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"Habe bei Wacker nicht die schönsten Jahre erlebt"

Viele Leihspieler tummeln sich in Österreich ohne jemals wieder eine Chance bei ihrem Stammverein zu erhalten.

Bei Muhammed Ildiz war es anders. Der erst 21-jährige Mittelfeldspieler verbrachte zwei Jahre bei Wacker Innsbruck, ehe ihn Rapid wieder zurück nach Wien beorderte.

Und das, obwohl seine Zeit im „Heiligen Land“ eher in die Kategorie „Pleiten, Pech und Pannen“ einzuordnen ist.

Viele Verletzungen ließen den in jungen Jahren als vielversprechendes Talent geltenden Akteur nicht in Fahrt kommen. Die Rückkehr in die Heimat bedeutet für ihn gleichzeitig eine Rückkehr zu seinen Wurzeln.

„Rapid ist meine Liebe“

„Wieder in Wien zu sein, ist sehr schön und angenehm. Die Freude, dass mich Rapid zurückgeholt hat, war irrsinnig groß“, gibt Ildiz im Gespräch mit LAOLA1 zu.

Bereits mit zehn Jahren schloss er sich den Hütteldorfern, bei denen er die Nachwuchsabteilungen durchlief und sich über die Amateure zu den Profis hocharbeitete, an.

Dementsprechend groß ist die Identifikation des türkischstämmigen Profis mit den Wienern.

„Rapid ist meine Liebe. Ich bin hier grün-weiß aufgewachsen, wohne in Hütteldorf und kenne nichts anderes. Rapid bedeutet sehr viel für mich.“

Schöttel kennt Ildiz‘ Stärken

Im Verein finden sich viele alte Bekannte. Trainer Peter Schöttel hatte ihn bereits bei den Amateuren unter seinen Fittichen.

„Ich denke, dass das ein Vorteil sein könnte. Er weiß, welche Qualitäten ich habe. Deshalb sehe ich das positiv und freue mich, zurück zu sein.“

Allerdings ärgert den Mittelfeldspieler, dass er sich nicht auf sportlichem Weg für eine Rückkehr zu seinem Herzensverein empfehlen konnte.

 „Es schaffen nicht viele zurück, von einem Erfolg kann man aber nicht sprechen. Ich bin ganz ehrlich: Ich habe es ja nicht geschafft, weil ich sehr gute Leistungen abgeliefert habe. Ich bin in Innsbruck nicht viel zum Spielen gekommen.“

Verletzungen trübten Zeit in Innsbruck

Ein Sehnenriss und ein Leistenbruch kosteten den technisch versierten Jungspund Monate. So richtig in einen Rhythmus kam er bei den Innsbruckern nie.

14 Einsätzen in der Saison 2010/11 ließ er ein Jahr später 16 Einsätze folgen - davon wurde er jedoch 13 Mal ein- und drei Mal ausgewechselt.

„In Innsbruck habe ich nicht die zwei schönsten Jahre erlebt“, blickt Ildiz auf seine Zeit im Westen Österreichs zurück.

Trotz der vielen Rückschläge und Verletzungspausen hat er sich in dieser Zeit weiterentwickelt und ist als Person sowie als Spieler gereift.

„Gattuso“ war gestern, „Momo“ ist heute

„Ich kann nicht sagen, dass ich zwei Jahre verloren habe. Ich bin abgebrühter und stärker zurück gekommen. Jetzt weiß ich, wie es einem in schlechten und in guten Zeiten geht. Ich hoffe, dass ich hier nur mehr gute Zeiten erleben werde.“

Demenentsprechend positiv blickt er in die Zukunft und will in Wien wieder voll durchstarten. Unter neuem Namen.

Während er früher von seinen Kollegen noch mit dem Spitznamen „Gattuso“ gerufen wurde, hat sich mittlerweile der Kosename „Momo“ durchgesetzt.

Obwohl er bei Rapid im Gegensatz zu Innsbruck noch keinen einzigen Bundesliga-Einsatz aufzuweisen hat, durfte er sich sehr wohl schon auf höchster Ebene präsentieren.

Europa League kann Ildiz niemand nehmen

Viele haben bereits vergessen, dass Ildiz sein Debüt für die Hütteldorfer ausgerechnet im Europa-League-Spiel gegen Celtic Glasgow feierte.

Am 17. Dezember 2009 wurde der damals noch 18-Jährige in der 78. Minute eingewechselt. Nach einer 3:0-Führung musste sich Rapid mit einem 3:3 zufrieden geben.

Das Erlebnis kann Ildiz aber keiner mehr nehmen. „Ich habe es nicht vergessen. Ich habe damals 13 Minuten gespielt, das war ein super Ereignis. Heuer werde ich hoffentlich 90 Minuten spielen und mit der Mannschaft gewinnen.“

Vorerst ist aber noch unklar, welche Rolle Ildiz in Schöttels System spielen könnte. „Er ist im zentralen Mittelfeld auf alle Fälle eine Alternative, mir gefällt, wie er spielt. Aber er muss sich einmal zeigen und hat auf der Position große Konkurrenz“, bremst Schöttel.

Ildiz strotzt jedoch vor Tatendrang und hat sich hohe Ziele gesetzt. „Ich will sie jetzt noch nicht aufzählen. Aber am Ende der Saison sage ich, ob ich sie erreicht habe oder nicht. Versprochen!“

 

Alexander Karper