die Fähigkeiten, die er besitzt, sind unbestritten extrem hoch."

MARVIN EGHO: Der 21-Jährige schaffte überhaupt von den Rapid Amateuren den Sprung zur Admira, kam dort aber seit einem Jahr nur auf sechs Kurzeinsätze bei 25 Einsätzen für Admira II. In der Vorbereitung wollte der Stürmer erneut angreifen, ehe ihn eine Masern-Erkrankung aus der Bahn warf. "Marvin hat das leider sehr weit zurückgeworfen, körperlich kommt er langsam auf das Niveau, auf dem wir ihn gerne sehen würden. Aber da muss man aufgrund der Krankheit sehr geduldig mit ihm umgehen. Er ist aber ein Spieler mit großem Potenzial", glaubt Lederer noch an den Durchbruch.

PETER ZULJ: Während die oben Genannten direkt als Überläufer zu bezeichnen sind, gab es bei Zulj die Zwischenstation WAC. Der Welser schloss sich 2009 Rapids U16 an und hielt sich trotz Leihstationen bei Amstetten, Grödig und Hartberg bis 2014 bei den Amateuren. Nach dem Gastspiel in Kärnten kam er an einem der letzten Transfertage dieses Sommers im Tausch für Issiaka Ouedrago nach Maria Enzersdorf. Bei seinem Debüt vergangene Woche gegen Ex-Klub WAC stand er gleich 90 Minuten auf dem Platz.

CHRISTOPH SCHößWENDTER: Mittlerweile als Kapitän etabliert, blickt auch der neue Abwehrchef auf eine grün-weiße, wenn auch kurze und weniger erfolgreiche Zeit bei Rapid zurück. 2009 wurde der Defensivspieler überraschend von Vöcklabruck verpflichtet, kam schlussendlich aber zu keinem einzigen Einsatz und wurde nur für 20 Spiele bei den Amateuren geparkt. Über Altach landete er schlussendlich bei der Admira.


SO VIEL ADMIRA STECKT IN RAPID:
 

STEPHAN AUER: Der bisher letzte Admiraner, der sich Rapid anschloss. Einer, der über viele Jahre bei den Südstädtern an seinem Können feilte. Angefangen in der Jugend im Jahre 2002 über die Amateure bis hin zu den Profis. Von 2011 bis 2015 brachte es der universell einsetzbare Defensivspieler auf 108 Partien und fünf Tore, ehe ihn die Hütteldorfer ablösefrei in den Westen Wiens lotsten. Dort war er auch aufgrund des Engpasses bei den Außenverteidigern früh gefordert und absolvierte bereits 14 Pflichtspiele.

STEFAN SCHWAB: Wenn Starkl für Admira ein Goldgriff ist, erwies sich Schwab für Rapid als ebensolcher. "Starkl ist ein Spieler, der bei Rapid noch nicht den Durchbruch geschafft hat, uns aber sehr hilft. Im Gegenzug hat Schwab bei Rapid eine dominante Rolle eingenommen. So soll es auch sein, da profitieren in erster Linie die Spieler, aber auch die Vereine davon", merkt Lederer an. Bei der Admira entwickelte sich der Mittelfeldstratege zu einem wahren Führungsspieler mit der Erfahrung von 114 Spielen, 20 Toren und 14 Assists. Seit Sommer 2014 bei Rapid blickt er mittlerweile schon auf 48 Pflichtspiele bei 8 Toren und 9 Assists.

CHRISTOPHER DIBON: Indirekt kam auch der Abwehrspieler von der Admira. Rapid war damals dran, als der Defensivspieler bei der Admira aufblühte und mit starken Leistungen Begehrlichkeiten weckte. Eine falsche Entscheidung zugunsten RB Salzburgs kostete ihn Kredit und wertvolle Zeit, in welcher er nicht zum Einsatz kam. Danach wurde es zuerst auf Leihbasis und seit vergangenem Jahr fix doch noch etwas mit dem Rapid-Engagement. Trotz einiger Verletzungspausen hat der Innenverteidiger bereits 67 Pflichtspieleinsätze und 2 Tore auf der Haben-Seite. Für die Admira waren es davor 138 Spiele und 7 Treffer.

LOUIS SCHAUB: Bei anderen ist die Admira-Zeit schon etwas länger her, etwa bei Schaub. Der mittlerweile 20-Jährige startete bei den Südstädtern durch, immerhin war sein viel zu früh bei einem Autounfall ums Leben gekommene Vater Fred dort eine große Nummer. 2007 folgte dann der Wechsel in den Rapid-Nachwuchs, von wo aus er es bis in die erste Mannschaft schaffte. Sein Potenzial ist unbestritten, wobei es oftmals noch an Konstanz fehlt. Mit 20 Jahren hat er bereits 109 Pflichtspiele sowie 21 Tore für Grün-Weiß auf dem Buckel.

ZORAN BARISIC: Ja, auch der Rapid-Trainer hat eine Vergangenheit in der Südstadt. 1992/93 war "Zoki" relativ zu Beginn seiner Karriere beim VfB Mödling, der danach mit der Admira fusionierte, aktiv. Gegen Ende seiner Laufbahn spielte er von 2002 bis 2004 dann bei der Admira. 19 Pflichtspiele absolvierte der Ex-Internationale in dieser Zeit. Danach ließ er seine aktive Karriere in der Regionalliga Ost beim SC Eisenstadt ausklingen.

THOMAS HICKERSBERGER: Einer wäre da noch bei den Profis: Barisic Co-Trainer, der ein sehr gutes Verhältnis zu Lederer pflegt. Auch der Sohn von Josef Hickersberger blickt auf eine Admira-Vergangenheit zurück. Als Spieler von 2001 bis 2002 sowie auch als Akademie-Trainer der U16 in der Saison 2010/11. Dann kam der direkte Wechsel auf die Rapid-Trainerbank, doch auch aktiv spielte er bereits in der Jugend für die Hütteldorfer.

WALTER KNALLER: Bis vor kurzem noch der Mister Admira, nun U15-Akademietrainer bei Rapid. Für die Südstädter kam der Stürmer zwischen 1980 und 1990 auf 228 Einsätze bei 92 Treffern. Nach einem kurzen Trainer-Engagement von 1995 bis 1996 startete Knaller ab 2000 als Trainer der Amateure durch, machte nach dem Profi-Debüt 2002 einen Rückschritt in die U18, war auch Akademie-Leiter, um schlussendlich von 2013 bis April 2015 wieder das Zepter in der ersten Mannschaft zu übernehmen. Seit Sommer 2015 im Rapid-Nachwuchs tätig.


Alexander Karper