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"Ich muss mich selbst aus diesem Tief rausziehen"

Vor einem Jahr sah die Welt von Fabian Koch noch ganz anders aus.

Damals hatte der Tiroler gerade einen kometenhaften Aufstieg und seine ersten Trainingswochen bei der Austria hinter sich.

Der Wechsel von Innsbruck nach Wien – nur die logische Konsequenz eines bärenstarken Herbstes.

Zwischen Bank und Tribüne

Doch in der Bundeshauptstadt konnte der Flügelflitzer in weiterer Folge nicht wirklich Fuß fassen.

Die Einsatzzeiten wurden schon im Frühjahr 2011 immer kürzer, in den letzten Monaten pendelte der Youngster überhaupt nur mehr zwischen Bank und Tribüne.

„Ich habe mir den Herbst nicht so vorgestellt. Klar, musste ich damit rechnen, nicht immer zu spielen, aber so wenig Einsatzzeit habe ich nicht erwartet“, ist Koch angesichts seiner persönlichen Statistik enttäuscht.

Keine Erklärung

Warum er über weite Strecken kaum ein Thema war, kann sich der 22-Jährige nicht erklären.

„Das Trainerteam hat nicht viel geredet, ich weiß daher auch nicht, warum ich keine Chance mehr bekommen habe. Es war halt einfach so. Ich habe immer mein Bestes gegeben, aber es war anscheinend nicht genug.“

Und so wurde es um den einstigen Shootingstar, der bislang nur die Höhen des Profigeschäfts kennengelernt hatte, immer ruhiger.

„Da kann mir keiner helfen“

Den Wechsel zur Austria hat Koch dennoch nie bereut.

„Man weiß ja ohnehin nicht, wie es gelaufen wäre, wenn ich bei Wacker geblieben wäre. Ich muss mich selbst aus diesem Tief rausziehen, da kann mir keiner helfen.“

Mut gibt ihm auch der Trainerwechsel. Bei Neo-Coach Ivica Vastic werden die Karten neu gemischt, Koch und Co. beginnen wieder bei Null.

„Unter Vastic scheint es tatsächlich so zu sein, dass jeder seine Chance erhält. Ich will meine nützen. Man merkt, dass ein neuer Schwung in die Mannschaft gekommen ist. Es macht einfach wieder Spaß. Jeder ist ehrgeizig, jeder will sich beweisen.“

Wechsel im Sommer?

Sollte Koch allerdings auch im Frühjahr nur die zweite Geige spielen, wird sich der pfeilschnelle Rechtsfuß nach Alternativen umsehen.

„Ich habe beim Verein schon mal anklingen lassen, dass ich vielleicht für ein halbes Jahr wechseln sollte. Momentan ist das kein Thema, aber sollte sich an meiner Situation nichts ändern, muss ich mir im Sommer natürlich etwas überlegen.“

Bis dahin wird Koch noch einmal alles versuchen, um den einstigen Vorschusslorbeeren mit etwas Verspätung doch noch gerecht zu werden.

„Druck hast du im Profigeschäft immer, gerade bei einem Topklub wie der Austria. Ich habe mir schon gedacht, dass es schwer wird, weil die Konkurrenz einfach größer ist. Aber da muss ich durchbeißen und schauen, dass ich es schaffe.“

Kurt Vierthaler