news

Sturm tanzt die Pariser aus

Sturm tanzt die Pariser aus

Selbstvertrauen! - Das Schlagwort in der Grazer UPC-Arena, nach dem eindrucksvollen Sieg des SK Sturm gegen Paris St. Germain.

Nach durchwachsenen Ergebnissen in der Vorbereitung sammelte das Team von Coach Darko Milanic selbiges im abschließenden Testspiel gegen den französischen Meister zur Genüge und erwartet den Saisonstart mit breiter Brust. Man weiß den deutlichen Sieg im Lager der Schwarz-Weißen aber auch richtig einzuordnen.

Müdigkeit bei PSG

„Ich glaube, man hat schon gesehen, dass sie eine sehr intensive Vorbereitung haben“, machte Andreas Hölzl bei den Gästen Müdigkeit aus. „Für uns ist es aber natürlich toll gegen so eine Mannschaft zu testen und fürs Selbstvertrauen ist es nicht schlecht, wenn man 3:1 gewinnt.“

Tormann Christian Gratzei, der mit einigen starken Paraden auf sich aufmerksam machen konnte, wollte sich die positive Wirkung des Erfolges aber nicht durch die Ausgelaugtheit der Franzosen schmälern lassen: „Das macht nichts, es ist ein gutes Ergebnis. In der Vorbereitung hatten wir gegen die größeren Mannschaften Probleme mit dem Toreschießen, diesmal haben wir drei gemacht. Das ist super für unsere Stürmer und die ganze Mannschaft.“

Gelungene und missglückte Premieren

Vor allem die Stürmer waren es auch, die in Halbzeit eins im Fokus standen. Gleich doppelter Premieren-Jubel brandete unter den knapp 11.700 Fans auf, als Robert Beric und Marco Djuricin ihren jeweils ersten Treffer im Liebenauer Rund erzielten – und das innerhalb von drei Minuten.

„Das war heute eine super Stimmung. Ein schönes Gefühl, toll das es gleich mit dem Tor geklappt hat“, freute sich Djuricin ebenso über sein erstes Tor vor dem schwarz-weißen Anhang, wie Kollege Beric: „Ich fühle mich großartig, die Fans sind toll. Vor allem für mich war es schön, gleich gegen PSG zu treffen, das war ein großes Spiel für uns.“

Des einen Freud ist bekanntlich des anderen Leid und so sorgten Sturms Stürmer dafür, das eine andere Premiere keinen guten Lauf nahm. Jene nämlich, von Laurent Blanc auf der Bank der Franzosen. „Es freut mich sehr, Paris-Trainer zu sein. Aber ich hätte gerne gewonnen. Ich verliere nie gerne“, zeigte sich der 47-Jährige mit der Niederlage im ersten Spiel unter seiner Leitung unzufrieden. Wenngleich er relativierte: „Ein Grund ist sicherlich die harte physische Vorbereitung der letzten zehn Tage.“

Milanic blickt bereits nach vorne

Zwar steht PSG erst am Beginn der Vorbereitung, das erste Spiel in der Ligue 1 geht erst am 9. August über die Bühne, doch auch für die Spieler der Millionentruppe war eine Niederlage in Graz nicht eingeplant. „Es ist klar, dass wir hierher gekommen sind, um zu gewinnen“, versicherte der Brasilianer Maxwell. Der Schwerpunkt liegt bei den Franzosen - die sich heuer zum zweiten Mal zum Trainingslager in Stegersbach eingefunden haben – aber noch auf Fortschritten im körperlichen Bereich, wie Javier Pastore bestätigt. „Sowohl in diesem Bereich als auch technisch sind wir noch nicht bei einhundert Prozent. Da heißt es, weiter an sich zu arbeiten“, so der 24-Jährige.

Ferdinand Feldhofer hängt die Fußballschuhe an den Nagel

Weiter an sich arbeiten will auch die Mannschaft der Grazer. Und so ruht sich Coach Darko Milanic nicht lange auf den Lorbeeren seiner erfolgreichen Rückkehr nach Liebenau aus. Bereits am kommenden Samstag steht mit der Cup-Partie bei SC Team Wiener Linien seine Pflichtspiel-Premiere an. Und diser blickt der Slowene ab sofort entgegen: „Für mich ist das nächste Spiel das wichtigste. Wir müssen mit vollem Ernst in die Partie gehen.“

Abschied von Feldhofer

Kein nächstes Spiel gibt es hingegen mehr für Ferdinand Feldhofer, dessen Laufbahn nun auch offiziell beendet ist. Der 33-Jährige wurde mit einem Kurzeinsatz gegen Paris in die Fußball-Pension verabschiedet. „Vor dem Spiel war eigentlich alles normal, aber als ich dann das Spielfeld betreten habe, ist mir schon ein bisschen komisch geworden“, verriet der Verteidiger, der 1998 an der Seite von Milanic sein Bundesliga-Debüt gab.

In seiner langen Karriere absolvierte "Ferdl" insgesamt 277 Bundesligaspiele für Sturm, Rapid und Wacker Innsbruck, wurde vier Mal Meister und holte zwei Cup-Titel.

Was die Zukunft für den Vorauer bringt, steht noch in den Sternen. Eine andere Funktion bei Sturm scheint aber möglich, die Trainerlizenz hat er immerhin schon und auch eine Marketing-Ausbildung ist in Gange. Feldhofer macht sich bei der Entscheidung seiner Post-Profi-Karriere jedenfalls keinen Stress. „Ich habe ein paar Angebote bekommen, die muss ich mir jetzt genau überlegen und dann hoffentlich die richtige Wahl treffen.“ Nur eines kann er mit Sicherheit sagen: „Aktiv ist es vorbei, auch im Amateurbereich.“

 

Christoph Kristandl/Christian Eberle