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Die Entwicklungs des logischen Thronfolgers bei Rapid

Die Entwicklungs des logischen Thronfolgers bei Rapid

Wunderdinge erwartete man sich, jedoch wurde der Worst Case befürchtet.

Im grün-weißen Lager stellte man sich die Frage, wie lange man einen der größten Rohdiamanten überhaupt halten könne.

Die Tendenz ging in die Richtung, dass das aufstrebende Talent möglicherweise schon von Top-Klubs umgarnt werden würde, ohne je für Rapid gespielt zu haben.

Diese Sorge bestätigte sich jedoch nicht. Gegen Ried absolvierte Marko Maric bereits seinen zweiten Bundesliga-Einsatz, die Entwicklung zeigt aber weiter steil nach oben.

Nur ein Vorgeschmack auf mehr?

„Ich möchte mich beim Trainer für das Vertrauen bedanken, dass ich heute im Tor stehen und Jan Novota vertreten durfte. Für mich war es etwas Großes, von Anfang an vor diesem Publikum zu spielen und mit der Mannschaft wichtige Punkte zu holen“, gestand Maric auf Nachfrage von LAOLA1 nach dem 3:0-Heimerfolg.

Sein Bundesliga-Debüt feierte er am letzten Spieltag der Saison 2013/14, zudem durfte er in der zweiten Runde des ÖFB-Cups gegen SV Wallern das Tor hüten.

Seine bisherige Bilanz: 3 Profi-Spiele, 3 Siege, 2 Mal zu Null. Kein Wunder also, dass der mittlerweile 19-Jährige auf seinen großen Durchbruch wartet.

Der in Wien geborene Kroate wurde gegen Ried nur selten geprüft. Wenn dann strahlte er jedoch Sicherheit und Strafraumbeherrschung aus.

Entscheidung für Kroatiens U19-Teamkeeper

Im Vorfeld wurde ein Kampf auf Augenhöhe mit Tobias Knoflach (21) heraufbeschworen, der im Falle einer Entscheidung für diesen jedoch einige Fragen aufgeworfen hätte.

Schließlich wurde Maric als ehemaliger U16-, U17- und aktueller U19-Teamspieler Kroatiens mit Vorschusslorbeeren überhäuft und seine Auftritte sehnsüchtig erwartet.

„Den Ausschlag für Maric hat gegeben, dass Ried sehr gut bei Standardsituationen ist. Wir waren einfach der Meinung, dass er da einen Vorteil hat, was die Strafraumbeherrschung betrifft. Das war vielleicht der Hauptgrund bzw. auch, dass er der jüngere von beiden ist“, begründete Trainer Zoran Barisic die Entscheidung gegenüber LAOLA1 trocken.

Spätestens mit seiner Traumparade bei einem Hammer von Rieds Oliver Kragl bestätigte er diesen Eindruck. Da schwärmte sogar der Innviertler Coach Oliver Glasner: „Den hat Maric hervorragend gehalten.“

Vielversprechende Entwicklung

Im vergangenen Jahr wurde ihm noch meist Samuel Radlinger als Nummer zwei hinter Jan Novota vor die Nase gesetzt, diese Saison soll der Druck auf die Nummer eins vergrößert werden.

Im österreichischen Nationalteam wird er nicht mehr zur Alternative werden, obwohl er in der U16 noch im Test für Rot-Weiß-Rot auflief. Seitdem wird in der Heimat seiner Eltern jedoch auf den 1,91 Meter großen Rückhalt gebaut.

Nach Anfängen bei Post SV heuerte Maric 2004 bei Rapid an und darf somit als Eigenbauspieler bezeichnet worden. Auch wenn ihm möglicherweise nicht rasant wie vorhergesagt der Durchbruch gelang, ist man mit seiner Entwicklung zufrieden.

„Es sind schon Fortschritte erkennbar, was sein Torwartspiel betrifft. Jetzt gilt es, noch professioneller zu werden und sich in allen Bereichen noch einmal zu verbessern und einen Sprung nach vorne zu machen. Denn seine Entwicklung ist bei weitem noch nicht abgeschlossen“, bremst Barisic.

„Marko ist manchmal Kind, manchmal Profi“

Seine Teamkollegen, die sich im Training mit ihm messen dürfen, stellen ihm ein hervorragendes Zeugnis aus und loben die Vorzüge des Youngsters.

„Er ist ein sehr junger, guter Tormann. Ich glaube, dass er ein sehr, sehr großes Potenzial hat“, meint Beric. Alar stimmt ihm zu: „Er war sehr souverän. Das ist eine ganz große Torwart-Hoffnung für Rapid.“

Maric in Kroatiens U17-Auswahl gegen Deutschland
Wenn eine Nation wie Kroatien auf Maric zurückgreift, muss was Wahres dran sein. Nicht umsonst hat er schon eine U17-WM und –EM hinter sich und darf in der U19-EM-Quali ran.

Die Anlagen sind vorhanden, einzig und alleine die Jugend könnte ihm laut Chefbetreuer einen Strich durch die Rechnung machen.

„Marko ist manchmal ein Kind, manchmal ein Profi. Er ist erst am Weg. Er ist sehr ungeduldig, aber ein hochtalentierter, hochveranlagter Torhüter, der mit Sicherheit Zukunft hat. Das Wichtigste ist, dass er weiter hart an sich arbeitet und Geduld mit sich selbst hat.

Die logische Wachablöse?

Misskredit brachte ihm eine unüberlegte Geste im Testspiel gegen Bohemians Prag, als er einem Gegenspieler den Mittelfinger zeigte.

Nach einer Kopfwäsche wurde dies mannschaftsintern jedoch schnell wieder vergessen. Barisic hat jedoch Verständnis dafür, dass Maric in diesem Alter noch nicht ganz ausgereift ist.

„Wir waren ja alle mal blöd“, scherzt der Trainer, der seinen Schützling im Auge haben wird. Schließlich geht es auch um die Zukunft Rapids.

Novota wird nach seiner Verletzung bald wieder ins Tor zurückkehren. „Was mein Einsatz für die weitere Saison heißt, kann ich nicht sagen. Ich werde weiter darum kämpfen, die Nummer eins zu werden und weiter zeigen, dass auf mich Verlass ist“, prophezeit Maric.

Bei allen Beschreibungen und Lobeshymnen scheint eine Wachablöse in absehbarer Zeit jedoch nur die logische Konsequenz zu sein.

Wenn dann nicht bereits andere Interessenten anklopfen.


Alexander Karper