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"Wir haben Riverola schon länger am Radar"

Georg Zellhofer ist so entspannt, wie man das vom Sportdirektor eines Aufsteigers, der auf Platz drei überwintert, erwarten kann.

„Die positive Nebenerscheinung unserer guten Ausgangslage ist, dass es am Transfermarkt ruhiger ist. Wir haben nicht unbedingt Handlungsbedarf“, sagt der Mann, der für den Kader des SCR Altach verantwortlich ist.

Trainer Damir Canadi hat seinen Vertrag zum Trainingsauftakt bis Sommer 2017 verlängert, Gerüchte um Leistungsträger der Vorarlberger gibt es praktisch gar keine.

Es wird viel verhandelt

Dementsprechend liegt der Fokus des 54-Jährigen auf weiteren Vertragsverlängerungen. Von Philipp Netzer über Felix Roth bis Hannes Aigner wären im Sommer nämlich zahlreiche Stammspieler ablösefrei. Mehr als ein Dutzend Verträge laufen aus.

„Die Zeichen stehen bei jedem auf Verlängerung. Die Spieler fühlen sich wohl und wollen dabei bleiben“, ist Zellhofer zuversichtlich, das Gros der Truppe halten zu können.

Mit verschlossenen Augen gehe er aber freilich nicht durch die Transferzeit. Und tatsächlich tut sich da auch eine sehr interessante Option für den Ländle-Klub auf.

Ein Spanier ante portas

Marti Riverola heißt der Mann, der die Altacher im Jänner verstärken könnte. In Italien wird berichtet, dass sich der 23-jährige Spanier, der bis Sommer 2016 dem FC Bologna gehört, mit dem Bundesliga-Klub praktisch schon einig ist. Nur noch Details sollen fehlen.

„Nein, das stimmt nicht. Einig sind wir uns mit ihm sicher noch nicht. Das ganze Paket muss stimmen. Aber es ist wahr, dass er ein interessanter Spieler ist. Wir haben ihn schon länger am Radar“, sagt Zellhofer über den Kicker, der im zentralen Mittelfeld beheimatet ist.

Austria wollte ihn vor drei Jahren

Riverola war in Österreich schon einmal ein Thema. Im Jänner 2012 wollte die Austria den Spanier, der im Nachwuchs des FC Barcelona ausgebildet wurde, unbedingt an den Verteilerkreis holen. Letztendlich zogen die Veilchen aber den Kürzeren, der Youngster entschied sich für Bologna.

In der Serie A konnte er sich aber nicht durchsetzen, absolvierte nur eine einzige Partie. In der vergangenen Saison war Riverola an den RCD Mallorca verliehen, seit seiner Rückkehr steht er beim (Noch-)Arbeitgeber von ÖFB-Teamspieler György Garics in der Serie B wieder am Abstellgleis.

„Cesar Ortiz ist einen ähnlichen Weg gegangen. Und damit sind wir gut gefahren“, kann sich Zellhofer gut vorstellen, dass Riverola im Ländle funktioniert.

"Wenn es nicht im Winter klappt, dann vielleicht im Sommer"

Die Akte Harrer erfordert Geduld

Der zweite Name auf der Wunschliste des Sportdirektors ist Martin Harrer. „Ja, wir wollen ihn zurückholen“, sagt er über den 22-Jährigen, der im Sommer zur Austria zurückgekehrt ist, dort aber wenig Spielpraxis sammeln kann.

Aktuell sind die Veilchen aber mit dem Abgang Omer Damaris beschäftigt, auch die Zukunft von Roman Kienast und Ola Kamara ist noch nicht geklärt. Zudem wird am Montag mit Franz Wohlfahrt ein neuer Sport-Vorstand bestellt.

„Wir hängen ein bisschen in der Warteschleife, müssen Geduld haben und ruhig bleiben“, hat Zellhofer Verständnis, dass es noch einige Tage dauern könnte. Nachsatz: „Und wenn es im Winter nicht klappt, dann vielleicht im Sommer.“

Die nicht ideale Tajouri-Konstellation

Unklar ist auch die Zukunft von Ismael Tajouri, der noch bis Saisonende von den Wienern ausgeliehen ist. Dann läuft auch sein Vertrag aus. Die Austria besitzt eine Option zur Verlängerung, sollte sie diese nicht ziehen, kommt Altachs Option zum Zug.

Für die Vorarlberger freilich keine ideale Konstellation. „Wir werden in Zukunft versuchen, das ein bisschen anders zu gestalten“, sagt Zellhofer

Junge FAK-Talente sind für ihn weiterhin ein Thema: „Die Austria hat allgemein einen relativ großen Kader mit guten Jungen. Da muss man in Zukunft schauen, dass man sich vertraglich soweit absichern kann, dass man eine Chance auf den Spieler hat.“

Eineinhalb "Neuzugänge"

Gute Nachrichten gibt es übrigens von Benedikt Zech. Der 24-Jährige hatte sich im Abschlusstraining für den Saisonauftakt den Knöchel gebrochen und stand den gesamten Herbst nicht zur Verfügung.

„Jetzt ist er wieder topfit und zurück. Er ist eigentlich ein Neuzugang“, freut sich Zellhofer. Eine echte Verstärkung: „Er war für uns ein überragender Verteidiger, ein echter Stammspieler.“

Zumindest als halben Neuzugang zählt er Daniel Luxbacher, der im Herbst aufgrund einer Verletzung nur neun Spiele absolvieren konnte. „Er hat auch lange gefehlt und wenige Spiele gemacht. Er war davor ebenfalls ein sehr wichtiger Spieler für uns. Wir sind jetzt noch breiter aufgestellt.“

Es mag zwar ruhig sein im Ländle, nichts los ist deshalb aber noch lange nicht.

Harald Prantl