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Die Zahlen hinter Schobesbergers rasantem Aufstieg

Die Zahlen hinter Schobesbergers rasantem Aufstieg

Jung, kleingewachsen, ruhig, unscheinbar.

Doch Philipp Schobesberger hat es faustdick hinter den Ohren. Gegnerische Abwehrreihen können ein Lied davon singen, was es heißt, wenn der Youngster explodiert.

Von Pasching gekommen zählte der 21-jährige Wirbelwind nach anfänglichen Schwierigkeiten bereits als Fehlkauf, ehe er die Kritiker im Frühjahr eines Besseren belehrte.

Nach dem Erfolgslauf der vergangenen Wochen greift er nun sogar nach Rekorden von Allzeit-Größen wie „Goleador“ Hans Krankl und Christian Keglevits.

Auch sonst machen Zahlen und Fakten deutlich, welchen Stellenwert Schobesberger derzeit bei Rapid einnimmt. LAOLA1 machte sich auf die Suche:

0 – Null Problemo, Schobesberger kann man immer bringen. Unbekümmertheit macht den Shootingstar aus. Obwohl er noch vor einem Jahr in der dritten Liga kickte, hat er null Angst vor großen Namen, null Respekt vor großen Gegnern. Seine zuletzt starken Darbietungen unterstreichen diese Haltung. Trainer Zoran Barisic hat damit die Möglichkeit, spontan auf gewisse Spielsituationen zu reagieren. Während der eine oder andere vielleicht zu viel nachdenkt, ist „Schobi“ für seine „Scheiß-mir-nix“-Mentalität bekannt. Mit dieser fuhr er bisher äußerst erfolgreich. Aktuell gibt es null Gründe, nicht auf ihn zu setzen.

3 – Wiener Derbys sind immer etwas Besonderes. Das hat auch der gebürtige Linzer nach nur einer Spielzeit begriffen. Bisher kam er in allen drei Aufeinandertreffen mit der Austria zum Einsatz, allerdings ist seine Statistik von acht, 18 und 30 Spielminuten noch ausbaufähig. Die Chancen stehen gut, dass der Außenbahnspieler im 313. Stadtduell im Ernst-Happel-Stadion diesmal von Beginn an sein Können unter Beweis stellen darf. Bisher konnte er gegen den Erzrivalen noch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, diesmal liegt aber sogar ein Rekord in der Luft (siehe unter 7).

4  - Die Karriere des Senkrechtstarters steht gerade noch am Beginn. Bisher erwies sich der Flankenflitzer als treue Seele und schnürte sich „nur“ für vier Klubs die Fußballschuhe. Angefangen hatte alles im Nachwuchs des LASK, der sein Talent erkannte und ihn bis 2011 ausbildete. Nach einem Jahr in Eferding schloss er sich dem FC Pasching an, wo er mit dem Cup-Triumph 2013 den bisher größten Erfolg seiner Laufbahn einfahren konnte und dadurch auch auf dem Radar von Rapid aufschien. Ein Jahr später schlugen die Grün-Weißen zu, ließen Schobesberger die nötige Zeit, um den Sprung von der Regionalliga in die Bundesliga zu verdauen und aufzublühen. Geht es nach den Grün-Weißen sollen sie noch länger sein bisher letzter Verein bleiben.

7 – Ausgerechnet im Wiener Derby steht für Schobesberger die verflixte „Sieben“ im Mittelpunkt. Gerade erst wenige Wochen Stammspieler, steht der Offensivspieler unmittelbar davor, einen Rekord zu knacken. Der Mittelfeldspieler hat in den letzten sechs Spielen für die Hütteldorfer immer getroffen, was bislang nur dem "Goleador" Hans Krankl (1985) und Christian Keglevits (1980) gelang. Sieben Tore in ebenso vielen Partien hat nur Krankl 1978 geschafft. Mit einem weiteren Treffer – ausgerechnet im Derby – könnte diese Marke geknackt werden. „Ich hoffe, dass Krankl und Keglevits ihre Rekorde verlieren. Ich würde es Schobi wünschen, aber der Erfolg der Mannschaft steht trotz allem im Vordergrund“, wünscht Barisic seinem Schützling Glück.

12 – Es ist schon beeindruckend, welche Frühjahrsform Schobesberger an den Tag legt. Alleine in den letzten acht Spielen trug sich der Oberösterreicher sieben Mal in die Torschützenliste ein und bereitete zudem drei Treffer als Assistgeber vor. Davor reichte es in 24 Runden insgesamt nur zu zwei Torvorlagen. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass es sich um seine Premierensaison in der höchsten Spielklasse handelt. Zwölf Scorerpunkte sind aus diesem Blickwinkel gesehen aller Ehren wert. Zudem bleiben Schobesberger noch vier Bewährungsproben, um den Schnitt weiter nach oben zu treiben. Der Anfang soll bereits im Derby erfolgen.

21 – Mit 21 Jahren zählt der Blondschopf nicht mehr zu den Rohdiamanten, die aufgrund ihrer Unerfahrenheit geschliffen werden müssen. Die Bundesliga-Routine fehlt aufgrund der bisherigen Spielpraxis in unteren Ligen, zu den Jüngsten zählt er bei Rapid aber bei weitem nicht. Mit Marko Maric (19), Andreas Kuen (20), Louis Schaub (20) sind drei Spielerkollegen jünger, mit Tobias Knoflach (21), Maximilian Hofmann (21), Mario Pavelic (21), Dominik Wydra (21) und Dominik Starkl (21) noch fünf Akteure gleich alt. In die Mannschaft hat er sich längst integriert, ist als Frechdachs und Spaßmacher bekannt. Als Küken kann er aber nicht bezeichnet werden.

23 – Einsätze oder 1.116 Minuten ist Schobesbergers Bundesliga- bzw. Rapid-Karriere bisher alt. Eine kontinuierliche Entwicklung nach oben in puncto Spielanteile ist aufgrund der Statistik offensichtlich. Reichte es im Herbst zu keiner einzigen Partie über 90 Minuten (Bestwert: 76 Minuten gegen Grödig in Runde 7), hat sich das Blatt und das Vertrauen von Barisic deutlich verändert. Aktuell stehen fünf Partien über die volle Distanz zu Buche, zuletzt sogar drei Mal in Folge. Vertrauen zahlt sich bekanntlich aus, Schobesberger hat es mit Toren und Assists längst zurückgezahlt.

64 – Kilogramm bei 1,76 Meter Körpergröße sind wahrlich nicht viel. Nicht umsonst wird der Oberösterreicher als Federgewicht bezeichnet. Was bei seinen Tempoläufen und Sprints ein positiver Aspekt ist, wirkt sich auf die Zweikampfstärke ein wenig negativ aus. An den körperlichen Voraussetzungen und der Robustheit wird man bei den Grün-Weißen in Zukunft noch arbeiten müssen. Die körperliche Statur ist von Kindheit an gegeben, angeblich soll „Schobi“ auch essen können, was er will, ohne dass sich dies in Form von zusätzlichen Kilos bemerkbar macht. Da könnten andere Menschen fast neidisch werden.

2017 – Schobesberger wurde bei seiner Ankunft bei Rapid mit einem Arbeitspapier bis ins Jahr 2017 ausgestattet. Die Schiene von Sportdirektor Andreas Müller, Zukunftsversprechen mit längerfristigen Verträgen ohne Ausstiegsklauseln auszustatten, könnte sich auch bei Schobesberger positiv auswirken. Denn internationale Interessenten sollen bereits nach wenigen Spielen, in denen der Newcomer aufzeigte, Schlange stehen. Rapid hat keine Not, ihn zu verkaufen. Aufgrund der Vertragslänge müsste es sich schon um ein unverschämtes Angebot handeln, um Schobesberger ziehen zu lassen. Vor allem, weil die sportliche Leitung der Hütteldorfer in dieser Hinsicht einer Meinung ist. "Ein Auslandswechsel würde noch viel zu früh kommen“, heißt es unisono. Auch den Spieler selbst interessieren derartige Gerüchte (noch) nicht.

750.000 – Euro Marktwert sind für Schobesberger derzeit realistisch. Die Schätzungen belaufen sich derzeit zwischen 500.000 und einer Million. Die Entwicklung ist in den vergangenen Wochen und Monaten rasant nach oben geschnellt, zur Freude von Rapid. Denn die Grün-Weißen angelten sich den Neuzugang damals ablösefrei, mussten nur eine geringe Ausbildungsentschädigung entrichten und könnten im Falle eines Verkaufs einen großen Gewinn verzeichnen. Allerdings muss auch angemerkt werden, dass Schobesberger derzeit so gut wie alles aufgeht. Abzuwarten bleibt, ob er seine Form über einen längeren Zeitraum konservieren kann und wie sich dies auf seinen Wert auswirkt. Die Anlagen dazu hat er bereits mehrmals unter Beweis gestellt.


Alexander Karper