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"Ich habe mein Amt nicht zur Verfügung gestellt"

Freundlich, aber bestimmt, gibt Walter Kogler am Telefon zu verstehen, dass er nicht wirklich Stellung nehmen will.

„Es gibt nicht viel zur Trennung zu sagen. Wir werden in den nächsten Tagen über die Vertragsauflösung sprechen“, meint der Kärntner und will eigentlich schon wieder auflegen.

Kein freiwilliger Abgang

Bei der Frage, ob er sein Amt zur Verfügung gestellt hätte, also freiwillig den Abflug aus Innsbruck machte, stellt er dann aber doch klar: „Keineswegs. Ich habe mein Amt nicht zur Verfügung gestellt. Der Vorstand hat mich beurlaubt, also vom Dienst freigestellt.“

Kogler wäre weiterhin davon überzeugt gewesen, dass er Wacker wieder aus dem Keller herausgeführt hätte.

„Klar, ich war und bin davon überzeugt, dass wir aus der Abwärtsspirale herausgekommen wären. Ich gehe auch nach wie vor davon aus, dass die Mannschaft die Liga halten wird, auch wenn es natürlich schwierig wird.“

„Der Druck ist zu groß geworden“

Das 1:4 bei der Admira, die siebte Niederlage in Folge, die zehnte insgesamt, brachte schließlich das Fass zum Überlaufen.

„Zuletzt hat es nicht mehr funktioniert. Wenn die Punkte ausbleiben, bleibt einem nichts anderes mehr übrig. Der Druck ist zu groß geworden“, rechtfertigt Obmann Kaspar Plattner die Entscheidung.

Kogler hat sogar Verständnis. „Dass die Entscheidung so fällt, war für mich jetzt nicht mehr so überraschend.“

Nie in Tritt gekommen

Wacker kam von Anfang an nicht richtig in die Saison - die Abgänge von Routiniers wie Bea, Burgic oder Harding wiegten doch schwerer als erwartet.

Selbst der erste Saisonsieg gegen Mattersburg brachte nicht den erhofften Umschwung.

Im Gegenteil: Danach setzte es sieben, zum Teil empfindliche, Niederlagen in Serie.

Der Rückstand auf Platz neun ist bereits auf vier Punkte angewachsen.

„Ich mache ihm keinen Vorwurf“, so Plattner,  „er hat viel für den Verein getan.“

Kogler geht mit einem guten Gefühl

Auch Kogler sieht sein vierjähriges Gastspiel in der Tiroler Landeshauptstadt überwiegend positiv:

„Wir hegen keinen Groll gegeneinander. Es war zwar in Innsbruck immer eine Herausforderung und auch nicht immer einfach, aber wenn man das große Ganze beurteilt und nicht nur die letzten Wochen, dann überwiegt für mich das Positive. Deswegen gehe ich auch mit einem guten Gefühl aus Innsbruck weg.“

Der Mannschaft und selbstverständlich auch seinem Nachfolger wünscht der 44-Jährige alles Gute.

Wer den Traditionsverein künftig betreut, ist noch nicht endgültig geklärt. Allerdings dürfte Michael Streiter in der Pole Position stehen.

Einziges Problem: Der SV Horn könnte eine zu hohe Ablösesumme verlangen. „Ich bin eher nicht dafür, Ablöse zu zahlen“, betonte Plattner.

„Noch ist nichts spruchreif“

Was Kogler künftig machen will, weiß er freilich noch nicht. Er ist ja erst seit wenigen Stunden ohne Job.

„Ich habe mir noch keine Gedanken über die Zukunft gemacht. Natürlich habe ich ein paar Ideen im Kopf, was ich demnächst machen könnte. Aber noch ist nichts spruchreif, ich habe mich noch nicht festgelegt.“

Das Kapitel Wacker ist jedenfalls endgültig beendet.

Kurt Vierthaler