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"Hätte Optionen gegeben, wo es leichter wäre“

Viele Menschen nehmen den Weg des geringsten Widerstands. Warum es sich schwer machen, wenn es auch einfach geht?

Christian Ramsebner stellt hier eine Ausnahme dar. Der Niederösterreicher hat mit seinem Wechsel zur Wiener Austria bewusst den schwierigeren Weg eingeschlagen.

„Es hätte Optionen bzw. Varianten gegeben, wo ich es leichter gehabt hätte. Aber ich habe bewusst den Schritt zur Austria gemacht. Das Training und der Konkurrenzkampf bringen mich einfach in meiner Entwicklung weiter“, erklärt der Innenverteidiger bei LAOLA1 seine Beweggründe.

Kontakt zu Stöger

Obwohl von mehrere Klubs umworben, stand seine Entscheidung schon sehr früh fest. „Ich hatte schon das letzte halbe Jahr immer wieder Kontakt zu Peter Stöger. Er hat mir gesagt, dass er mich gerne zur Austria zurückholen würde. Für mich war klar, dass ich das hier noch einmal versuchen will. Ich will mich der Herausforderung noch einmal stellen.“

Denn für den in Kirchdorf geborenen Kicker ist Wien-Favoriten kein Neuland. Ramsebner absolvierte die Frank-Stronach-Akademie, wurde 2006 in den Kader der Austria-Amateure aufgenommen, ehe 2007 sogar der Aufstieg zu den Profis folgte.

Dank an Neustadt

Zu einem Bundesliga-Pflichtspiel im Dress der Veilchen kam es jedoch nicht, weshalb 2009 der Wechsel zu Wiener Neustadt stattfand.

„Es war eine sehr schöne Zeit in Neustadt und ich bin ihnen dankbar, dass ich trotz zweier schwerer Verletzungen 85 Bundesliga-Spiele bestreiten konnte. Ich habe viele Erfahrungen sammeln können und bin gereift.“

Nun fühlt sich der U19-EM-Teilnehmer von 2007 bereit, um den beinharten Kampf ums Leiberl beim amtierenden Meister anzunehmen. Mit Kapitän Manuel Ortlechner, Kaja Rogulj und Lukas Rotpuller erwartet ihn starke Konkurrenz.

Konkurrenz, die ihn dennoch nicht abgeschreckt hat, bei den Violetten für zwei Jahre zu unterschreiben.

„Es hat andere Angebote gegeben“

„Es hat andere Angebote gegeben. Doch ich wollte zur Austria. Das ist eigentlich mein Verein, hier habe ich einen Großteil meiner Fußball-Laufbahn verbracht, aber noch nie in der Kampfmannschaft gespielt. Den Durchbruch habe ich hier nicht geschafft. Deswegen möchte ich die Herausforderung annehmen und versuchen, mich durchzusetzen.“

Dass mit Peter Stöger jener Mann, der ihn zurückgeholt hat, nicht mehr bei der Austria ist, stellt für Ramsebner kein Problem dar.

„Ich habe im Urlaub erfahren, dass Peter Stöger nach Köln geht. Doch so ist der Fußball. Genauso wie es für jeden Spieler das Ziel ist, nach Deutschland zu kommen, ist es auch beim Trainer so. Dieser Umstand ändert aber nichts an meiner Situation. Ich muss sowieso Leistung bringen und schauen, dass ich mich anbiete.“

Leichte Eingewöhnungsphase

Die Eingewöhnungsphase war angesichts der vielen bekannten Gesichter ein Kinderspiel. „Es ist fast so wie früher bei den Austria-Amateuren oder in der Akademie. Es sind fast die gleichen Leute. Der Kontakt ist ja nie abgebrochen, man hat sich ab und an in Wien getroffen. Es ist fast alles gleich geblieben. Die Eingewöhnungsphase ist daher recht schnell und gut gegangen. Eine Umstellung war hingegen das Niveau beim Training. Aber es wird von Woche zu Woche besser.“

Und auch das ganze Ambiente am Verteilerkreis war eine Umstellung – in positiver Sicht. „Als Fußballer willst du ein volles Stadion und die Unterstützung der Fans. Daher war es klar, dass es Zeit war, zu einem Traditionsklub zu gehen. Die Austria ist dafür ein perfekter Boden.“

Traum von der Titelverteidigung

Für den Abwehrspieler ist die Verteidigung der Meisterschaft eines der erklärten Ziele, schließlich wartet er noch auf einen Titel als Profi.

In der Favoritenrolle sieht der Rechtsfuß aber erneut Salzburg. „Sie sind mit diesem Kader und mit diesem Budget Favorit. Austria hat letzte Saison eine hervorragende Saison gespielt, warum sollen wir das nicht wiederholen? Wir haben auch einen sehr, sehr guten Kader. Es sind 26 Leute, die alle in der Bundesliga spielen können. Das macht uns schwer ausrechenbar. Über Salzburg und uns wird der Weg zum Titel führen.“

Und Ramsebner möchte seinen Teil dazu beitragen. „Ich gehe es locker an, werde keine Floskeln raushauen, oder mich unter Druck setzen. Ich habe zwei Jahre Vertag, will hier Stammspieler werden – dem ordne ich alles unter.“

 

Martin Wechtl