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Die Rückkehr des "Lieblingsschülers" Behrendt

Die Rückkehr des

Eigentlich wollte keiner mehr an den 28. August 2014 zurückdenken.

Das Aus im Europa-League-Playoff gegen HJK Helsinki hinterließ ohnehin seine langen Schatten bei Rapid und musste erst verdaut werden.

Für Brian Behrendt war der sommerliche Abend allerdings ein doppelter Tiefschlag. Denn seit seinem beim 3:3 im Rückspiel in Wien erlittenen Mittelfußbruch kämpfte er monatlich vergebens um ein Comeback.

Die Leidenszeit gehört nach zwei Einsätzen über 90 Minuten gegen Salzburg und in Ried aber endgültig der Vergangenheit an.

„Jetzt erst einzusteigen, war mein Plan C“

„Es ist ein tolles Gefühl. Die Zeit war nicht einfach für mich, auch aus dem Grund, weil es die erste große Verletzung war“, gesteht Behrendt im Gespräch mit LAOLA1.

Für den 23-jährigen, beim HSV ausgebildeten, Defensivspieler war es eine neue Situation und mentale Herausforderung. Die Verletzungspause wurde länger und länger, die Rückkehr auf den Fußballplatz musste mehrmals verschoben werden.

„Ich wusste im Grunde nicht, wie lange es dauert. Jetzt erst einzusteigen, war mein Plan C. Eigentlich hatte ich erwartet, noch im Dezember letzten Jahres spielen zu können. Das war nicht so, muss man aber akzeptieren. Es hilft nichts, den Kopf in den Sand zu stecken.

Grund für die Komplikationen war ein komplizierter Bruch, der eine längere Genesungsphase mit sich trug. Als Licht am Ende des Tunnels war, tauchten noch Begleiterscheinungen auf.

Zwangspause wurde länger und länger

Nach sechs Wochen mit Gips bekam Behrendt durch die lange Pause auch noch Probleme mit den Schienbeinen, eine Beinhautentzündung, die signalisierte, dass die „Beine noch nicht bereit für den Alltag waren“.

Das Jahr 2014 war somit abgehakt, das Comeback ins Frühjahr aufgeschoben. Die ersten Gehversuche wagte der universell einsetzbare Profi bei drei Einsätzen für die Amateure in der Regionalliga, um Spielpraxis zu sammeln.

Ein guter und wichtiger Schritt, wie der 1,87 Meter große Wahl-Österreicher zugibt. Den richtigen Zeitpunkt für sein Comeback spürte er schon vor einigen Wochen.

„Ich bin einer, der schlau genug ist, einzuschätzen, wann es soweit ist. Vom Empfinden her war es schon gegen den WAC in der Bundesliga soweit, da war ich dann nicht im Kader. Im Cup war ich der 19. Mann, da war ich im Grunde schon enttäuscht. Aber da habe ich mich schon bereit gefühlt.“

Dank Wertschätzung ins kalte Wasser

Ausgerechnet im Schlager gegen RB Salzburg (Endstand: 3:3) war es dann schlussendlich soweit. Trainer Zoran Barisic warf seinen „Lieblingsschüler“, den er seit gemeinsamen Zeiten bei den Amateuren forciert hat, ins kalte Wasser.

„Es war natürlich ein bisschen überraschend, sofort gegen Salzburg in der Startelf zu stehen, aber ich war zur Stelle. Ich bin gut drauf und versuche, den Schwung mitzunehmen.“

Gerade aufgrund der großen Konkurrenz im defensiven Mittelfeld kam die sofortige Berücksichtigung des Rückkehrers unerwartet.

„Es ist eine große Wertschätzung vom Trainer, ohne davor im Kader gewesen zu sein, sofort zu spielen. Ich werde das Beste daraus machen, der Mannschaft zu helfen.“

Behrendt nimmt Konkurrenzkampf an

Unter Barisic absolvierte er in der vergangenen Saison 30 Liga-Einsätze, kam bevorzugt im defensiven Mittelfeld, aber auch in der Innenverteidigung zum Einsatz.

Aktuell scheint er gute Karten zu haben, im Konkurrenzkampf mit Stefan Schwab, Thanos Petsos, Srdjan Grahovac und Dominik Wydra vorne mitzumischen.

„Die Konkurrenz ist sehr groß. Ich glaube, der Trainer weiß, was er an mir hat. Das versuche ich umzusetzen. Deshalb nehme ich den Konkurrenzkampf an“, posaunt Behrendt, der sich jedoch auf Dauer eher in der Abwehrzentrale sehen würde.

Die ersten Auftritte nach der ungewollten Zwangspause waren bereits vielversprechend. Möglich, dass er auch im Heimspiel gegen die Admira wieder in der Startelf steht.

Kaum Nachwirkungen

Die Automatismen kommen langsam wieder zurück, auch die Integration in die zuletzt erfolgreich aufspielende Mannschaft war kein Problem.

Vorrangig ist jedoch, dass Behrendt gesundheitlich wieder voll angreifen kann und kaum Nachwirkungen hat.

„Wenn ich mich rein auf die Verletzung beziehe, ist alles super und klasse verheilt. Ab und zu spüre ich die Schienbeine, aber das ist tagesabhängig, wie anstrengend das Training war. Ansonsten geht es mir wirklich gut.“

Barisic wird es auch freuen. Denn mit seinem „Lieblingsschüler“ hat er auf dem Weg zur zweiten Endplatzierung ein weiteres Ass im Ärmel.


Alexander Karper