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"Ich wusste nicht, wohin mit der Emotion"

Erst musste er Jan Novota Platz machen, zuletzt Lukas Königshofer.

Gleich zwei Mal war Helge Payer im Laufe dieser Herbst-Saison gezwungen, die Rolle als Nummer eins von Rapid abzugeben.

Vor allem die jüngste Degradierung vor dem Gastspiel in Mattersburg war ein Schock für das grün-weiße Urgestein.

„Es war sehr schwierig. Ich habe es kurz vor der Besprechung erfahren, da weiß man nicht genau, wie man damit umgehen soll. Am Platz bin ich herumgetaumelt, beim Aufwärmen habe ich nicht wirklich gewusst, wohin mit der Emotion“, erinnert sich der 32-Jährige bei „Sky“ zurück.

„Natürlich ist man einsam“

Ersatzmann Königshofer feierte gegen die Burgenländer sein Bundesliga-Debüt und hielt in der Schlussphase mit einer tollen Parade den 2:1-Sieg der Hütteldorfer fest.

„Natürlich ist man einsam, man will den Ball selbst halten und nicht auf der Bank sitzen. Aber das muss man akzeptieren in dieser Situation“, gibt Payer Einblick in die Gefühlswelt einer Nummer zwei.

Eine Rolle, die der gebürtige Oberösterreicher zuletzt immer öfter einnehmen musste. Seit 20 Jahren steht er in Diensten seines Lebensvereins, für den er in 253 Bundesliga-Spielen das Tor hütete und sich 2005 beziehungsweise 2008 zum Meister krönte.

„Man sieht die schlechten Dinge, die guten kennt hier schon jeder“

Zuletzt häufte sich die Kritik an seiner Person: „Wenn man so lange bei einem Verein ist, passiert viel. Dann gibt es einige, die gegen einen und einige, die für einen sind. Dann sieht man teilweise die schlechten Dinge mehr als die guten, denn meine guten Dinge kennt hier schon jeder. Das wird dann nicht mehr beurteilt, das ist selbstverständlich.“

Möglicherweise Abnutzungserscheinungen in einer über viele Jahre glücklichen Beziehung. Die Zeichen deuten somit immer mehr auf Abschied.

Der Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Zum aktuellen Zeitpunkt erscheint es nach den Erfahrungen in dieser Saison fraglich, ob sich der 23-fache Internationale das Vertrauen von Coach Peter Schöttel zurückerarbeiten kann.

„Ich habe noch sehr viel in mir“

Payer selbst schließt einen Neustart bei einem anderen Klub zumindest nicht aus: „Ich weiß, ich habe noch sehr viel in mir. Ich bin 32 Jahre alt, in einem sehr guten Tormann-Alter. Ich weiß, dass ich noch imstande bin, sehr viel zu leisten. Wo das sein wird, werde ich im Winter mit meiner Familie besprechen. Dann schauen wir, was passiert.“

Die Entscheidung werde im „stillen Kämmerlein“ getroffen, ausgeschlossen sei jedenfalls nichts.

Ob Verbleib bei Rapid oder Tapetenwechsel, Payer möchte wieder einmal auf folgendes Motto zurückgreifen: „Man muss ein Mal öfter aufstehen, als man hinfällt.“