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"Und dann hätten sie noch nichts aufgeholt“

Druck ist ein ständiger Begleiter im Fußball.

Egal ob positiv oder negativ ausgelegt  – die unsichtbare Kraft ist allgegenwärtig.

Meistens ist dieser Zustand jedoch hemmend.

Bei der Wiener Austria hält sich der Druck angesichts der komfortablen Führung in Grenzen.

Auch wenn die Tabelle durch die letztwöchige Spielabsage der Salzburger etwas verfälscht erscheint, haben die Violetten einen zehn Punkte-Vorsprung auf die Bullen. Wird am Samstag das Duell gegen die Admira gewonnen, könnten bei zwei Spielen mehr sogar 13 Zähler daraus werden. Und das müssten die Mozartstädter vor ihrem sonntägigen Showdown mit Rapid erst verarbeiten.

„Man hat eine Befreiung gemerkt“

„Wir können unseren Vorsprung am Papier vergrößern. 13 Punkte Vorsprung auf Salzburg und 16 auf Rapid liest sich dann schon sehr viel. Das würde unsere Gegner gewaltig fordern. Und genau das ist unsere Zielsetzung“, erklärt FAK-Coach Peter Stöger.

Der geglückte Auftakt ins Frühjahr mit dem 2:1-Derbysieg habe zudem Kräfte freigesetzt. „Man hat unter der Woche eine gewisse Befreiung gemerkt. Natürlich war die Ausgangsposition vor dem ersten Match angenehm, aber wir haben gewusst, dass es je nach dem Ergebnis in zwei Richtungen kippen hätte können. Bei einer Niederlage wäre alles wieder enger zusammengerückt, doch durch den Sieg haben wir uns Luft verschafft“, so der 46-Jährige.

Druck auf Salzburg erhöhen

Und der Ex-Internationale gesteht, „dass diese Voraussetzung für einige etwas viel war, denn in unserem Kader gibt es nur wenige, die so eine Situation kennen. Daher waren es Big Points.“

Laut Stöger wird der „Meisterdruck“ natürlich auch in den kommenden Wochen omnipräsent in Wien-Favoriten sein, aber auch Salzburg beschäftigen.

„Wir können wieder vorlegen. Und wenn Salzburg auf die Tabelle schaut und 13 Punkte Rückstand sieht, macht es ihrer Lage nicht einfacher. Sie müssen nachlagen, müssen gegen Rapid und den Nachtrag gegen WAC gewinnen, um erst die ursprüngliche Ausgangslage wieder herzustellen. Und dann hätten sie noch nichts aufgeholt. Das ist sicher ein Vorteil für uns“, meint der violette Feldherr, der dennoch den Grünen am Sonntag nicht die Daumen drückt.

Admira wird nicht unterschätzt

Den kommenden Gegner Admira nimmt man trotz der Talfahrt der Südstädter sehr ernst. „Wir werden keinen Gegner unterschätzen. Die Admira hat zwar in den letzten zehn Runden nur ein Remis geholt, ist aber trotzdem schwer auszurechnen“, warnt der WM-Teilnehmer von 1998 mit dem Zusatz: „Wenn wir unser Spiel abrufen, sollten wir jedoch gewinnen.“

Dass im eigenen Spiel noch Luft nach oben besteht, ist ihm nicht erst nach dem Video-Studium des Derbys bewusst.

„Es war für unser Level eine durchschnittliche Partie mit zahlreichen Fehlern im Passspiel und in der Ballannahme. Aber man hat auch gesehen, dass wenn wir organisiert und kämpferisch auftreten, auch an einem schlechten Tag Spiele gewonnen werden.“

Veränderung in Startelf

Stöger kündigt auch Veränderungen in der Startelf an. So wird Emir Dilaver rechts in der Viererkette auflaufen und den gesperrten Fabian Koch ersetzen. Alexander Gorgon hat seine Grippe überstanden und kehrt ebenfalls in die erste Elf zurück.

Die Begegnung sei trotz der Schneefälle der letzten Tage nicht in Gefahr. Die Rasenheizung läuft seit eineinhalb Wochen, der Platz wurde vom Schnee befreit.

„Es werden gute Bedingungen herrschen, davon bin ich überzeugt. Ich hoffe auch, dass trotz des schlechten Wetters zahlreiche Zuschauer kommen werden. Wir brauchen die Unterstützung. Wie wichtig unser 12. Mann ist, hat man im letzten Match vor der Winterpause gegen Sturm gesehen. Da war die Stimmung fantastisch.“

Admira ein Lieblingsgegner

Ein Besuch könnte sich jedenfalls lohnen, ist die Admira doch einer der Lieblingsgegner der Austria.

120 Mal kreuzten die beiden Klubs in der höchsten Spielklasse die Klingen. Violett holte 76 Siege bei 18 Remis und 26 Niederlagen. Torverhältnis: 274:136. Daheim wurden von 60 Begegnungen 47 gewonnen und nur sechs verloren.

Sollte der krasse Außenseiter jedoch in der Generali-Arena überraschen, würde der Druck bei der Austria wieder steigen.

 

Martin Wechtl