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"Wirkungstreffer muss man wegstecken"

Jede Serie hat einmal ein Ende. Manchmal auch ein unschönes.

Da waren die Kicker vom SC Wiener Neustadt acht Heimspiele ungeschlagen und erhielten nur drei Gegentreffer, um dann zum Prügelknaben von Red Bull Salzburg zu werden – 0:6 hieß es am Ende.

„Eine volle Enttäuschung. Der Spielverlauf war gegen Salzburg genauso, wie du es nicht brauchst. Kurz nach der Pause hatten wir die Möglichkeit, durch die Chancen von Rauter und Martschinko aufzukommen. Danach sind wir dann völlig auseinandergefallen“, analysierte Günter Kreissl.

Der Sportchef der Niederösterreicher, die dem Quartett der abstiegsbedrohten Bundesliga-Klubs angehören, kündigt für die nächsten Wochen auch gleich an: „Wenn irgendwer glaubt, sich etwas ersparen zu müssen – ganz schlecht.“

„Lassen uns Arbeit nicht ruinieren“

Vielmehr sah Kreissl aber andere Gründe für die Höhe der Niederlage: „Wir haben bei 3:0 und 4:0 noch geglaubt, wir müssen mit fünf, sechs Mann angreifen. Das ist von den Spielern taktisch nicht sehr intelligent und einfach ungeschickt.“

Lieber verliere man aber wie im Herbst gegen den WAC und nun im Frühjahr gegen Salzburg jeweils einmal hoch, als öfters knapp. Und solch eine Pleite werde das Team auch nicht zurückwerfen.

„Dadurch lassen wir uns sicher nicht die Arbeit ruinieren. Das war ein Tiefschlag – aber wie im Boxen ist es wichtig, dass man solche Wirkungstreffer wegsteckt. Nächste Woche müssen wir zeigen, dass wir auch Steherqualitäten haben“, gibt Kreissl die Marschroute für das Gastspiel bei der Austria vor.

Pfeifenberger glaubt an sein Team

Auch Trainer Heimo Pfeifenberger tat diese Niederlage freilich „mörderisch“ weh, der Salzburger ist sich aber ebenso sicher, dass seine Jungs schnell wieder aufstehen werden. Warum?

„Wegen dem Charakter dieser Mannschaft. Sie kann nicht die ganze Saison über einen tollen haben und der ist dann schlagartig weg. Von dem gehe ich auch nicht aus. Ich traue es den Burschen zu, dass sie das verarbeiten. Weil wir das auch sehr oft bewiesen haben.“

Im Herbst folgte dem 0:6 in Wolfsberg ein 1:1 gegen Sturm, Salzburg würde sich im Titelkampf freuen, würden die Neustädter ein ähnliches Ergebnis auch gegen die Austria nun erzielen.

Und die Niederösterreicher sowieso, geht es doch im Kampf gegen den Abstieg um jeden Punkt. Das 0:6 hat jedenfalls die Zuversicht an den Klassenerhalt nicht getrübt. Kreissl: „Wir glauben zu 100 Prozent dran.“

Auch Jörg Siebenhandl sieht es so. Der Keeper war gegen Salzburg der arme Hund: „Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, dadurch ist Salzburg immer lockerer geworden. Dann kommt der Ball von einem zum nächsten und zum nächsten und dann liegt er im Tor und wir schauen deppert.“

Dabei fand er auch klare Worte: „Man darf sich nie abschießen lassen, das ist das Schlimmste.“

Wichtiger als Goalie-Frage

Nach acht Runden kehrte der 23-Jährige wieder ins Gehäuse zurück. Eine Muskelverletzung ließ ihn drei Partien pausieren, danach wurde weiter auf seinen Ersatz Thomas Vollnhofer gesetzt.

„Ich habe es verstanden, weil ich erst kurze Zeit trainiert habe und Volli ganz sicher war. Ich bin aber froh, dass ich jetzt wieder spielen darf. Ich gehe davon mal aus, dass es so bleibt, zumal ich mir auch nichts zu Schulden habe kommen lassen“, meint Siebenhandl.

Vollnhofer sieht es ebenso: „Ich rechne nicht unbedingt damit. Ich muss das jetzt so hinnehmen, aber wichtiger ist, dass wir diese Niederlage ausmerzen und den Klassenerhalt schaffen.“

Aktuell sind die Neustädter nicht Schlusslicht, Wacker liegt punktegleich (30) auf Rang zehn, Mattersburg (32) und Admira (31) sind auch noch voll involviert. Mit Austria (a), WAC (h) und Sturm (a) ist das Restprogramm nicht gerade leicht, aber welcher Abstiegskandidat hat schon ein leichtes.

Wichtig ist, das schnell zu vergessen. Siebenhandl: „Wenn wir uns lang runterziehen lassen, dann werden die nächsten drei Spiele auch nicht besser.“

Weichen werden schon gestellt

Der Keeper hat noch Vertrag bis 2014 und würde auch in die Erste Liga mitgehen. Andere werden den Verein sicher verlassen.

Christian Ramsebner hat das ohnehin unlängst gegenüber LAOLA1 klargemacht, er wird wie Dominik Hofbauer innerhalb der Liga wechseln.

Wie die "Kronen Zeitung" berichtet, sollen zudem Daniel Wolf, Jiri Lenko, Dario Tadic und Günter Friesenbichler keine neuen Verträge erhalten. Manuel Wallner, Michael Berger, Stefan Rakowitz und Vollnhofer sollen hingegen bleiben.

Idealerweise in der Bundesliga.

 

Bernhard Kastler