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Aufsteiger mit realistischer Europa-League-Chance

Aufsteiger mit realistischer Europa-League-Chance

Der bisherige Saisonverlauf der Admira ähnelt ein bisschen einem Traum.

Als Aufsteiger hatte man zwischenzeitlich Position eins inne und ärgerte die vermeintlich Großen nach Belieben. Fünf Runden vor Schluss belegen die Südstädter Rang vier – noch vor Teams wie Ried und Sturm.

Als Underdog gestartet, offenbart sich den Niederösterreichern auf einmal eine realistische Chance, einen Startplatz für die Europa-League-Quali zu ergattern.

„Wir haben die Möglichkeiten dazu, es ist noch alles drin. Warum soll das nicht unser Ziel sein“, posaunt Stürmer Philipp Hosiner im Gespräch mit LAOLA1.

„Könnten nur zur Gaudi spielen, aber…“

Die Situation stellt sich so dar, dass die Admira punktegleich mit der Austria derzeit nur das Torverhältnis davon trennt, die Tür nach Europa aufzustoßen. Die Auslosung mit Wiener Neustadt, Austria, Sturm, Ried und Salzburg lässt jedoch zu wünschen übrig.

„Wir haben den Klassenerhalt schon seit längerem fixiert, sonst gibt es eigentlich kein Saisonziel mehr. Wir könnten sagen, wir spielen nur zur Gaudi, aber wir haben alle Ansprüche, auch wenn es für viele die erste Bundesliga-Saison ist“, so Hosiner.

Die Europa League ist somit das inoffizielle Ziel. Sollte man aufgrund der geringen Abstände in der Tabelle abrutschen, sieht das der 22-Jährige nicht so eng. Ob Platz fünf oder sieben? „Der ist genauso viel wert.“

Etwas zurückhaltender äußert sich Trainer Dietmar Kühbauer zu diesem Thema. Für ihn ist ein internationaler Startplatz weiterhin utopisch.

Kühbauer tritt auf Euphoriebremse

„Es sind noch 15 Punkte zu vergeben. Es ist sehr eng, bis zu Rang sieben sind es vier Punkte. Da kann noch sehr viel passieren. Natürlich werden wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen, auch wenn es schwer ist. Aber keiner von uns spricht von der Europa League“, meint der 41-jährige Chefbetreuer.

Schon als die Admira zwischenzeitlich an der Spitze der Tabelle aufschien, stieg Kühbauer bewusst auf die Euphoriebremse, um Druck von den Spielern zu nehmen. Selbst fünf Runden vor Schluss hat sich die Ausrichtung nicht geändert.

„Wir haben unser Ziel nicht verändert. Wir werden versuchen, so viele Punkte wie möglich zu erreichen. Aber es ist ein großer Unterschied, ob die Austria oder Sturm ihr Ziel nicht erreichen. Wenn wir es nicht erreichen, war es trotzdem eine Top-Saison.“

Das streitet bei den Südstädtern auch keiner ab. Trotz eines Einbruchs im Winter fanden die ambitionierten Jung-Kicker der Admira zuletzt wieder zurück in die Erfolgsspur.

„Nicht möglich, auf einem Level zu spielen“

Dass ein Aufsteiger nicht konstant gute Leistungen bringen kann, liegt für Kühbauer auf der Hand.

„Diese Phasen hat man ganz einfach als junge Mannschaft. Die muss man als Trainer auch verstehen. Viel wichtiger ist, dass wir wieder zurückgekommen sind.“

Durchgehend auf einem Level zu spielen, sei auch bei anderen Teams nicht möglich.

„Es ist generell so im Fußball, es gibt selten ein Wunschkonzert. Es ist immer schwierig, einen Level zu halten. Es gibt immer Verletzungen oder Sperren, wo man nicht den besten Kader zur Verfügung hat. Das Entscheidende ist, dass die Burschen mitziehen, dann hat man zumindest eine Richtung.“

„Ich warne wirklich vor der nächsten Saison“

Europa League hin oder her – für den Trainer ist der bisherige Saisonverlauf schon mehr, als er sich jemals erwartet hätte.

„Als Aufsteiger kann man sich zwar Ziele setzen, aber dass es so gut läuft, hätten wir uns nicht gedacht. Wir nehmen es natürlich mit und sind froh darüber.“

Allerdings ist sich Kühbauer auch bewusst, dass es im nächsten Jahr nicht so leicht sein wird, einen ähnlichen Erfolgslauf zu starten.

„Die Jungs haben sich heuer top entwickelt, aber ich warne wirklich vor der nächsten Saison. Mittlerweile weiß jeder, dass wir gut Fußball spielen und gefährlich sein können. Die zweite Saison ist aber bekanntlich immer eine schwierige Saison.“

Sollte die Doppelbelastung noch dazu kommen, umso mehr. Doch daran verschwendet man bei der Admira vorerst noch keinen Gedanken.


Alexander Karper