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"Für mich gilt die 24-Stunden-Regel"

„Wiener Neustadt wurde doch jedes Jahr abgeschrieben und hat sich dann doch durchgekämpft“, sagt Helgi Kolvidsson.

In diesem Frühjahr ist es die Aufgabe des Isländers, die Klassenerhalt-Serie der Niederösterreicher fortzusetzen. Und es ist keine einfache Aufgabe, liegt der SCWN doch mit drei Punkten Rückstand und dem deutlich schlechteren Torverhältnis hinter der Admira auf dem letzten Platz.

„Andere Konstellation macht Reiz aus“

Zudem ist der isländische Trainer, der Ende der Herbstsaison von Heimo Pfeifenberger übernommen hat, den Kampf gegen den Abstieg nicht gewohnt. Mit der Lustenauer Austria spielte er in der Ersten Liga – mal mehr, mal weniger – um den Titel.

„Diese andere Konstellation war für mich schon auch ein wichtiger Punkt. Es ist eine andere Aufgabe hier. In Lustenau hat man vorne mitgespielt, wollte das Spiel kontrollieren – hier ist die Situation eine andere, was ja auch den Reiz an der Geschichte ausmacht“, freut sich der 43-Jährige auf die neue Herausforderung.

„Ich hadere nicht mit der Vergangenheit“

Ob er denn ein guter Verlierer sei? Kolvidsson lacht: „Ich kann schlecht verlieren. Wenn ich gegen meine Kinder bei irgendwelchen Spielen verliere, nehme ich das relativ locker, aber sonst will ich immer gewinnen.“

Beim Training am Montag hätten seine Schützlinge nach einer Niederlage am Samstag aber nichts zu befürchten: „Für mich gilt die 24-Stunden-Regel: Man kann sich 24 Stunden lang ärgern oder feiern, dann ist das Thema abgehakt. Ich bin kein Typ, der lange mit der Vergangenheit hadert, das bringt doch nichts.“

Stabilität und Flexibilität

In seinen ersten drei Spielen auf der SCWN-Bank nahm der Coach noch eher die Beobachter-Rolle ein. „Es war wichtig für mich, die Mannschaft zuerst einmal kennenzulernen. Ich habe deshalb auch ins Trainingsprogramm nicht viel eingegriffen. Ich wollte, dass die Mannschaft im Rhythmus bleibt“, erklärt er.

Die Marschrichtung für das Frühjahr ist irgendwo zwischen Flexibilität und Stabilität anzusiedeln: „Ich glaube nicht, dass wir in der Lage sind, zu sagen, dass wir einfach nur unser Spiel durchziehen. Wir müssen einfach flexibel reagieren. Wir müssen einfach stabiler werden, dürfen nicht mehr so viele Gegentore kassieren. Wir müssen kompakter auftreten, auch im Umschalten – darauf lege ich viel Wert.“

„Ich bin mein härtester Kritiker“

Mittelfeldspieler Conor O’Brien ist überzeugt, dass Kolvidsson auch eine spielerische Linie in den Kampf um den Klassenerhalt bringen will: „Er will, dass wir Fußballspielen, uns gefällt das natürlich.“ Der US-Amerikaner beschreibt seinen neuen Coach grundsätzlich als „sehr positiven Typen“.

Dass es ein beinhartes Frühjahr wird, ist auch dem 26-Jährigen bewusst: „Es wird schwierig, aber es sind noch eine Menge Spiele zu bestreiten. Wenn wir gute Leistungen bringen, sehe ich keinen Grund, warum wir es nicht schaffen sollten.“

Und Zufriedenheit wird sich bei O’Brien sowieso nie einstellen: „Ich denke, dass ich im Herbst gut gespielt habe. Zufrieden bin ich aber nur, wenn ich jedes einzelne Spiel gewinne. Ich bin mein härtester Kritiker.“

Zum Auftakt geht es für die Wiener Neustädter am Samstag, um 18:30 Uhr, gegen Spitzenreiter Salzburg.

„Es könnte ein Vorteil sein, dass wir jetzt schon gegen sie spielen, weil sich ihre Mannschaft in der Winterpause doch verändert hat“, meint O’Brien.

Harald Prantl