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Unter dem Radar

Unter dem Radar

Andreas Lienhart spielt bei keinem Großklub. Er ist kein spektakulärer Kicker. Er ist keiner der jungen Wilden.

Das sind die drei Hauptgründe, weshalb der Steirer im Frühjahr ein wenig unter dem Radar geflogen ist.

Der torgefährlichste Verteidiger

Denn die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Altach-Profi zählte im Herbst – vor allem offensiv – zu den allerbesten Außenverteidigern der Bundesliga.

Drei Tore und vier Assist machen ihn zum torgefährlichsten Abwehrspieler der Liga. „Das ist schon schön. Ich will am Ende der Saison auch noch da stehen“, will der 29-Jährige im Frühjahr Platz eins verteidigen.

Von Flanken und Torschussvorlagen

Auch in anderen Statistiken taucht der Rechtsverteidiger ganz vorne auf. Mit 47 Torschussvorlagen hat er nach Steffen Hofmann (54) die meisten in der gesamten Liga gegeben.

Nur Thomas Schrammel (51) hat mehr Flanken geschlagen als Lienhart (46). Wobei Letzterer einen beachtlich hohen Wert an angekommen Flanken aufweisen kann – 25,5 Prozent.

Zudem zeugen nur neun Fouls und 27 von 30 erfolgreiche Tacklings dafür, dass der Wahl-Vorarlberger auch in der Defensive schlau agiert.

"Ich kann 90 Minuten auf und ab marschieren"

Lienhart sieht diese Zahlen gelassen, versteht sie eher als Ansporn für das kommende Halbjahr: „Ich muss weiter hart an mir arbeiten. Ich will das Gezeigte im Frühjahr bestätigen.“

Trainer Damir Canadi ist jedenfalls begeistert von den Vorstellungen seines Schützlings: „Es war nicht für jeden so klar, dass er sich so in der Bundesliga etablieren kann – umso mehr freut mich seine Entwicklung.“

Die Stärke im Spiel nach vorne erklärt sich der Coach so: „Er war in jungen Jahren Offensivspieler und hat deshalb einen extremen Offensivdrang. Er hat sich im Flankenspiel stark verbessert und in seinen Abschlüssen sehr viel Effizienz gezeigt.“

Lienhart lacht: „Genau dieser Offensivdrang macht einen modernen Außenverteidiger aus. Unser Spielstil kommt mir da sehr entgegen. Meine Hauptaufgabe ist es aber schon noch, zu verteidigen. Ich bin topfit, also kann ich die Linie 90 Minuten lang auf und ab marschieren.“

"Anderswo sind Spieler mit 23, 24 Jahren schon so weit"

Nach fünf Jahren Abwesenheit hat sich der ehemalige GAK- und Kapfenberg-Kicker, der in der laufenden Saison nur sieben Pflichtspielminuten verpasst hat, jedenfalls sofort wieder in der höchsten Spielklasse zurechtgefunden.

„Ich habe in den letzten Jahren einiges dazugelernt. Ich bin im besten Fußballer-Alter. In diesem Alter denkt und lebt man am meisten für den Profi-Fußball. Vielleicht ist das ja ein Unterschied zwischen Österreich und anderen Ländern. Anderswo sind Spieler mit 23, 24 Jahren schon durch und durch Profis“, sagt er.

"Es waren nicht immer schöne Jahre"

Es waren harte Jahre, die er in der Ersten Liga verbracht hat: „Als ich gekommen bin, ist Altach gerade abgestiegen gewesen. Es waren nicht immer schöne Jahre. Wir sind unter Adi Hütter drei Mal Zweiter geworden. Umso schöner war der Aufstieg in der vergangenen Saison. Irgendwie war das für den ganzen Verein ein Befreiungsschlag.“

Offenbar auch für Lienhart selbst, der wohl derzeit in der besten Form seines Lebens ist. Deswegen kann er sich auch gut vorstellen, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag im Ländle zu verlängern: „Es gab schon erste, sehr positive Gespräche. Es wird in naher Zukunft zu einer Entscheidung kommen.“

Harald Prantl