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Avdijaj: "Die Liga macht sich kleiner, als sie ist"

Avdijaj:

An interessanten Personalien mangelte es dem SK Sturm im Match gegen die Austria nicht.

Ein wenig unter ging dabei tendenziell, dass Donis Avdijaj sein Startelf-Debüt für seinen Neo-Arbeitgeber feierte.

Nach Kurzeinsätzen in den ersten beiden Frühjahrs-Spielen schenkte ihm Trainer Franco Foda erstmals von Anfang an das Vertrauen.

In einigen Momenten deutete der dribbelfreudige Edeltechniker an, welch Bereicherung er für die Offensive der Steirer sein kann, wenngleich mit mehr Spielpraxis und Erfahrung auch mehr Effizienz einhergehen sollte.

Zufrieden, aber da geht noch mehr

Trotzdem durfte der 18-Jährige mit Recht ein positives Fazit ziehen, wobei er selbst noch Luft nach oben sieht: „Ich bin zufrieden. Ich weiß, was ich kann und dass das schon ziemlich gut war. Ich weiß aber auch, dass da noch mehr kommen kann.“

Gerade vor der Pause hatte er seinen fairen Anteil an der Überlegenheit der „Blackies“. Nach der Pause änderte sich der Charakter der Partie, weshalb auch Avdijaj weniger zur Geltung kam.

„Zweite Halbzeit haben die Wiener mit sehr vielen langen Bällen gespielt, auf Kampf gesetzt und dementsprechend musste der Trainer reagieren. Ich bin ein spielerischer Typ. Der Trainer hat richtig gesehen, dass aufgrund der Einstellung des Gegners spielerisch nichts mehr ging und die Typen reingebracht, die mehr über den Kampf kommen.“

Damit war vor allem Matchwinner Simon Piesinger gemeint, der die Begegnung mit einem Doppelpack drehte. „Das macht er super! Da brauchst einen kopfballstarken Spieler – ich mit meinen 1,70 Metern bin bei Standards nicht wirklich gefährlich“, grinst die Leihgabe von Schalke 04.

„Man müsste als Liga mehr Selbstvertrauen haben“

Nach einigen Wochen in Graz und den ersten Gehversuchen im Meisterschaftsbetrieb kann Avdijaj auch das Niveau in seiner temporären fußballerischen Heimat besser einschätzen. Das erste Fazit fällt durchaus positiv aus:

„Das Niveau ist auf jeden Fall sehr gut hier. Es ist kein großer Unterschied zu anderen Ligen. Das Tempo ist sehr hoch, spielerisch können die Mannschaften auch sehr gut spielen, es stehen gute Spieler in den Mannschaften. Es geht auch richtig auf den Körper mit allem Drum und Dran. Es ist schon ein Komplettpaket.“

Seiner Meinung nach wird die Bundesliga in Österreich negativer gesehen, als dies notwendig ist: „Ich denke, manchmal macht sich die Liga ein bisschen kleiner, als sie es ist. Da sind einige sehr gute Mannschaften dabei. Man müsste als Liga mehr Selbstvertrauen haben.“

Einflüsse der Außenwelt

Woran dies liegt, könne er nicht einschätzen. Ein Mentalitätsproblem ortet er nicht, denn „die Österreicher sind supersympathische Menschen, mit denen ich super zurechtkomme“.

Seine Vermutung: „Ich denke, das prasselt durch die Außenwelt auf die Liga ein, weil es vielleicht auch Mannschaften gibt, die nicht so bekannt sind, wie zum Beispiel jene, gegen die wir am ersten Spieltag gespielt haben. Aber da hat man gesehen, dass auch wir als Sturm Graz gegen Wiener Neustadt nur 3:3 spielen können. Die können auch mithalten und haben sehr gute Spieler. Das gilt es nicht zu unterschätzen!“

Inzwischen weiß man auch außerhalb der steirischen Landeshauptstadt, dass die Niederösterreicher in der Winterpause einen Sprung nach vor gemacht haben dürften, wie die folgenden Siege gegen die Austria und bei Grödig unterstreichen.

Nachlegen gegen den WAC

Für Sturm wiederum geht es darum, am Samstag gegen den Wolfsberger AC nachzulegen und in der Tabelle an den Kärntnern vorbeizuziehen.

Avdijaj betont: „Da wartet der nächste Europacup-Anwärter auf uns, die spielen eine starke Saison. Wenn wir da nicht die gleiche Leistung abliefern, hat das Feiern im Stadion nach dem Austria-Spiel leider nichts gebracht.“

Man darf gespannt sein, ob Foda seinem Juwel im „Pack-Derby“ gleich die nächste Bewährungschance gibt.

Peter Altmann