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"Wir können nicht unser ganzes Pulver verschießen"

Stefan Reiter sitzt in seinem Büro und zeigt seinem neuen Trainer Heinz Fuchsbichler eine Flugroute. Via Warschau soll die Ried-Delegation in der 100.000-Einwohner-Stadt Soligorsk landen.

Die Innviertler werden sich dort in Weißrussland ihren Gegner in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation ansehen. In drei Wochen startet die nächste Europacup-Saison für die SV Ried.

„Wir haben binnen acht Tagen den Auftakt in drei Bewerben“, weiß Reiter. Deshalb wird nicht nur fleißig weiter gearbeitet, sondern wurden auch schon die Vorkehrungen für die Saison getroffen.

Rieder Mannschaft steht

Die Mannschaft des Cup-Finalisten steht. Sieben Abgängen (Casanova, Beichler, Lexa, Rotpuller, Basala-Mazana, Gabriel, Beer) stehen sieben Zugänge (Walch, Trauner, Grössinger, Lucic, Schicker, Reiter, Gartler) gegenüber.

„Ich denke, dass wir nun ganz gut und stark genug aufgestellt sind“, blickt Reiter zufrieden auf sein Transferprogramm, das vorerst einmal abgeschlossen ist. Zudem auch abgewartet werden muss.

Denn zwei Sorgenkinder befinden sich aktuell im Kader. Stürmer Markus Hammerer (Hüftverletzung) und Verteidiger Maximilian Karner (Rücken) sind seit längerer Zeit verletzt. Rückkehr offen.

Sorgenkinder Karner und Hammerer

„Bei Karner habe ich eher ein schlechteres Gefühl“, muss Reiter zugeben, dass es beim 23-Jährigen noch um einiges länger als erwartet dauern könnte, ehe er wieder ins Training zurückkehrt.

„Wir müssen bei beiden zuwarten und können auch jetzt nicht unser ganzes Pulver verschießen“, will der Manager aktuell am Transfermarkt nicht weiter tätig werden. Auch weil er nicht zwingend muss.

„Ich denke schon, dass wir die Breite des Kaders doch verbessert haben.“ Reiter warnt allerdings auf der anderen Seite. Nicht unberechtigt, schließlich sind nicht nur Stammspieler nach Ried gekommen.

Rene Gartler war bei Rapid Ersatzmann, Clemens Walch hatte bei Dresden und Kaiserslautern zuvor wenige Einsätze, Markus Grössinger („Sehr williger Bursche“) kam aus der Regionalliga und Gernot Trauner (Reiter: „Weiterhin eines der größten ÖFB-Talente“) versäumte verletzungsbedingt ein komplettes Jahr beim LASK.

Der Optimismus, mit diesem Kader eine gute Rolle zu spielen, überwiegt beim 51-Jährigen jedoch klar. Zudem auch viele Leistungsträger aus der vergangenen Saison weiterhin an Bord sind.

Großes Fragezeichen Hadzic

Ob alle auch über den 31. August hinaus bleiben werden, ist in Ried bis zum Ende des Transferfensters eine nie zu beantwortende Frage. Vor einem Jahr zischten kurz vor Schluss noch schnell Florian Mader und Daniel Royer ab.

Nicht ausgeschlossen, dass das auch heuer wieder passiert. Vor allem hinter dem Verbleib von Anel Hadzic steht ein Fragezeichen: Der Allrounder ist gefragt.

„Es gibt Gespräche, es ist aber alles offen“, erklärt der 22-Jährige gegenüber LAOLA1, der seit dem Middlesbrough-Theater vergangene Saison kein Wort zu früh über andere Klubs verlieren will.

„Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass ich in Ried verlängere. Das ist auch ein Thema“, hält der 131-fache Bundesliga-Spieler fest.

Kein Wunder, hat Hadzic doch nur noch ein Jahr Vertrag. Sollte der dreifache ÖFB-Nachwuchs-Nationalspieler wechseln, will freilich auch die Sportvereinigung etwas von diesem Transfer haben.

Entscheidung bis Mitte Juli

Doch Reiter bleibt gelassen. „Ich mache mir vor Saisonbeginn noch keine Gedanken über Vertragsverlängerungen“, so der Manager, dem dieses Transfer-Thema seit dem Theater um die geplatzte Middlesbrough-Blase im vergangenen Winter Bauchweh bereitet.

Klar ist: Passt ein Angebot für Hadzic und Ried, dann wird der Universal-Kicker seine Zelte im Innviertel abbrechen. Bis Ende August will er aber dafür nicht zuwarten.

Der Rieder Top-Torschütze der vergangenen Saison will bis Mitte Juli Gewissheit haben.

 

Bernhard Kastler