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"Jetzt, wo der Abstieg fix ist, ist es ein Scheiß-Gefühl"

Gesenkten Hauptes verließ Lukas Hinterseer den Rasen des Hanappi-Stadions.

Der Abstieg hat die Innsbrucker schwer getroffen, auch wenn die Tendenz schon seit Wochen und Monaten in diese Richtung ging.

„Natürlich hat man es mehr oder weniger schon länger geahnt, aber jetzt, wo es sicher ist, ist es einmal ein Scheiß-Gefühl“, lässt der 23-jährige Tiroler im Gespräch mit LAOLA1 seinen Emotionen freien Lauf.

Sein Blick wird sich aber schon bald wieder nach oben richten. Nämlich dann, wenn er seinen Wechsel nach Deutschland verkünden wird. Denn der Kapitän verlässt das sinkende Schiff.

„Ich weiß schon, wohin es geht“

Der Zweitligist FC Ingolstadt mit Trainer Ralph Hasenhüttl soll angeblich das Rennen um den torhungrigen Offensivspieler gemacht haben.

Hinterseer selbst hält sich aus bestimmten Gründen jedoch noch bedeckt. „Jetzt müssen wir erst alles verdauen und sacken lassen. Am Dienstag oder Mittwoch werden wir es dann offiziell machen.“

Das heißt, dass die Tinte bereits trocken ist. Aus Rücksicht Wacker gegenüber lässt man sich mit der Vermeldung des ohnehin schon seit längerem feststehenden Abgangs noch Zeit.

Dass es das Ausland wird, sei keine große Überraschung, auch nicht, dass einige Zeichen für Ingolstadt sprechen. „Ich weiß schon, wohin es geht“, gibt sich der Kitzbühler noch kryptisch.

„Müssen dafür gerade stehen, dass wir absteigen“

Am Innsbrucker Shootingstar, der mit 13 Toren genau ein Drittel aller Wacker-Tore erzielte, lag es sicherlich nicht, dass die Tiroler den Gang in die zweite Liga antreten müssen.

Trotzdem lässt Hinterseer die Ausrede nicht gelten, dass man sich zumindest aufgrund der letzten Runden mehr verdient hätte.

„Wir müssen schon dafür gerade stehen, dass wir jetzt absteigen. Da sind schon wir zuständig und verantwortlich“, weiß der ÖFB-Nationalspieler.

Die Entwicklung seit dem Erfolgserlebnis in Ried sei zwar positiv gewesen, darum könne man sich jedoch nichts mehr kaufen.

Erst am Schluss machte es wieder Spaß

Wacker konnte aber zumindest unter Beweis stellen, dass der Unterschied zu den anderen Oberhaus-Klubs nicht so enorm ist, wie es zwischenzeitlich dargestellt wurde.

„Ich glaube, dass wir in den letzten drei, vier Runden gezeigt haben, dass wir auch Fußball spielen können und Qualität haben, die sie uns davor abgesprochen haben“, so der Angreifer.

„Die letzten Spiele mit den Jungs haben eigentlich immer Spaß gemacht, weil wir wieder locker gespielt und Bälle gehalten haben. Aber jetzt, wo der Abstieg fix ist, ist es schon eine riesige Enttäuschung.“

Den Hauptgrund für den verpassten Klassenerhalt sieht er in den vielen Unentschieden, die in der entscheidenden Phase einfach nicht ausreichend waren.

Unentschieden waren für Wacker zu wenig

„Die ganzen Unentschieden bringen dich nicht weiter. Lieber verliere ich vier, fünf Mal, gewinne dafür zwei, drei Mal und habe wieder mehr Punkte.“

Ein Punkt auswärts gegen Salzburg sei zwar eine Bestätigung für eine gute Leistung und für die Fans schön anzusehen, allerdings bringe es den Verein nicht weiter.

Am Schluss zählen wie immer nur drei Punkte, die bei den direkten Konkurrenten Wiener Neustadt und Admira regelmäßiger aufs Konto wanderten.

Trotz beschlossenen Abschieds wird Hinterseers Herz auch in Zukunft an Wacker hängen. Der Goalgetter weiß, was der Bundesliga mit den Innsbruckern abhanden kommt.

„Jetzt muss nur noch das Sportliche passen“

„Es ist einfach schade, dass so ein Verein wie Wacker Innsbruck in die zweite Liga muss. Vom Umfeld gehört Innsbruck einfach dazu, es ist ein Traditionsverein. Mit so einem Stadion gehört man einfach in die Bundesliga. Und wenn man gesehen hat, wieviel Fans gegen Rapid mit waren, ist das einfach schade für den österreichischen Fußball.“

Einige Gründe sprechen seiner Meinung nach aber dafür, dass man die Innsbrucker schon bald wieder dort sieht, wo sie seiner Meinung nach hingehören.

„Wirtschaftlich hat man letztes Jahr schon einmal sehr gut gearbeitet, dadurch haben wir die Lizenz in erster Instanz gekriegt. Jetzt muss nur noch das Sportliche passen.“

Sollte das Trainerteam und der Vorstand es zustande bringen, eine schlagkräftige Truppe zu formen, glaubt der Tiroler an den baldigen Wiederaufstieg seines Heimatklubs.

Pläne, die allerdings ohne Hinterseer in die Tat umgesetzt werden sollen.


Alexander Karper