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"Ich will bei der Austria bleiben"

Dieser schnelllebige Fußball.

Er macht auch vor Roman Kienast nicht halt. Vor fast genau einem Jahr schoss der heute 30-Jährige die Wiener Austria mit seinem Millionen-Tor gegen Dinamo Zagreb in die Champions League.

Am Sonntag stand der Stürmer beim 2:2 im 310. Wiener Derby nicht im Kader. Schon wieder nicht. Wie in den anderen vier Partien zuvor. Nur beim 1:1 zum Auftakt gegen Grödig spielte Kienast.

Dieses Mal durfte sich der Wiener berechtigte Hoffnungen machen, sprach doch Trainer Gerald Baumgartner von einer „starken Trainingswoche“ seines Angreifers.

Und trotzdem hat es wieder nicht gereicht.

„Habe nicht damit gerechnet“

„Ich habe damit gerechnet, im Kader zu stehen. Der Trainer hat sich dagegen entschieden“, erklärt der zweifache Champions-League-Torschütze der vergangenen Saison im Gespräch mit LAOLA1.

Aufgrund seiner unerfreulichen sportlichen Situation gibt es freilich viele Spekulationen. Der Vertrag läuft mit Saisonende aus, bis kommenden Montag, 1. September, ist das Transferfenster noch offen.

Schon seit geraumer Zeit halten sich die Gerüchte, wonach der LASK um die Gunst des elffachen Internationalen buhlt. Das kann Kienast auch bestätigen. „Sie sind interessiert, aber ich habe kein Angebot bekommen“, sagt der Blondschopf, dessen Beraterfirma Jürgen Werner vorsteht.

Der ist wiederum offiziell externer Berater des LASK, inoffiziell der Sportchef, der hinsichtlich des Kaders die Fäden zieht. „Er hat mir vor Monaten gesagt, dass es eine Option wäre, wenn es mich interessieren würde“, so Kienast, der auch jetzt das Interesse seitens der Linzer bestätigen kann.

Wichtiger Zusatz: „Ich will mich aber bei der Austria durchsetzen.“ So sieht es auch sein Berater, Reinhard Tichy, der Werners „Stars and Friends“ angehört.

„Es ist Fakt, dass Roman bei der Austria Vertrag hat, es kein Angebot gibt und er – Stand heute – bei der Austria bleibt. Was in der nächsten Woche passiert, kann ich nicht sagen“, so Tichy.

Austria hält sich (noch) zurück

Da kann noch viel passieren, nicht nur ob der Tradition des Transfermarktes. Sondern weil auch Markus Kraetschmer das unter der Woche bereits in der „Krone“ angekündigt hat.

„Es ist möglich, dass uns der eine oder andere Spieler verlässt, eventuell auf Leihbasis“, so der Austria-Vorstand. Kienast: „Ich kann nicht beurteilen, welche Spieler er da gemeint hat.“

An seinen Berater sind die Veilchen in jedem Fall noch nicht herangetreten. „Von der Austria hat keiner gesagt, dass er gehen soll“, schildert Tichy, der später ergänzt: „Wenn es etwas gibt, dann wird sich Thomas Parits (Sportvorstand, Anm.) bei mir sicher melden. Umgekehrt natürlich auch.“

Der LASK hätte insofern auch schlechte Karten, als dass der EM-Teilnehmer von 2008 nicht den Gang in die Zweitklassigkeit antreten will. „Ich möchte schon schauen, dass ich in der Bundesliga spiele.“

Tribüne bei der Austria oder Star beim LASK?

Wie LAOLA1 erfuhr, könnte der aufstrebende Traditionsverein mit neuer Führung aber auch der „LASK Exit“ sein, sollte die Austria seinen Stürmer von der Gehaltsliste bekommen wollen und sich keine anderen passenden Klubs um den Angreifer bemühen.

„Perspektivisch ist es auch keine schlechte Option“, sagt ein Insider.

Laut Kienast gab es auch schon andere Anfragen, aber keine „worüber ich meine Gedanken verschwendet hätte“.

Der Familienvater würde „am liebsten noch Jahre hier spielen“ und geht davon aus, „dass ich bei der Austria bleibe. Ich will mich hier durchbeißen“. Das Baumgartner-System passe auch zu ihm.

„Wer mich kennt, weiß, dass ich ein laufstarker Spieler bin und versuche, für die Mannschaft zu laufen und zu kämpfen. Ich denke schon, dass ich das System spielen kann“, stellt Kienast klar.

Ende der letzten Saison musste wieder sein Knie operiert werden. Davor habe Kienast „die Einsätze, die ich bekommen habe, ordentlich absolviert und auch meine Tore gemacht, auch sehr wichtige“.

In der Vorbereitung und im Urlaub habe der Offensivmann für seine Chance sehr viel investiert.

Nun betreibt Kienast Werbung in eigener Sache: „Ich fühle mich sehr fit, habe keine Probleme und bin auch körperlich gut drauf. Ich versuche, meine Leistungen im Training zu zeigen und gegenüber dem Trainer auffällig zu sein, und vielleicht bekomme ich ja irgendwann wieder einmal eine Chance.“

Kienast will in Wien bleiben. Vielleicht wählt er aber auch schon in einer Woche den „LASK Exit“.

 

Bernhard Kastler

Nachdem Kienast einmal mehr auf der Tribüne Platz nahm (Tichy: „Da kann man sich natürlich darüber Gedanken machen“), wird Erste-Liga-Aufsteiger LASK weiterhin dran bleiben.

LASK will gleich aufsteigen

Die Oberösterreicher sind mit fünf Siegen aus sieben Spielen toll in die Saison gestartet, liegen als Dritter punktegleich mit Mattersburg und dem nicht aufstiegsberechtigten FC Liefering an der Spitze.

Die ersten Spiele wurden für die nächsten Schritte in der Kaderplanung abgewartet, um eben auch zu sehen, ob in dieser Spielzeit bereits der Durchmarsch anvisiert werden kann. Er kann.

Zwei offensive Spieler sollen noch kommen. Ein Thema ist auch Lukas Grozurek von Rapid. In der Spitze wäre Kienast, ein kampfkräftiger Vollstrecker mit der gewissen Präsenz, ein passender Mann.

Dieser will aber eben in erster Linie (noch) bleiben. „Ich fühle mich in Wien wohl, aber natürlich möchte ich mehr Einsätze haben. Das liegt an meinen Trainingsleistungen und an der Chance, die ich bekomme und hoffentlich nütze“, so Kienast, der sich bislang nicht mit einem Wechsel beschäftigte.