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"Ich nehme Konkurrenz gerne an"

Unverhofft kommt oft.

Vor vier Wochen erlitt Roman Kienast im Auswärtsspiel bei der SV Ried einen Muskelfaserriss in den Adduktoren. Einen Monat oder mehr haben ihm die Ärzte als Pause prognostiziert. Sie war kürzer.

Bereits vergangene Woche konnte der Stürmer der Wiener Austria wieder mit der Mannschaft trainieren. Ein Einsatz am Wochenende gegen Mattersburg kommt aber wohl noch zu früh.

„Es ist wieder alles in Ordnung, aber Sonntag werde ich wohl noch nicht dabei sein“, erklärt der 28-Jährige im Gespräch mit LAOLA1 am Rande des Erste-Liga-Spiels Vienna gegen Austria Lustenau.

Heilung verlief schneller als geplant

Dennoch zeigt sich der Blondschopf glücklich.

„Die Heilung verlief schneller als geplant. Wer die Verletzung kennt, weiß wie schlimm sie eigentlich ist, und so gesehen ist es sehr positiv, dass es so schnell gegangen ist“, so der zweifache Saisontorschütze (beide beim 3:0-Sieg gegen Rapid ), der nicht zu schnell aufs Gas steigen will.

Schließlich musste der Wiener in der jüngeren Vergangenheit immer wieder zurückstecken.

„Ich habe zuletzt immer wieder Pech gehabt. Ich war lange verletzt, in der Vorbereitung auch. Gegen Rapid habe ich wieder meine Chance bekommen, dann hat es funktioniert, aber wiederum mir nun diese Verletzung zugezogen. Aber es hilft ohnehin nichts. Ich bin ein Typ, der nach vorne schaut und der so schnell wie möglich in die Mannschaft zurück will.“

In dieser hat sich in seiner Abwesenheit etwas getan, der Zweite der Torschützenliste Philipp Hosiner wechselte kurz vor Transferschluss von der Admira zum Tabellenführer an den Verteilerkreis.

Für Kienast eine freudige Nachricht.

„Wir wissen, dass er ein sehr guter Stürmer ist und ich denke auch, dass wir so einen Angreifer-Typen brauchen. Es ist ganz wichtig, dass die Breite im Kader viel Qualität besitzt. Man sieht die auch im Training und wir wollen das dann aufs Feld bringen.“

„Nehme Konkurrenz gerne an“

Mit Hosiner, Roland Linz und Kienast selbst haben die Wiener nun drei nominelle Speerspitzen. Für Letzteren überhaupt kein Problem. Es besteht keine Angst vor mangelnder Spielzeit.

„Wir alle drei sind komplett verschiedene Spielertypen und deswegen ist es egal. Konkurrenz gibt es in jedem Verein, ich nehme sie gerne an und schaue, das Beste daraus zu machen.“

Die Veilchen machen aktuell gerade das Beste aus allem, sind nach sieben Runden Tabellenführer mit der traumhaften Bilanz von sechste Siegen und nur einem Gegentor. Peter Stöger leistete in seinen ersten drei Monaten als Austria-Coach ganze Arbeit.

„Er bringt eine klare Linie in die Mannschaft, trainiert sehr gut und geht mit den Spielern sehr gut um. Das ist einfach sehr positiv, ich denke, daher holt auch jeder das Maximum aus sich heraus.“

Das Maximum aus dem restlichen Herbst herauszuholen, wäre wohl auch die richtige Devise für die Favoritner, könnte man doch den großen Konkurrenten Rapid (Doppelbelastung) und Salzburg (Neuanfang) vor der Winterpause etwas enteilen.

„Wir schauen nicht auf die anderen“

Kienast bleibt dahingehend aber entspannt.

„Wir schauen nicht auf die anderen, sondern auf uns selbst. Wir müssen ja die Punkte einfahren. Wenn wir so weiterspielen, werden wir natürlich am Ende ganz oben stehen.“

Vor allem wenn man so eine Verteidigung hat. Austria-Goalie Heinz Lindner ist seit 515 Minuten unbezwungen, das zieht auch Stürmer Kienast vor dem Defensivspiel den Hut.

„Wenn man zudem bedenkt, was das für ein Gegentor war - das darf auch nicht passieren. Ein Gegentor ist auch die Handschrift des Trainers, es funktioniert einfach. Aber es sind auch erst sieben Runden gespielt, es geht noch sehr lange. Wir sind nicht zu euphorisch und schauen ob es nach der Länderspielpause so weitergeht.“

Spätestens im Heimspiel-Kracher gegen Meister Salzburg dann auch wieder mit Roman Kienast.

 

Bernhard Kastler