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Die Wiener Austria präsentiert ihr Stadionmodell

Die Wiener Austria präsentiert ihr Stadionmodell

"Keine populistischen Kühnheiten wie fließende Dächer und Kapellen", sagt Michael Mauch.

Der Mann ist der Architekt des Ausbaus der Generali-Arena, die ab Sommer 2018 ein völlig neues Gesicht haben wird.

Die etwas mehr als 30 Jahre alte Nordtribüne und die kaum jüngere Westtribüne werden komplett abgerissen und neu gebaut, die Südtribüne wird vor allem in ihrem Innenleben erneuert. 17.500 Fans finden dann bei Partien auf nationaler Ebene Platz, bei Europacup-Spielen sind es 15.000.

Die Baugenehmigung ist da

Nach dem letzten Heimspiel der laufenden Saison, also im Mai 2016 geht es los. Zwei Jahre lang werden die Veilchen ins Happel-Stadion übersiedeln.

"Nach vielen Verhandlungen haben wir die Baugenehmigung in unseren Händen", stellt Vorstand Markus Kraetschmer zufrieden fest. Mit 17 verschiedenen Magistrats-Abteilungen musste die Austria davor Kontakt aufnehmen.

Auch der weitere Zeitplan steht schon:

  • Ausschreibung bis Ende November 2015 (Fertigstellung der Ausschreibungsunterlagen und Einladung an diverse Firmen).
  • Im ersten Quartal 2016 fällt die Entscheidung über den Finanzierungspartner (Bank).
  • Im Frühjahr 2016 wird das Hospitality-Konzept für die neue Arena präsentiert.
  • Bis April 2016 wird entschieden, an welchen Teil-Generalunternehmer (Hauptverantwortlich für den Bau; für einige Teilbereiche, etwa den Stahlbau, gibt es eigene Ausschreibungen) der Auftrag vergeben wird.
  • Ende Mai 2016 ist der Start zu den Umbauarbeiten.

"Das Ziel ist es, den Horr-Platz zur Generali-Arena zu entwickeln und im Zeitalter der modernen Fußball-Arenen anzukommen", erklärt Mauch.

Warum kein kompletter Neubau in Angriff genommen wird, begründet er so: "Wir wollen den Ort und seine Geschichte würdigen, wollen mit Respekt mit der Vergangenheit umgehen." Trotzdem würde das Stadion künftig ein "einheitliches Erscheinungsbild statt des heterogenen Patchworks" abgeben.

"Stadion-Areal als Lebensraum"

Zudem fallen - entgegen tagespolitischer Trends - alle Zäune rund ums Stadion. "Das Stadion-Areal wird bis zu seiner Hausmauer ein Lebensraum werden", kündigt Mauch an.

48 Millionen Euro beträgt das Gesamtvolumen des Infrastruktur-Projekts der Austria. Es umfasst auch eine Runderneuerung der Trainingsanlage - zumindest ein Platz soll mit einer Rasenheizung ausgestattet werden -, eine Erweiterung des Akademie-Geländes (weitere Trainingsplätze und Kabinen) sowie die Errichtung eines regionalen Nachwuchs-Zentrums.

In den vergangenen Jahren hat der FAK übrigens bereits 28 Millionen Euro in die Generali-Arena gesteckt, unter anderem beim Bau der Osttribüne, auf dessen Dach-Niveau nun auch Nord- und Westtribüne angehoben werden. Architekt Mauch war auch bei diesen Projekten schon federführend.

"Weltweit Vorreiter"

Außerdem wird die Generali-Arena "das erste nachhaltige Stadion in Europa", wie Philipp Kaufmann von der ÖGNI (Österreichische Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft) versichert.

Mauch spricht von einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, die einen immensen Teil des Energiebedarfs abdecken würde, und von einer Wasserwiederaufbereitungs-Anlage.

Die ÖGNI hat ein System für Sportstätten entwickelt. "Über 200 Kriterien werden auf Weltniveau erfüllt. Damit sind wir weltweit Vorreiter", sagt Kaufmann.

Kraetschmer stolz: "Wir wollen das Thema Nachhaltigkeit seit Jahren vorantreiben. Mit diesem Projekt begeben wir uns in eine Sphäre, in der wir im europäischen Quervergleich ein Vorzeigeprojekt haben."

Begeistert vom präsentierten Modell, das ab dem Heimspiel gegen Salzburg im Fanshop ausgestellt sein wird, zeigt sich auch Trainer Thorsten Fink: "So wie das aussieht, müsste es jedes Mal ausverkauft sein."

Weitere Eckdaten:

Besucherangaben:

  • Sitzplätze: 15 000 Sitzplätze oder 17 500 Steh- und Sitzplätze
  • Rollstuhlplätze: 31 Rollstuhlplätze, erweiterbar auf 87 Plätze
  • Tiefgarage: 376 Stellplätze, inkl. 4 E-Tankstellen, sowie 10 barrierefreie Stellplätze
  • Administration: 26 Büros mit drei großzügigen Kommunikationsbereichen (je 24 m²)
  • VIP-Club: Festsäle: insgesamt 6 auf zwei Ebenen, 4 davon mit Barbereich, 2 mit Show-Cooking
  • Skyboxen und Logen im 2. Rang & 3. Rang: je 14 Stück, 2 Ehrenlogen, vier Eventlogen am Ost- und Westende des VIP-Bereiches
  • Gesamtbesucher VIP Nord: 800 VIP-Plätze
  • Logen in der Südtribüne: 10 Boxen
  • Gesamtbesucher Südtribüne: 400 VIP-Plätze

Bau:

  • Aushub: 66.000m³
  • Beton: 21.000m³
  • Stahl: 1200 Tonnen

Elektrotechnik:

  • 35.000 m Datenverkabelung
  • 150.000 m Installationsverkabelung
  • 5.000 Stk. Beleuchtungskörper
  • Ca. 250 kWp Photovoltaikanlage

 

Harald Prantl