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"Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung"

Aller guten Dinge sind drei. Dieses geflügelte Wort bestätigte sich für die Wiener Austria im Falle von Philipp Zulechner.

Winter 2013/14, Sommer 2014, Winter 2014/15 – in drei Transferzeiten haben sich die Veilchen um die Dienste des Angreifers bemüht, beim dritten Mal hat es tatsächlich mit einer Verpflichtung geklappt.

Der Wohlfühl-Faktor

„Es war ein ständiges Bemühen um mich, das hat mir imponiert“, sagt der 24-Jährige. Weil es in Freiburg so gar nicht nach Wunsch gelaufen war, erklärte er sich diesmal zu einem Wechsel in die Hauptstadt bereit.

„Weil ich nicht gespielt habe, habe ich mir gedacht, dass ich wohin muss, wo ich mich wohlfühle. Ich kenne hier die meisten Spieler und ich kenne die Liga“, begründet Zulechner den Schritt zurück in die Bundesliga. Die Austria hat den Stürmer vom SC Freiburg ausgeliehen, kann diesen und kommenden Sommer die Kaufoption ziehen.

„Das wurde ziemlich dramatisiert“

„Ich habe mir das anders vorgestellt. Aber ich sehe es nicht so, dass ich gescheitert wäre. Wenn ich meine Chance bekommen habe, habe ich sie genützt“, sagt Zulechner über seine Zeit in Deutschland. Oft hat er seine Chance aber eben nicht bekommen – im Frühjahr sieben, im Herbst zwei Mal.

Dass dieser Umstand an jenem Infekt, an dem er laboriert hatte, gelegen hat, kann der Wiener nicht bestätigen: „Es war eine komische Geschichte. Ich hatte eine Grippe und mein Körper dürfte gegen dieses Bakterium keine Antikörper gehabt haben. Das hat sich dann auf meine Gelenke ausgewirkt. Das wurde von den Medien aber ziemlich dramatisiert. Es war nicht so schlimm, wie es dargestellt wurde. Ich habe vielleicht mal zwei, drei Tage pausiert, das war es aber auch schon.“

„Wieder in die Auslage spielen“

Doch Freiburg ist sowieso abgehakt: „Fußball ist einfach ein schnelllebiges Geschäft. Man muss seine Leistungen bringen. Wenn man sie nicht bringt, muss man neu anfangen. Jetzt bin ich wieder hier und versuche, mich wieder in die Auslage zu spielen.“

"Damari war mehr der Techniker, ich bin eher aufs Tempo aus"

„Für mich kam die Akademie zu früh“

Er berichtet: „Ich war auch ein Jahr in der Stronach-Akademie in Hollabrunn, dann habe ich mir den Fuß gebrochen. Für mich kam die Akademie einfach zu früh, ich war noch nicht soweit. Ich war weg von meinen Eltern, obwohl ich eigentlich noch zu Hause wohnen wollte. Es hat einfach nicht sollen sein. Ich habe einen anderen Weg gesucht und jetzt haben wir uns wieder getroffen.“

„Ich bin als Kind oft im Stadion gewesen“, erzählt er. Spontan fallen im Namen wie Vladimir Janocko, Sigurd Rushfeldt, Thorstein Helstad und Christian Mayrleb ein. „Das Stadion hat sich seither übrigens sehr zum Positiven verändert“, grinst der 24-Jährige.

„Ich bin anders als Damari“

Mit den von ihm genannten Offensivspielern könne man seinen Spielstil allerdings nicht vergleichen. Auch als Eins-zu-Eins-Ersatz von Omer Damari dürfe man ihn nicht betrachten: „Ich bin ein anderer Spielertyp. Damari war mehr der Techniker, ich bin eher aufs Tempo aus. Ich bin nicht der Typ, der sich selbst Druck auferlegt. Ich bin schon auf meine Tore und meine Leistung aus, ich sage aber nicht, dass ich genauso viele, mehr oder weniger Tore und Assists wie Damari machen möchte.“

Er beschreibt sich so: „Ich gehe gerne in die Tiefe. Ich suche schon auch gerne den Strafraum, steche aber nicht durch meine körperliche Präsenz, sondern durch mein Auge für die Situation und meinen Instinkt heraus.“

Spielstil als „ausschlaggebender Punkt“

Jener Spielstil, den Gerald Baumgartner bei der Austria praktiziert sehen will, komme ihm da sehr entgegen. „Das war ein ausschlaggebender Punkt“, meint er.

Im ersten halben Jahr soll es nun tabellarisch nach oben gehen: „Bis zum zweiten Platz ist alles drinnen. Und das sollte auch unser Ziel sein.“

Seine persönlichen Ziele will Zulechner indes nicht verraten. Allerdings habe er vor jeder Saison eine gewisse Anzahl an Toren und Assists, die er gerne erreichen möchte. „Nur so viel: In Grödig war ich drüber, in Freiburg drunter“, grinst er.

Harald Prantl

Ob ihn das Jahr als Legionär verändert habe? „Ich habe im taktischen und körperlichen Bereich viel gelernt. Ich bin im Kopf und von der Trainingseinstellung her etwas reifer geworden, sonst habe ich mich nicht wirklich verändert.“

Die Ankündigung wahrgemacht

Das Engagement bei den Violetten ist für Zulechner auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Von 1998 bis 2005 kickte er im Nachwuchs der Austria.

Nun hat er es über Umwege zum Profi geschafft: „Es ist ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht. Ich habe zu meinem Vater früher immer gesagt: ‚Irgendwann spiele ich einmal bei der Austria!‘ Jetzt ist es soweit.“