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"Es hat sich nicht viel verändert"

Es ist Halbzeit in der Bundesliga.

18 der 36 Runden sind gespielt – und der Tabellenführer ist keine Überraschung: (Herbst-)Meister Salzburg krönte sich mit dem 4:2-Sieg bei Austria Wien auch vorzeitig zum Winterkönig.

Eine Runde ist vor der Winterpause im Oberhaus noch zu spielen, für die „Bullen“ kommt das als Gruppensieger bedeutungslose Europa-League-Heimspiel gegen Astra Giurgiu noch dazu.

„Man versucht sich über die Runden zu retten“

Die „unterirdische erste Hälfte“ (O-Ton Christan Schwegler) in Wien-Favoriten bestätigte den Eindruck der vergangenen Woche wie beim glücklichen 2:2 gegen den WAC: Salzburg sehnt die Winterpause herbei.

„Man versucht sich über die Runden zu retten, umso wichtiger ist der Sieg hier“, weiß etwa Schwegler, der nach wochenlanger Verletzungspause sein zweites Spiel von Anfang an machte.

Am Ende hat Salzburg nach dem Heimspiel gegen Rapid kommende Woche 32 Partien seit 12. Juli hinter sich gebracht. Die Nationalspieler einige mehr. Das kostet physisch und mental viel Kraft.

„Saison zehrt schon“

„Es war eine extrem lange Saison. Wir als Nationalspieler hatten kaum Pausen, selten einen Tag frei. In der Innenverteidigung sind schon wenig hier oder die anderen verletzt. Deswegen zehrt die Saison schon“, berichtet etwa Martin Hinteregger, der nach Goalie Peter Gulacsi (1475 Minuten), Kevin Kampl (1375) und Andre Ramalho (1355) die meisten Liga-Einsatzminuten hatte (1309).

Da diese Reihung auch inklusive den anderen Bewerbern Gültigkeit besitzt, freut sich auch Kevin Kampl schon auf die Ferien. „Wir sind alle froh, wenn wir jetzt dann in die Pause können. Wir haben aber noch zwei Heimspiele, die wir beide gewinnen möchten. Wenn wir das schaffen, haben wir einen sehr guten Herbst gespielt.“

Tatsächlich hat sich rein von der Statistik gegenüber der Super-Vorsaison, die nach dem frühesten Feststehen eines Meistertitels (März) durch ein paar Niederlagen getrübt wurde, wenig verändert.

Unter Neo-Trainer Adi Hütter wurde mit 38 Punkten das drittbeste Halbzeit-Ergebnis der Red-Bull-Ära erzielt. Nur 2008/09 und in der vergangenen Spielzeit hatte man jeweils 40 Punkte.

Nur der Malmö-Hangover kostete

Salzburg hat also lediglich zwei Punkte weniger und sieben Tore mehr erhalten, dafür drei mehr geschossen. Der Malmö-Hangover sorgte für drei Niederlagen en suite, ansonsten gab es nur die 1:4-Pleite in Altach, die nach einem 5:1-Sieg in Zagreb so wohl auch einmal passieren darf.

„Es hat sich nicht viel geändert. Wir machen das ganz ordentlich. Vergangene Saison haben wir in der Liga fast alles gewonnen. Wir versuchen so gut zu spielen wie es geht, natürlich hast du dann aber auch einmal Spiele wie in Altach, wo an einem Tag gar nichts funktioniert. Aber das ist normal, wenn du so viele Spiele, auch viele Verletzte hast und immer rotieren musst. Aber alles in allem, ziehen wir das sehr gut durch“, zieht Kampl zur Halbzeit der Liga zufrieden Bilanz.

Schwegler blickt indes nicht zurück: „Man sollte nicht immer zu viel auf letzte Saison blicken. Das war eine klasse Saison. Dass man die toppen kann, ist sowieso schwierig. Wir haben hochgesteckte Spiele. Ob wir mit einem Punkterekord Meister werden oder nicht, ist aber nicht entscheidend.“

Feilen an der Spielweise

Auffallender Unterschied zur Vorsaison: die Spielweise. In der vergangenen Spielzeit dominierten die „Bullen“ die Gegner mit der Umsetzung des Gegenpressings. Nach dem Aus in der CL-Quali und dem Abgang von Sadio Mane wurde die Grundordnung schließlich verändert, das Pressing konnte auch nicht mehr auf dem Niveau des Vorjahres gespielt werden. Es wurde nicht mehr so hoch attackiert wie in der Vorsaison. Auch dahingehend freut man sich auf die Winterpause.

„Wir müssen unser Spiel nach dem Winter weiterentwickeln, dass wir wieder dominanter auftreten und nicht solche Hälften wie in Wien abliefern“, hat Schwegler für die Rückrunde einiges vor.

Bleibt nur die Frage, wer dann da ist. Andre Ramalho und Kevin Kampl könnten den Klub im Winter verlassen. Letzerer ist für eine zweistellige Millionensumme per Ausstiegsklausel zu haben.

„Natürlich weiß ich ein bisschen was. Aber in der Winterpause werden wir uns dann mal intensiv zusammensetzen, auch mit dem Verein sprechen und sehen was passiert. Da muss man dann eine gute Lösung finden, die für alle Seiten die bestmögliche ist“, sagt der 24-jährige Slowene.

„Es gibt noch keine Tendenz. Ich weiß wirklich noch nicht, was passieren wird. Es ist noch nichts entschieden. Ich bin auch einmal froh, in die Pause zu gehen und dann sehen wir weiter.“

Personalentscheidungen im Winter

Bei Christoph Leitgeb, dessen Vertrag sich bei 30 Saisoneinsätzen automatisch verlängert, gibt es indes Gespräche, den Kontrakt von Haus aus zu erneuern.

Franz Schiemer hat schon Gespräche geführt und könnte nächste Woche dahingehend etwas kundtun. Sportchef Ralf Rangnick schloss indes im LAOLA1-Interview nicht aus, dass bereits im Winter neue „Kampls oder Manes“ kommen.

In jedem Fall startet der Europa-League-Sechzehntelfinalist und Cup-Viertelfinalist als klarer Winterkönig mehr als nur im Soll ins Jahr 2015. Ins Jubiläumsjahr von Red-Bull-Fußball.

 

Bernhard Kastler

Saison Rang Spiele Siege Remis Niederlagen Tore Diff. Punkte
14/15 1 18 12 2 4 56:23 +33 38
13/14 1 18 12 4 2 53:16 +37 40
12/13 2 18 11 4 3 39:19 +20 37