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Lederer-Debüt: Was taten die Anderen?

Lederer-Debüt: Was taten die Anderen?

US-Außenminister Colin Powell spricht davon, dass der Irak an Trägerraketen mit Atomsprengköpfen arbeitet, George Bush reist zum Asien-Pazifik-Forum in Santiago de Chile an, in England und Wales wird ein Verbot der traditionellen Fuchsjagd verboten.

Und in Mattersburg wird der türkische Trainer Muhsin Ertugral vor die Türe gesetzt.

Es sind die Tage um den 18. November 2004. Co-Trainer Franz Lederer übernimmt interimistisch den Posten als Chefcoach der Burgenländer. Damit, dass er auch acht Jahre später noch auf der Bank des SVM sitzt, rechnet zu diesem Zeitpunkt niemand.

Aber was haben die restlichen neun Herren, die aktuell Trainer in der Bundesliga sind, zu diesem Zeitpunkt gemacht? LAOLA1 weiß es:

Peter Stöger

Im Sommer 2004 zog der Wiener einen Schlussstrich unter seine Spieler-Karriere, die er bei Untersiebenbrunn ausklingen hatte lassen. Das Angebot, bei den Niederösterreichern als Manager zu arbeiten, lehnte er ab, stattdessen folgte er dem Lockruf von Frank Stronach. Als Sportdirektor der Amateure nahm er gemeinsam mit Trainer Karl Daxbacher das Projekt „Aufstieg in die Erste Liga“ in Angriff.

Roger Schmidt

Der Deutsche war mit dem Delbrücker SC gerade am Weg zum Meistertitel in der Verbandsliga Westfalen. Doch das war freilich keine hauptberufliche Tätigkeit. Seine Brötchen verdiente er von 1999 bis 2007 nämlich zuerst als Projektingenieur in der Rohrverarbeitung und anschließend im Qualitätsmanagement des Automobilzulieferers Benteler in Paderborn.

Peter Schöttel

Der Rekord-Rapidler war Sportdirektor der Hütteldorfer und erlebte eine ziemlich entspannte Phase. Immerhin führte der SCR die Tabelle der Bundesliga an. Sein Neuzugang Marek Kincl, der von Zenit St. Petersburg gekommen in den ersten sieben Spielen sechs Treffer erzielt hatte, wurde von seiner Verletzung gerade wieder fit. Auch die Neuverpflichtungen György Korsos, Tomas Dosek, Markus Katzer und Peter Hlinka kamen gut an.

Peter Hyballa

Der Deutsche war noch nicht einmal 30 Jahre alt, aber schon ein bisschen herumgekommen. Als Nachwuchstrainer hatte er bereits beim 1. FC Bocholt, bei Preußen Münster und Arminia Bielefeld gearbeitet. Auch ein Abenteuer beim namibischen Klub Ramblers Windhoek stand bereits auf seiner Visitenkarte. Während Lederer erstmals den Chefcoach gab, betreute Hyballa die U17 und U19 des VfL Wolfsburg.

Gerhard Schweitzer

Der damals 41-Jährige hatte im November 2004 schon seine erste Tätigkeit als Cheftrainer des SV Ried hinter sich und war beim ÖFB engagiert – er war Mitarbeiter beim „Challenge Projekt EM 2008“ und betreute die Region Mitte. Zudem arbeitete Schweitzer an der Erstellung eines Ausbildungsprogramms für alle Talentezentren in Oberösterreich, im Zuge dessen besuchte er die Akademien in München, Freiburg, Udine und Valencia.

Nenad Bjelica

Der Kroate hat wenige Monate zuvor mit der EURO 2004 in Portugal erst seine Länderspielkarriere ausklingen lassen und ist im Sommer vom 1. FC Kaiserslautern zur Admira gekommen. Dort glänzte er bei seinen ersten vier Auftritten mit vier Toren und vier Assists. In der Runde der Lederer-Premiere bereitete der Mittelfeldspieler mit einem Freistoß auf Tomas Oravec den 1:0-Siegtreffer gegen Rapid vor.

Didi Kühbauer

Der Admira-Trainer ist einer der ersten, der vom Trainer-Wechsel in Mattersburg erfährt, ist er doch Kapitän der Burgenländer. Beim Chef-Coach Debüt Lederers im Heimspiel gegen SW Bregenz spielt der Mittelfeldspieler durch und eine entscheidende Rolle. Das 1:0 durch Rene Wagner bereitet er mit einem Freistoß vor, das 2:0 erzielt er per Elfmeter selbst.

Roland Kirchler

Der Tiroler war zwar schon 34 Jahre alt, unter Teamchef Hans Krankl aber immer noch fixer Bestandteil des Nationalteams und zudem Leistungsträger bei Superfund Pasching. Während Lederer zum ersten Mal auf der SVM-Bank saß, lief Kirchler mit den Oberösterreichern daheim gegen seinen aktuellen Arbeitgeber FC Wacker auf, gewann 3:2 und leistete den Assist zum 1:0 durch Thomas Pichlmann.

Heimo Pfeifenberger

Der Salzburger hatte rund ein Monat zuvor sein Karriereende verkündet. Ende Juli lief er beim torlosen Remis gegen den FC Wacker zum letzten Mal für die Salzburger Austria auf, anschließend wurde eine Knieverletzung wieder akut. Seine neue Aufgabe: Nachwuchschef seines Herzensvereins. „Der Schritt ist mir gar nicht so schwer gefallen“, so der 40-fache Internationale.


Harald Prantl