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"Das ist eine 'Now or Never'-Situation für Luigi"

Eine Bananenschnitte stand am Freitag bei Stefan Maierhofer auf dem Speiseplan.

Seine Familie ist in der Mozartstadt zu Besuch, da darf die Leibspeise des Stürmers natürlich nicht fehlen. Familiärer Beistand ist dieser Tage für den Niederösterreicher nicht unwesentlich.

Zwar traf der 2,02m-Angreifer im ÖFB-Cup-Achtelfinale gegen den LASK zum 2:1-Siegtor, wieder kam der selbsternannte „Fußballverrückte“ aber nur von der Bank ins Spiel.

„Ich bin aber auch einer, der wenn er nur für die letzten zehn Minuten reinkommt, alles gibt“, stellt sich Maierhofer wie gewohnt in den Dienst der Mannschaft.

Maierhofer schaut von Tag zu Tag

Seit der 1:2-Niederlage bei der Admira in Runde neun, die für Salzburg der Beginn einer Liga-Krise in Form von vier Spielen ohne Sieg war, stand der ehemalige Duisburg-Legionär nicht mehr in der Startelf.

„Ich schaue von Tag zu Tag“, gibt sich der „Lange“ dahingehend nicht beunruhigt und kämpft mit seiner natürlichen Verbissenheit stets weiter um seine Chance. Der Erfolg der Mannschaft stünde sowieso im Vordergrund.

„Jeder Sieg ist wichtig, egal wie man ihn über die Bühne bekommt. Wenn wir am Samstag gegen Ried wieder einen dreckigen Sieg mit einem Tor in der 89. Minute einfahren, ist es mir auch recht. Wir müssen jetzt einfach punkten und eine Serie starten“, gibt Maierhofer klar zu verstehen.

Zweifelsohne wäre es dem 29-Jährigen freilich lieber, in der Startelf zu stehen. Für eine Rückkehr in diese braucht es aber wohl noch Zeit, auch wenn sein Trainer Ricardo Moniz nach dem Sieg im Cup konstatierte: „Stefan hat endlich das abgerufen, für was er geholt wurde.“

Eine Frage der Technik

Auf der anderen Seite verlangt der Niederländer aber Geduld von seinem Schützling: „Von der Leidenschaft und Einsatzbereitschaft passt es voll und ganz. Er muss aber noch wachsen.“

Letzteres bezieht sich natürlich nicht auf die Körpergröße des mit 2,02-Meter größten Bundesliga-Spielers, sondern auf seine technische Beschlagenheit.

„Er darf vorne nicht immer die Bälle verlieren“, hält Moniz klipp und klar fest und bezieht sich dabei vor allem auf das Abtropfen der auf ihn in die Spitze gespielten Bälle. Der Holländer macht dem 19-fachen ÖFB-Teamspieler aber viel Mut.

„Stefan weiß, dass er technische Defizite hat. Wir arbeiten täglich daran. So einen Spieler lassen wir auch nicht fallen, denn er hat einen Top-Charakter. Es kommt nicht auf Technik an, sondern auf die Leidenschaft und Einsatzbereitschaft. Und das bringt Stefan alles mit – seine Zeit wird kommen.“

Schreiduell zwischen Bruins und Moniz ohne Folgen

Davon geht Moniz auch bei Luigi Bruins aus.

Beim Cup-Spiel am Mittwoch lieferten sich die beiden während des Spiels ein heftiges Schreiduell. Weil nur 3.300 Zuschauer in der Bullen-Arena zugegen waren, war es unumgänglich, das verbale Gegeneinander mitzuverfolgen.

Worum ging es? „Ich will, dass er den Ball öfters fordert. Er hat Talent und solch ein Spieler muss einfach den Ball fordern“, schilderte Moniz nach Schlusspfiff.

Der 47-Jährige nahm das lautstarke Zurückschreien des Italo-Holländers überhaupt nicht krumm: „Das war ein Dialog, der in der Emotion stattgefunden hat“, nahm Moniz seinen Spieler sogar in Schutz.

Es war das dritte Spiel des zuletzt vereinslosen Offensivspielers in Salzburg. Seinem neuen Trainer geht es vordergründig um dessen Entwicklung – vor allem, weil er 24 Jahre alt ist.

"Now or never"

„Er hat Talent und in seinem Alter gilt es das zu entwickeln. Das ist in dieser Phase nun eine ‚Now or Never-Situation‘ hinsichtlich seiner Entwicklung. Er bekommt von uns alle Unterstützung.“

Zwei Entwicklungsphasen von zwei Spielern, die von Moniz in Salzburg die Zeit dafür bekommen. Nur ist diese in der erfolgsverwöhnten Mozartstadt bekanntlich kurz bemessen.

 

Bernhard Kastler