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Tränenreicher Abschied ebnet Weg für Next Generation

Tränenreicher Abschied ebnet Weg für Next Generation

Stefan Kulovits. Markus Katzer. Markus Heikkinen.

Drei Namen, die lange Zeit eng mit dem SK Rapid verbunden waren und sich ihre Sporen beim Wiener Traditionsverein verdienten.

Beim 3:0-Erfolg gegen Ried standen sie zum letzten Mal für die Grün-Weißen auf dem Feld, ein emotionaler Abschied wurde vollzogen. Dafür brachen sogar die streikenden Fans ihr Schweigen.

Vor allem für „Kulo“ und „Mecki“, wie die zwei Ur-Rapidler liebevoll genannt werden, war es ein tränenreicher Abgang nach 17 bzw. neun Jahren im Verein.

Tränen, Emotionen, Anerkennung

„Ein echter Grüner muss heut gehen, unser Respekt bleibt immer bestehen. Tapfer gekämpft für die heiligen Farben, wir werden dich immer im Herzen tragen. Danke Kulo“, war auf einem ausgerollten Transparent auf der West-Tribüne zu lesen.

Auf dem Weg zu den Treuesten der Treuen vergoss die von Andreas Herzog getaufte „Kampfgelse“ Tränen, trotzdem hätte sie sich keine schönere Verabschiedung wünschen können.

„Das sind Emotionen, die einfach dazugehören und zeigen, wie sehr ich an dem Verein hänge. Es war sehr emotional“, gab Kulovits im Gespräch mit LAOLA1 zu und ergänzte:

„Es zeigt mir nach 17 Jahren doch die Anerkennung der Fans, wie ich Rapid geliebt und gelebt habe und wie ich Rapid weiterhin im Herzen tragen werde.“

Wirtschaftliche Neuorientierung als Knackpunkt

Auch Katzer wurde lautstark bei jedem Ballkontakt gefeiert, bevor er in den Schlussminuten unter Beifall und Standing Ovations ausgewechselt wurde.

„Es war viel emotionaler, als ich gedacht hätte. Eine lange, wunderschöne Zeit geht nicht spurlos an einem vorbei, auch wenn es heißt, dass man auf einmal nicht mehr mitwirken darf. Aber das Leben geht weiter“, stellte der 33-Jährige klar.

Schlussendlich war in den Planungen der neuen sportlichen Führung kein Platz mehr für die verdienstvollen Spieler vergangener Tage. Vor allem wirtschaftliche Faktoren hatten gegen ein weiteres Engagement gesprochen.

„Ich wäre natürlich sehr gerne geblieben. Es wäre gelogen, dass ich nach 17 Jahren weg wollte. Wir waren auf einem guten Weg, aber es hat aus wirtschaftlicher Sicht nicht hingehaut“, versuchte Kulovits seinen Abgang zu begründen.

„Wir Alten machen Platz für die Jungen“

Während die einen ihren Hut nehmen müssen, drängen dafür andere nach. Genauer gesagt handelt es sich um Kaderspieler, die teilweise bis zu 15 Jahre jünger sind.

„Wir Alten machen jetzt Platz für die Jungen. Die werden jetzt das Ruder an sich reißen und hoffentlich nächstes Jahr noch mehr Erfolg haben als heuer“, stellte Kulo den Generationswechsel in den Vordergrund.

„Als Fußballer bist du ab 30 alt. Bei allen Vereinen ist es so, dass immer mehr Junge nachkommen. Jeder Verein hat eine Akademie, so soll es auch sein, so kann man wirtschaftlich arbeiten. Es ist vielleicht Zeit geworden, dass die Alten Platz machen. Wir haben sehr gute Leute und ich wünsche ihnen alles Gute.“

Einer davon spielte sich prompt beim letzten Spiel des Triumvirats in den Vordergrund und steht sinnbildlich für Rapids „Next Generation“: Louis Schaub.

Schaub bestes Beispiel für „Next Generation“

Mit seinen ersten zwei Toren zeigte der erst 18-jährige Sohn des ehemaligen, verstorbenen deutschen Admira-Profis Fred Schaub, welch Potenzial vorhanden ist.

„Von jedem, der bei Rapid in der Jugend spielt, ist es ein Traum, im Hanappi vor dieser Kulisse ein Tor zu machen. Es war heute ein ganz besonderes Spiel für die drei Spieler und ein schöner Saisonabschluss für uns“, so der U19-Teamspieler.

Mit Schaub, Marcel Sabitzer und Dominik Wydra standen wieder drei 94er Jahrgänge und mit Dominik Starkl ein 93er in der Startelf, zudem verhalf Trainer Zoran Barisic mit Eldis Bajrami (20), Lukas Denner (21) und Maximilian Hofmann (19) drei weiteren Youngstern zu ihrem Bundesliga-Debüt.

„Für mich persönlich war es sicher ein Fortschritt. Ich habe diese Saison meine ersten Spiele in der Bundesliga gemacht und ich hoffe, dass weitere folgen“, fasste Schaub eine Saison mit Höhen und Tiefen zusammen.

Die Nervosität der ersten Spiele habe das von Kapitän Steffen Hofmann immer wieder hervorgehobene Ausnahmetalent abgelegt, zudem erleichtere Rapids „Jugendwahn“ die ersten Schritte auf höchstem Niveau.

Kulovits und Katzer schließen nichts aus

Während bereits daran gebastelt wird, Schaubs bis 2014 laufenden Vertrag vorzeitig zu verlängern, schauen sich Kulovits und Katzer nach einem neuen Arbeitgeber um.

„Es gibt einige Interessenten, auch aus dem Ausland. Aber Interesse ist noch kein Angebot. Ich werde auf jeden Fall weiter Fußball spielen. Alles ist möglich“, ließ Katzer seine Zukunft offen.

Auch sein guter Freund Kulo wusste noch nichts Konkretes. „Ich will so viel wie möglich ausschöpfen. Es geht um meine Zukunft. Ich bin keiner, der viel Risiko eingeht und beim ersten Anruf irgendwo Ja sagt.“

Allerdings ließ er durchklingen, dass es keinen besseren Zeitpunkt geben würde, sein Glück im Ausland zu wagen. Seine dreijährige Tochter ist noch nicht schulpflichtig, somit sei er flexibel. Außerdem stellte er klar:

„Wenn man von Rapid kommt, ist es schwierig, in Österreich etwas Vergleichbares zu finden. Ich will aber nichts ausschließen. Wenn es für mich und meine Familie passt, werde ich zur richtigen Zeit zuschlagen.“

Sprach Kulovits und entschwand mit Katzer und Heikkinen zum letzten Mal als aktiver Rapid-Profi aus dem Hanappi-Stadion.


Alexander Karper