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Wer wird der neue Schobesberger?

Wer wird der neue Schobesberger?

Es gibt sie in jeder Saison. Spieler, die so richtig durchstarten, den Spielen ihres Klubs unerwartet den Stempel aufdrücken und dann für das Nationalteam oder zumindest nationale Groß-Klubs sowie Auslands-Transfers interessant werden.

In der vergangenen Saison war Philipp Schobesberger das Paradebeispiel des Shootingstars. Aus der Regionalliga zu Rapid gekommen, explodierte der 21-Jährige im vergangenen Frühjahr, konnte in 14 Liga-Spielen acht Tore und fünf Assists verbuchen. Der Lohn: Eine Einberufung ins Nationalteam für das EM-Quali-Spiel in Russland.

Doch Schobesberger war nicht der einzige. Beim SK Sturm spielten sich etwa Simon Piesinger und Lukas Spendlhofer ins Rampenlicht, in Ried war es Stefan Lainer, der sich mit starken Leistungen für eine Rückkehr zu Doublesieger RB Salzburg empfahl.

Welchen Spielern ist in der neuen Saison eine signifikante Leistungssteigerung zuzutrauen? Um wen könnten Salzburg, Austria, Rapid und Sturm im kommenden Sommer buhlen? Wer schafft es im EURO-Jahr vielleicht sogar ins ÖFB-Team? LAOLA1 hat sich die Kandidaten der Klubs angesehen:


Red Bull Salzburg

Bei den „Bullen“ ist das Reservoir an Spielern, die der Bundesliga den Stempel aufdrücken können, riesig. Das liegt nicht zuletzt an der Transferpolitik der vergangenen Jahre – junge, hungrige Spieler mit viel Potenzial. Bereits in der Vorsaison hat sich Konrad Laimer seine ersten Sporen verdient – der Blondschopf durfte im zentralen Mittelfeld acht Mal in der Bundesliga und drei Mal in der Europa League ran. Bei der U20-WM in Neuseeland zählte der 18-Jährige zu den Leistungsträgern der ÖFB-Auswahl. Es ist damit zu rechnen, dass er in der neuen Saison mehr Spielzeit in der Mozartstadt erhalten wird. War es im Frühjahr Borussia Dortmund, das angeklopft hat, könnten im nächsten Sommer schon vehementer Top-Klubs aus Europa um seine Dienste buhlen. Noch keine Bundesliga-Minute in den Beinen hat indes David Atanga. Der 18-jährige Ghanaer hat in Liefering sein Können aber schon unter Beweis gestellt und wusste in der Vorbereitung bei den Profis zu gefallen. Pfeilschnell, technisch versiert und scheinbar unermüdlich, ist dem Teenager zuzutrauen, am Flügel so etwas wie einen Stammplatz zu erobern. Nicht unerwähnt dürfen die beiden Neuzugänge Dimitri Oberlin (17, Schweiz, Stürmer) und Dayot Upamecano (16, Frankreich, Innenverteidiger) bleiben – das Duo ist noch sehr jung, hat aber das Potenzial, irgendwann einmal das Prädikat Weltklasse zu erreichen.

SK Rapid Wien

Natürlich kennt man Louis Schaub. Der 20-Jährige hat immerhin schon 96 Pflichtspiele für Rapid bestritten. Er fällt in die Kategorie jener Spieler, von denen in dieser Saison eine signifikante Leistungssteigerung zu erwarten ist. Denn 2014/15 war nicht unbedingt die Spielzeit des U21-Internationalen. Es hatte den Anschein, als ob er in seiner Entwicklung ein bisschen stagnieren würde. Doch nicht zuletzt der Umstand, dass ihn Schobesberger praktisch rechts überholt hat, dürfte ein Warnschuss zur rechten Zeit gewesen sein. Der Offensivspieler, der am Flügel und zentral eingesetzt werden kann, hat das erste „Tief“ seiner Karriere überwunden und ist der große Gewinner der Sommer-Vorbereitung. Die Konkurrenz im SCR-Mittelfeld ist riesig, aber ein Schaub in Top-Form wäre in der Lage, sich durchzusetzen. Und von Rapid aus ist das ÖFB-Team nie weit. Neu in Hütteldorf ist Richard Strebinger, der als Ersatz für den zu Hoffenheim abgewanderten Marko Maric verpflichtet wurde. Der 22-Jährige ist eines der größten Tormann-Talente des Landes – von denen es übrigens einige gibt – und hat ausgezeichnete Chancen, sich als Nummer eins bei Rapid zu etablieren. Abgesehen von seinen 14 Einsätzen in der dritten deutschen Liga bei Jahn Regensburg und zwei Spielen für Werder Bremen in der Bundesliga hat der Niederösterreicher im Profi-Bereich noch keine Erfahrung gesammelt. In einem Jahr könnte jeder Fußball-Fan in Österreich sein Gesicht kennen.

SCR Altach

Die Anzahl an jungen Spielern, die für österreichische Top-Klubs interessant sind, ist in Altach überschaubar. So ist es auch zu erklären, dass der Sensations-Aufsteiger den Kader der abgelaufenen Saison mehr oder weniger problemlos zusammenhalten konnte - abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen wie Ismael Tajouri. Einen sehr interessanten Mann gibt es aber bei den Vorarlbergern: Lukas Jäger. Der Defensivspieler ist U21-Teamspieler und hat in der Vorsaison schon 15 Mal in der Bundesliga gespielt. Seine große Stärke ist seine Flexibilität. Ob Innenverteidigung, Rechtsverteidigung oder im zentralen Mittelfeld – Jäger kann überall spielen. Und dank des Rotationsprinzips von Trainer Damir Canadi hat er die Chance, seinen Namen 2015/16 bekannter zu machen. Ein deutlicher Sprung nach vorne ist auch Daniel Luxbacher zuzutrauen. Der Wiener, der auf und abseits des Rasens als Schlitzohr gilt, hat vor zwei Jahren in der Ersten Liga schon sein Potenzial unter Beweis gestellt: acht Tore und sieben Assists in 31 Spielen. Die vergangene Spielzeit lief so gar nicht nach Wunsch, wegen mehrerer Verletzungen kam der Wiener so gar nicht in Fahrt. Nun ist der 23-Jährige wieder voll da und könnte dem Altacher Offensivspiel den Stempel aufdrücken.

SK Sturm Graz

Teenager, die in der Bundesliga zu regelmäßigen Einsätzen kommen, sind eine Seltenheit, wie unser Youngster-Check gezeigt hat. Der jüngste, in der Vorsaison eingesetzte Spieler war Sandi Lovric. Im Alter von 16 Jahren, vier Monaten und 20 Tagen hat er vor nicht ganz einem Jahr gegen die Austria sein Debüt gefeiert. Sieben Partien sind seither dazugekommen. Nun soll der 17-Jährige zeigen, dass er zurecht als eines der allergrößten Talente des Landes gilt. Die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld ist groß, doch mit Franco Foda hat der SK Sturm einen Trainer, der pro Saison rund zwei Talenten zum Durchbruch verhilft. Zeit für den nächsten Schritt wird es indes bei Sascha Horvath. Nach einem verlorenen Jahr bei der Austria will der Dribblanski in Graz beweisen, dass er das Zeug zum Stammspieler in der Bundesliga hat. Fakt ist, dass dem so ist, vorausgesetzt er spürt das Vertrauen des Trainers und seine Fähigkeiten werden richtig eingesetzt. Im Frühjahr schon ein wenig zu einem der Stars in der Liga ist unterdessen Donis Avdijaj avanciert. Die Leihe des 18-jährigen Deutschen wurde von Schalke zumindest bis Winter verlängert, Avdijaj ist zuzutrauen, im Herbst eines der Gesichter der Liga zu werden. Auch auf Andreas Gruber, der schon im Frühjahr aufzeigen konnte, darf nicht vergessen werden.

Wolfsberger AC

Peter Tschernegg ist in der Bundesliga längst kein Unbekannter mehr, war er doch 2013/14 ein wichtiger Baustein der Grödiger Sensationsmannschaft. Doch im Vorjahr wurde es ruhig um den Steirer. Nach seinem Wechsel zum WAC riss er sich das Kreuzband, lediglich acht Partien konnte er gegen Saisonende spielen. Der 23-Jährige brennt darauf, seine Leistungen von vor zwei Jahren zu bestätigen und sich in Kärnten jenen Status zu erarbeiten, den er in Grödig bereits hatte. Gelingt das, ist ein Wechsel zu einem Top-Klub wohl nicht weit. Nicht viel, aber doch ein wenig anders verhält es sich bei Peter Zulj, der 22 Jahre alt ist. Sein Frühjahr 2014 für die „Wölfe“ war stark, nachdem er von Hartberg nach Kärnten gekommen war. Mit fünf Toren und zwei Assists in 27 Spielen blieb der Mittelfeldspieler in der Vorsaison dann aber doch hinter den Erwartungen zurück – vor allem in der zweiten Saisonhälfte. Die Nummer zehn kann sich, sollte sie noch mehr Verantwortung übernehmen, endgültig aus dem Schatten Jacobos spielen.

SV Ried

Die Tendenz bei Bernhard Janeczek zeigt steil nach oben. Im Sommer 2013 ist er aus Mönchengladbach nach Ried gekommen, im ersten Jahr hatte er 20 Einsätze, teilweise aber nur als Ersatzspieler, im zweiten Jahr waren es schon 26 Partien, davon 24 von Beginn an. Und es wären noch mehr gewesen, hätte der Innenverteidiger nicht wegen eines Bänderrisses im Sprunggelenk pausieren müssen. Der 23-Jährige ist drauf und dran, in der Defensive zum Führungsspieler der „Wikinger“ zu werden. Sollte der Wiener seine Entwicklung in dieser Form fortsetzen können, klopfen im Sommer wohl zumindest österreichische Top-Klubs und deutsche Zweitligisten ganz laut an. Noch jünger ist Thomas Murg. Der Steirer hat schon 26 Pflichtspiele für die Austria gemacht und in der Vorsaison in Ried seine erste richtig volle Spielzeit in der Bundesliga hinter sich gebracht. Wenn der 20-Jährige seine Effizienz steigert, wird er nicht mehr lange im Innviertel zu halten sein. Gespannt sein darf man bei den Oberösterreichern übrigens auf Albin Ramadani. Der 17-Jährige ist torgefährlich, schnell und technisch ausgezeichnet, er wird seine ersten Chancen bei den Profis bekommen.

FK Austria Wien

Marko Kvasina war eigentlich schon in der vergangenen Spielzeit ein Shootingstar. Der Teenager durfte im Alter von 17 Jahren sein Bundesliga-Debüt feiern und im zweiten Spiel auch prompt seinen Premieren-Treffer bejubeln. Am Ende standen 17 Bundesliga-Partien (936 Minuten), drei Tore und zwei Assists – das war vor der Saison überhaupt nicht zu erwarten. Mittlerweile sind die Erwartungen an den 18-Jährigen gestiegen. Und die Konkurrenz ist durch Neuzugang Kevin Friesenbichler ein bisschen größer geworden. Doch der ÖFB-Nachwuchs-Teamspieler wird wieder seine Chancen bekommen und ist durch seine körperlichen Vorzüge prädestiniert für das von Thorsten Fink forcierte Spiel über die Flügel. Über selbigen wird Christoph Martschinko kommen. Der Steirer ist von Grödig nach Hoffenheim gewechselt und an die Austria verliehen. Bei den Veilchen werden die offensiven Qualitäten des U21-Teamspielers wesentlich besser zur Geltung kommen als in Wiener Neustadt und Grödig. Zudem hat der 21-Jährige nach dem Abgang von Kapitän Markus Suttner quasi einen Stammplatz in der Linksverteidigung. Zu achten gilt es auch auf die Entwicklung von Tarkan Serbest (21), von dem Coach Fink sehr viel hält. Und der 18-Jährige Dominik Prokop - ein Sascha Horvath sehr ähnlicher Spielertyp für die Offensive - darf auf sein Liga-Debüt hoffen.

SV Grödig

Bernd Gschweidl hat ein ganz schweres erstes Jahr als Bundesliga-Spieler hinter sich. Der Teenager kam aus Horn nach Grödig und hatte praktisch den gesamten Herbst mit einer Schambeinentzündung zu kämpfen. Erst im März kam der 19-Jährige so richtig in Tritt. Mit seinen Leistungen bei der U20-WM in Neuseeland, wo ihm zum Auftakt gegen Ghana ein Treffer und gegen Panama ein Assist gelang, stellte sich der Niederösterreicher erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vor. In dieser Saison wird ihm in Grödig wohl der Durchbruch gelingen. Mit Roman Wallner und Benjamin Sulimani gibt es im Sturm nur zwei Konkurrenten. Gschweidl wird vor allem gegen überlegene Gegner zum Einsatz kommen, weil Schnelligkeit und Konter zu seinen großen Stärken zählen. Da ist das ein oder andere Tor vorprogrammiert. Viel erwarten darf man sich auch von Venuto. Der Brasilianer hat im vergangenen Herbst schon in Liefering einige Talentproben abgegeben (5 Tore/3 Assists), im Frühjahr hatte der 20-Jährige nach seinem Wechsel zu Grödig aber noch Anpassungsprobleme. Wenn er bei seinem neuen Klub richtig ankommt, wird er so manchem Außenverteidiger Kopfschmerzen bereiten. Erst im Laufe der Saison zum Thema wird indes Neuzugang Dominik Baumgartner, der sich noch von einem Kreuzbandriss erholen muss. Der 19-Jährige ist aus Horn gekommen und durch seine Zweikampfstärke und Abgebrühtheit einer der besten Verteidiger Österreichs in seinem Alter.

FC Admira Wacker

Es ist schon ein wenig verwunderlich, dass sich nicht schon diesen Sommer größere Klubs um die Dienste von Philipp Malicsek bemüht haben. Immerhin hat der damals noch 17-, mittlerweile 18-Jährige am Ende der Saison in neun Spielen von Beginn an zum erfolgreichen Klassenerhalt der Admira beigetragen und dabei einige gute Vorstellungen abgeliefert. Stark und ruhig am Ball und mit einem guten Auge, kann der Youngster im zentralen Mittelfeld sowohl eine defensive, als auch eine offensive Rolle einnehmen. Zum Auftakt der U19-EM gegen Frankreich hat das Talent eine gute Figur abgegeben, kam danach erstaunlicherweise zu keinem Einsatz von Beginn an mehr. Ausrufezeichen setzen können auch Markus Blutsch, der nach einem durchwachsenen ersten halben Jahr bei den Niederösterreichern einiges zu beweisen hat und in der ersten Runde voraussichtlich auch in der Startelf stehen wird, und Nico Löffler, ein Offensivspieler, der neben Malicsek der Admira-Youngster mit dem größten Potenzial ist.

SV Mattersburg

Beim Aufsteiger stehen viele Eigengewächse, die allerdings schon Anfang 20 sind, unter Vertrag. Der jüngste Stammspieler ist Sven Sprangler mit 20 Jahren. Vor Routinier Jano und neben Michael Perlak im zentralen Mittelfeld daheim, hat sich der Blondschopf im Aufstiegsjahr ausgezeichnet entwickelt. Körperlich muss der Steirer zwar noch ein wenig zulegen, spielerisch hat er aber auf jeden Fall das Rüstzeug, um in der Bundesliga für Aufsehen zu sorgen. Doch es gibt einen Mann, der ihm erneut die Show stehlen könnte: Karim Onisiwo. Der 23-Jährige ist im vergangenen Sommer von Austria Salzburg ins Burgenland gekommen und hat die Erste Liga mit seiner spektakulären Spielweise ordentlich aufgemischt. 18 Tore und zehn Assists des Wieners am linken Flügel sprechen eine sehr deutliche Sprache. Ob es eine Klasse höher auch so gut klappt, muss abgewartet werden. Und dann wäre da natürlich noch Patrick Farkas. Mit 22 Jahren ist er Kapitän des SVM und hat nicht weniger als 191 Profi-Partien für die Burgenländer in den Beinen – sein Bundesliga-Debüt feierte er bereits im Februar 2010. Als potenzieller Rechtsverteidiger, der beim SV mittlerweile ins Mittelfeld vorgerückt ist, könnte er sogar für das Nationalteam ein Thema werden.

Harald Prantl