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"Mit brav sein werden wir keine Punkte holen"

Die Lage wird düsterer.

Vier Niederlagen en suite haben in Wiener Neustadt ihre Spuren hinterlassen.

Hatten Hlinka und Co. zwischenzeitlich vier Punkte Vorsprung auf Wacker Innsbruck liegt man nach 16 Runden mit zwei Zählern Rückstand  am Tabellenende.

Dabei ist es Spiel für Spiel dasselbe Bild.

Die Niederösterreicher gestalten ihre Begegnungen über weite Strecken ausgeglichen, Zählbares springt nach 90 Minuten jedoch nicht heraus – wie auch zuletzt gegen die Wiener Austria.

„Mit brav sein werden wir keine Punkte holen“

„Wir spielen gut mit, sind aber zu brav. Wir müssen auch einmal dreckig, schmutzig spielen. Ebenso agieren, wie eine Mannschaft, die hinten drinnen steckt. Dann kommen wir auch wieder auf die Siegesspur“, erklärt Manuel Wallner im Gespräch mit LAOLA1.

Christian Ramsebner kann die Eigenschaft „brav“ sowieso nicht mehr hören. „Das bringt doch gar nichts. Wenn ich immer lese, dass wir brav spielen, kotzt mich das an. Mit brav alleine werden wir keine Punkte holen“, stellt der 23-Jährige klar.

Wallner fordert mehr Aggressivität

Wallner hat eine klare Vorstellung, wie es wieder bergauf gehen soll. „Es müssen die Fetzen fliegen. Jeder Gegner muss sich denken, Schei…e, jetzt spielen wir gegen Neustadt - die hauen richtig rein. Wir müssen über Kampf ins Spiel kommen.“

Dabei soll keine Holzkacker-Mentalität entstehen, sondern einfach cleverer vorgegangen werden. „Es muss Aggressivität im Spiel sein. Dann gehören auch taktische Fouls gemacht. Hinten nicht, aber vorne, so dass der Spielfluss vom Gegner unterbrochen wird.“

Damit alleine ist es freilich nicht getan.

Neustadts Standard-Problem

Mehr und mehr könnten sich die Standard-Situationen als Sargnagel entpuppen. Gegentore aus ruhenden Bällen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison.

Auch gegen die Violetten kassierte das Schlusslicht zwei Treffer nach einem Standard. „Wir haben zuletzt verstärkt solche Situationen trainiert. Ich weiß nicht, was wir noch tun können. Vielleicht wäre es besser, das gar nicht mehr zu üben. Beim dritten Gegentreffer ist das Ball eine halbe Ewigkeit in der Luft, doch niemand rückt raus und hindert Grünwald am Schuss“, hadert Trainer Heimo Pfeifenberger.

Mangelnde Erfahrung lässt der Salzburger nicht mehr gelten. „Nein, das hat man am Anfang sagen können, aber nicht nach 16 Runden.“

Pfeifenberger (noch) nicht frustriert

Frustriert ist der 45-Jährige trotz der prekären Lage (noch) nicht. „Dann wäre ich fehl am Platz. Die Burschen fighten ja 90 Minuten und geben alles. Sie verlieren ja nicht absichtlich“.

Dennoch gibt es manche Situationen, die den Neustadt-Coach so richtig auf die Palme bringen – wie etwa der Ausschluss von Stefan Rakowitz in Wien-Favoriten.

„Auf der Linie gibt es kein Rutschen. So etwas ärgert mich, regt mich fürchterlich auf. Ich beruhige mich dann aber schnell wieder.“

Die fehlenden Punkte

Um das Abstiegsgespenst zu vertreiben, sei ein Erfolgserlebnis bitter notwendig. „Wir haben die Spiele, die wir hätten gewinnen müssen, leider nicht gewonnen. Die Punkte fehlen uns. Und es waren nicht nur die Spiele gegen SVM und Wacker – ich könnte noch mehr Begegnungen aufzählen“, meint Wallner.

Möglichkeit wieder zu punkten, gibt es nächste Woche im Heimspiel gegen Wolfsberg – und wäre wichtig damit die Lage nicht noch düsterer wird.

Martin Wechtl