Es wäre alles für einen perfekten Auftakt angerichtet gewesen.
Die Sonne schien über der Linzer Gugl, viele Rapid-Fans hatten sich unter die 6200 Zuschauer gemischt und im Auswärtssektor wurde die Mannschaft wieder so unterstützt wie noch vor der veritablen Krise im Frühjahr dieses Jahres.
Doch Rapid vermochte die Rahmenbedingungen nicht zu nützen, ließ sich vom Regionalligisten LASK nach 120 torlosen Minuten im Elferschießen schlagen und kassierte in Runde eins die zweite ÖFB-Cup-Blamage binnen drei Monaten.
Mangelnde Chancenverwertung
Egal ob Spieler, Trainer oder Funktionäre. Der Hauptgrund war schnell gefunden, die mangelnde Chancenverwertung. (Hier geht's zum Nachbericht)
Coach Zoran Barisic sprach deshalb von einem "unverdienten Ausscheiden". Das mag ob der Summe an Chancen so sein, doch zumindest in der ersten Hälfte präsentierte sich der LASK über weite Strecken auf Augenhöhe.
Da hatte der Linzer Traditionsklub sogar ein Plus an Möglichkeiten, traf durch den starken Shawn Barry nur die Latte. Rapid war drei Mal durch Kopfbälle gefährlich, auch weil sich der LASK bei Standards und Flanken indisponiert zeigte.
Am Boden konnten die Oberösterreicher den Rekordmeister aber weitestgehend in Schach halten. Nach der Pause hätten die Wiener zwar binnen weniger Minuten den Sieg mit drei Top-Chancen fixieren können, scheiterten aber an Goalie Pervan und der Latte. Danach scheiterten sie an sich selbst.
Rapid nützte LASK-K.o. nicht aus
Denn nach einer Stunde waren die Linzer Amateure so gut wie k.o., oder wie es Kapitän Mario Hieblinger bezeichnete "mehr oder minder tot". Doch Rapid war auch nicht imstande, diese körperliche Überlegenheit gegen die von Krämpfen geplagten Linzer auszunützen.
Einmal mehr hätte es in dieser Situation wohl Steffen Hofmann gebraucht, der Kapitän sah wegen Rückenbeschwerden aber nur von der Bank zu. Branko Boskovic konnte wieder nicht das Heft in die Hand nehmen, fiel mehr durch Fehlpässe und mangelnde Einsatzbereitschaft nach solchen auf.
Der FC Liefering hatte noch vor fünf Wochen den LASK in der Relegation in beiden Spielen beherrscht, Rapid konnte sich gegen den erst kurz in der Vorbereitung stehenden Drittligisten am Ende nicht behaupten.
LASK-Coach Karl Daxbacher machte das auch an der tollen Verteidigungsarbeit seiner Mannschaft fest: "Man sieht, wie schwierig es ist, wenn der Gegner gut verteidigt und die Räume zumacht. Da kann auch ein vermeintlich schwächerer Gegner den Favoriten ärgern. Uns kann das auch in der Regionalliga passieren."