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Hyballa und Schmidt: Ein erster Showdown

Hyballa und Schmidt: Ein erster Showdown

„Als ich die Auslosung gesehen habe, musste ich schon ein bisschen schmunzeln“, gesteht Peter Hyballa im Gespräch mit LAOLA1.

Warum, ist kein Geheimnis. Sein bislang letztes Liga-Spiel im Profibereich coachte der 36-Jährige am  9. September 2011 für Alemannia Aachen beim 0:0 gegen Paderborn, vier Tage später wurde er entlassen.

Sein damaliges Gegenüber Roger Schmidt ist auch der Kontrahent, wenn der neue Sturm-Trainer am Samstag im Schlager gegen Salzburg seine Rückkehr auf die Profibühne zelebriert und sich für Hyballa der Kreis schließt:

„Der Satz, im Fußball siehst du dich immer wieder, ist Tatsache. Dass wir hier gegeneinander spielen, ist eine schöne Sache. Roger ist ein hervorragender Trainer.“

„Sprechblasen mit Inhalt füllen“

Hyballa und Schmidt – zwei Coaches, auf die in dieser Saison alle Augen gerichtet sein werden.

Zwei Deutsche, zwei eloquente Vertreter ihrer Zunft, zwei Typen, die mit ihrer Herangehensweise eine Liga bereichern sollen, in der laut Meinung vieler Beobachter der Typus Show-Trainer immer noch zu dominant ist.

Rechnet man den seit vielen Jahren in Österreich tätigen Wolfsberg-Betreuer Nenad Bjelica weg, sind die beiden die einzigen Trainer-Legionäre in der Bundesliga. Beide stehen für begeisternden Fußball und haben am Samstag erstmals die Gelegenheit, dem Publikum einen Vorgeschmack darauf zu bieten, was von ihren Mannschaften in Zukunft zu erwarten sein wird.

„Mit Aussagen von offensivem und attraktivem Fußball will ein Trainer ja auch etwas auslösen bei den Zuschauern. Wichtig ist, dass diese Sprechblasen mit Inhalt gefüllt werden“, verdeutlicht Hyballa.

Weniger Kredit als andere

Hyballa und Schmidt – beide wissen, dass ihnen wohl nicht allzu viel Zeit bleibt, um zu überzeugen. In einer kritischen Fußball-Öffentlichkeit, in der vor allem die alteingesessenen Seilschaften Einflüssen von außen nicht gerade wohlgesonnen gegenüberstehen, haben sie tendenziell weniger Kredit als andere.

Schmidt weiß das wohl spätestens seit Dienstag, als sich seine „Bullen“ beim CL-Quali-Gastspiel in Düdelingen bis auf die Knochen blamierten. Auch Hyballa wird, die Mechanismen des Geschäfts kennend, seit Amtsantritt nicht müde zu betonen, dass er mit dem Begriff „Übergangsjahr“ herzlich wenig anfangen kann, auch wenn viele den Grazern ein solches vorhersagen.

Der Kampf gegen die Skepsis

Hyballa und Schmidt – gut möglich, dass einer von beiden am Samstagabend einen Fehlstart erklären muss. „Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, in dem man sich jede Woche neu beweisen muss. Mit einem Sieg gewinnt man auch eine Woche Lebensqualität, die vergangenen drei Tage mussten wir indes mit der heftigen Kritik leben“, erklärt Schmidt.

Während Hyballa mit seiner bisherigen Arbeit in der steirischen Landeshauptstadt eine relativ hohe Erwartungshaltung geschürt hat und die Sturm-Anhänger dem Auftakt gegen den Nachfolger als Meister entgegenfiebern, hat der neue Salzburg-Coach noch jede Menge Überzeugungsarbeit zu leisten.

„Es ist doch normal, dass die Leute skeptisch sind und erst mal genau hingucken. Man kann diese Skepsis nur wegbekommen und in Unterstützung beziehungsweise erhöhtes Zuschaueraufkommen umwandeln, wenn man am Platz vernünftige Leistung zeigt. Deshalb konzentriere ich mich darauf, die Mannschaft gut zu führen und auf die jeweiligen Spiele vorzubereiten“, erläutert der 45-Jährige.

„Wochenlang auf dieses Spiel hingearbeitet“

Hyballa und Schmidt – ein erster Showdown, der es in sich hat. „Ich weiß, dass meine Jungs auf dieses Spiel brennen“, behauptet Hyballa, „wir haben wochenlang auf dieses Spiel hingearbeitet, und jetzt müssen wir unser volles Leistungsvermögen abrufen. Wir sind guter Dinge, dass wir die Salzburger schlagen können.“

Einen guten Start hält er für „elementar wichtig“, seine Handschrift für weniger: „Ich bin auch nur ein Teil des Trainer-Teams. Aber wir haben schon versucht, an einigen Schrauben zu drehen.“ Langer und kreativer Ballbesitz, aggressives Verteidigen nach vorne – gegen möglicherweise verunsicherte „Bullen“ wird das „System Hyballa“ seiner ersten Prüfung unterzogen.

Wobei der Foda-Nachfolger versichert: „Uns interessiert das Ergebnis der Salzburger in der CL-Qualifikation überhaupt nicht.“ Ganz anders als sein Gegenüber natürlich.

Schmidt: „Peter und ich haben in Deutschland gegeneinander gecoacht. Ich freue mich auf das Spiel, auch wenn durch das Ergebnis am Dienstag Wasser in den Wein gegossen wurde. Ich denke aber, dass uns dieses Spiel sensibilisiert hat, kein Prozent nachzulassen.“

Hyballa gegen Schmidt – ein Duell, das diese Saison mitprägen könnte…

Peter Altmann/Stephan Schwabl