„Ich habe ja gewusst, was ich kann“, sagt Säumel aus heutiger Sicht, „es war eben so, dass ich in den letzten ein, zwei Jahren viel Verletzungspech hatte. Auch da hilft mir der Verein – nicht nur auf dem Platz sondern auch außerhalb. Es wird alles versucht. Es geht mir körperlich so gut wie schon lange nicht mehr. Ich habe keine Wehwehchen. Momentan macht es mir sehr viel Spaß.“

Spaß macht es wohl auch, mit Wiener Neustadt in der Tabelle vier Punkte vor Sturm Graz zu stehen. Dennis Mimm erklärte nach der Partie, dass die Niederösterreicher nach derzeitigem Stand mehr Qualität als die Steirer hätten.

„Das hat er vermutlich in der ersten Euphorie gesagt“, glaubt Säumel, „momentan ist es so, dass wir in der Tabelle vor Sturm stehen, aber die haben schon gute Spieler. Es ist halt ein Umbruch, der Zeit dauert. Man hat in der zweiten Halbzeit gesehen, dass sie Möglichkeiten hatten, auch unmittelbar nach dem 1:0 hätten sie ausgleichen können. Aber wir treten momentan mit viel Selbstvertrauen auf, das wollten wir auch auf dem Platz zeigen.“

Zuschauerzuspruch als Motivation

Noch dazu, wo es für Neustädter Verhältnisse ansprechenden Publikumszuspruch gab – 4600 Zuschauer bedeuteten Saisonrekord. „Wir wussten, wir haben eine Riesen-Möglichkeit. Es waren mehr Zuschauer als sonst im Stadion, das wollten wir ausnutzen. Da ist es auch schwer, dass man nicht überdreht und zu viel will. Deswegen hat uns der gute Auftakt schon sehr viel Vertrauen gegeben.“

Mit 2:0 lag man nach einer Viertelstunde in Führung. Am Ende musste man doch noch ein wenig zittern: „In der zweiten Halbzeit hatte ich schon kurz Bedenken, weil sie versucht haben, zu drücken. Aber wir haben in dieser Phase dagegen gehalten. Es ist ja auch klar, wenn zwei annähernd gleich starke Mannschaften aufeinandertreffen, dass es Phasen gibt, wo man einfach dagegen halten und kämpfen muss.“

Säumel wird auch über die Saison hinaus für Wiener Neustadt kämpfen, er hat seinen Vertrag bereits bis Sommer 2015 verlängert. Allzu weit in die Zukunft will er bezüglich des Projekts im Süden Niederösterreichs jedoch gar nicht blicken. Vielmehr meint er getreu der bodenständigen Herangehensweise des Klubs:

„Es klingt zwar abgedroschen, aber wir sollten trotzdem von Spiel zu Spiel schauen. Jetzt haben wir eine kleine Serie mit drei Siegen in Folge. Ich glaube, das hat es in Wiener Neustadt noch nie gegeben. Das können wir jetzt genießen, aber dann konzentrieren wir uns bereits auf das Admira-Spiel. Wir sollten einfach mit Freude Fußball spielen. Ich denke, ein paar in der Mannschaft wissen noch gar nicht, wie gut sie sind. Ich hoffe, dass wir dieses Potenzial in nächster Zeit noch ausschöpfen.“

„Ich hoffe, dass Sturm schnell wieder die Kurve kriegt“

Wer konkret nicht wisse, wie gut er ist, will der Steirer nicht verraten: „Namen möchte ich keine nennen, aber es sind mehrere. Ich habe dieses Potenzial in der Mannschaft im Oktober erkannt, als ich mittrainiert habe. Das war auch ein wesentlicher Grund, warum ich unterschrieben habe.“

Und Sturm? Abgerissen ist der Kontakt in die steirische Landeshauptstadt natürlich nicht. Bezüglich der aktuellen Situation übt er sich dennoch in Zurückhaltung:

„Ich verstehe mich mit vielen Spielern nach wie vor sehr gut und verfolge natürlich, was in Graz passiert. Ich hoffe, dass sie schnell wieder die Kurve kriegen. Aber für mich ist das Thema abgehakt, und ich habe auch keine Zeit und Lust, mich mit diesen Problemen zu beschäftigen.“


Peter Altmann