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"Ich werde zeigen, dass ich es schaffen will!"

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So viele Zentimeter misst Yordy Reyna. Damit ist der jüngste Neuzugang der kleinste Spieler im Kader von Vizemeister Red Bull Salzburg. Klar ist aber auch, der Peruaner will früher oder später bei den Mozartstädtern groß rauskommen, um sich in Europa ins Rampenlicht zu spielen.

Doch für den 19-Jährigen ist das noch ein weiter Weg. Das weiß der Offensivspieler auch selbst.

"Ich möchte erst einmal hier zeigen, wie gut ich bin. Was sich später einmal ergeben könnte, werden wir sehen, jetzt gibt es für mich nur Red Bull", erklärt Reyna im LAOLA1-Gespräch.

Spielpraxis gab den Ausschlag

1,5 Millionen Euro haben die "Bullen" für den Jungspund (Vertrag bis 2017) hingeblättert. Sein bisheriger Klub Alianza Lima ist bei einem Weiterverkauf beteiligt. Der vierfache Nationalspieler entschied sich dabei für den Vizemeister aus Österreich und gegen Konkurrenz aus größeren Ligen.

"Hier kann ich spielen und Praxis sammeln, das ist der wichtigste Grund", erläutert der Angreifer, der außen wie zentral im Sturm einsetzbar ist. In seiner Heimat bekam er ob seiner Schnelligkeit den Namen "Rakete", gibt sich aber selbst bescheiden: "Ich will einfach mein Bestes geben.“

Vier Tore in 15 Partien erzielte Reyna in diesem Jahr für Lima, dazu zwei in seinen Einsätzen für das Nationalteam. Bei seinem Debüt wurde er für keinen Geringeren als Claudio Pizarro eingewechselt.

Bei Pizarro und Farfan erkundigt

"Ich habe mich bei ihm und bei Jefferson Farfan erkundigt. Sie haben beide gesagt, dass hier guter Fußball gespielt wird und Salzburg eine sehr schöne Stadt ist", erzählt Reyna, der oft mit Farfan verglichen wird, aber naturgemäß seinen eigenen Weg gehen will.

Auch der Youngster selbst warf vor dem Transfer die Suchmaschine an. "Ich habe mich im Internet informiert, es sind viele gute Spieler hier. Aufgefallen sind mir vor allem Soriano und Alan. Ich habe mich aber für Salzburg entschieden, weil es generell eine großartige Mannschaft ist und eine super Infrastruktur hier vorherrscht."

Und Reyna, dessen Vorbilder die Klassiker Lionel Messi, Cristiano Ronaldo und Ronaldinho sind, will das in ihn gesetzte Vertrauen Salzburgs zurückgeben: "Wenn man mich schon aus dem Ausland hergeholt hat, dann werde ich natürlich alles dafür tun, der Mannschaft zu helfen."

Schmidt gibt Reyna Zeit

Trainer Roger Schmidt ist überzeugt, dass sein neues Juwel das tun wird. "Man sieht schon auf dem ersten Blick, dass er ein Klasse-Spieler ist", schwärmt der Deutsche. Gleichzeitig weiß der 46-Jährige aber auch, dass sich sein neuer Schützling in einer Anlaufphase befindet.

"Er braucht sicherlich noch Zeit, richtig warm zu werden. Ich habe Yordy schon zuvor mitgeteilt, dass das Niveau und die Intensität hier anders sind, auch im Training. Daran muss sich vor allem ein junger Spieler wie er schon einmal gewöhnen."

Seine neue Offensivkraft, die im Februar erstmals Kontakt mit Red Bull hatte, weiß das zu schätzen. "Die ersten Einheiten waren schon etwas anstrengend, weil ich das Tempo nicht gewohnt war. Das war in Peru anders. Wir trainieren hier sehr viel, was ich aber sehr positiv finde."

Keine Zweifel bei der Integration

Positiv findet Reyna auch die reibungslose Aufnahme durch seine Teamkollegen, aufgrund der Kommunikation sind aber seine ersten Ansprechpartner die Spanisch sprechenden Jonathan Soriano, Alan und Andre Ramalho. Am Deutsch wird laut Sportdirektor Ralf Rangnick gearbeitet.

Schmidt hat hinsichtlich der Eingliederung keine Zweifel. "Bei unserer Truppe mache ich mir da keine Sorgen, aber die beste Integration findet sowieso am Platz statt." Es ist davon auszugehen, dass sich Reyna mit seinen neuen gleichaltrigen Kollegen auf wie abseits des Platzes verstehen wird.

Das wäre auch von Nöten, schließlich wird der Teenager alleine in Österreich leben. Sein Vater verstarb in Yordys Kindheit, in Salzburg will der in Chiclayo im Norden Perus aufgewachsene Südamerikaner auch für seine Mutter und die zwei Brüder, die in der Heimat blieben, spielen.

Reyna kämpft auch für Familie

"Es ist schwer, alleine in einem fremden Land zu leben, aber ich werde kämpfen. Ich werde auch für meine Familie kämpfen und ihnen zeigen, dass ich es schaffen will und versuchen, ihnen zu helfen. Ich will mich so schnell wie möglich integrieren und versuchen, mich anzupassen."

Von Schmidt, der sein Team nun eine Woche in Deutschland auf Trainingslager versammelt, darf sich Reyna auf alle Fälle Hilfestellung erhoffen, sofern er seinen Teil dazu beiträgt.

"Ich erwarte mir, dass er sich weiterentwickelt und alles gibt, um in eine Topverfassung zu kommen, die Philosophie verinnerlicht und sich professionell verhält. Wenn er das macht, dann bekommt er die hundertprozentige Unterstützung in jeder Hinsicht", gibt sein neuer Coach vor.

Dass das funktionierten kann, hat etwa Sadio Mane gezeigt. Wenngleich der Senegalese zuvor schon in Metz und damit in Europa spielte, brauchte der Afrikaner in Salzburg kaum eine Anlaufzeit, um noch in derselben Saison ein absoluter Star der Liga zu werden. Das will auch der Neue werden.

Rakete Reyna will in Österreich einschlagen.

 

Bernhard Kastler