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Polster nur "Schmähführer"? - "Blödsinn"

Polster nur

„Er ist jetzt in der Bundesliga und weiß, wann er einen Schmäh machen kann und wann nicht.“

Damit widerspricht Stefan Schwab dem allgemeinen Tenor, Admira-Trainer Toni Polster könne nur „Schmäh führen“ und „Sprüche klopfen“.

„Dass er immer für eine Spaß zu haben ist, wissen wir alle. Das ist seine Art. Aber er kann durchaus zwischen Spaß und Ernst unterscheiden“, fährt der Mittelfeldmann fort.

Richard Windbichler drückt es gegenüber LAOLA1 gar noch deutlicher aus. Angesprochen, ob Polster als Trainer nur ein Entertainer sei und mit Taktik nichts am Hut habe, entgegnet der Admira-Kapitän trocken: „Das ist kompletter Blödsinn.“

Zwei unterschiedliche Wochen

Doch wie verliefen die ersten zwei Woche unter dem neuen Coach? „In der ersten Woche hat er sich noch zurückgehalten und sich alles angesehen. Er musste uns erst kennenlernen, um uns besser einschätzen zu können“, schildert Schwab.

„In der zweiten Woche war das schon ganz anders. Da hat er das Training alleine geleitet und man konnte erkennen, welche Philosophie er verfolgt.“

Dabei wurde laut Windbichler neben sehr vielen spielerischen Elementen auch auf die Taktik Wert gelegt: „Wir konnten durchaus schon den ein oder anderen Hebel ansetzen.“

Welche Rolle spielt Lederer?

Immer wieder werden Gerüchte laut, Polster wurde nur verpflichtet, um Sponsoren anzulocken und die Admira für Fans interessanter zu machen. Dabei spielt ein Mann eine wichtige Rolle: Oliver Lederer.

Der 35-Jährige führte die Admira Juniors in der Rückrunde mit einem sensationellen Lauf auf Platz vier der Regionalliga Ost. Viele rechneten mit einer „Beförderung“ Lederers zum Cheftrainer der Kampfmannshaft.

Doch noch bevor bekannt wurde, wer der neue Übungsleiter wird, wurde publik, dass der ehemalige Juniors-Coach neuer Co-Trainer wird.

Sein gleichaltriger Teamkollege zeigt sich weit weniger überrascht: „Da wir eine junge Mannschaft sind, passt ein aufstrebender, erfolgshungriger Trainer sehr gut zu uns.“

Die ersten Eindrücke sind jedenfalls positiv ausgefallen, doch nun gilt es, sich gezielt auf die Bundesliga-Saison vorzubereiten. „Wir haben noch ein paar Wochen, um uns den Feinschliff zu holen.“

„Wollen nicht defensiv spielen“

Polsters erster Einschätzung nach müsse die Admira vermehrt auf die Defensive achten. Torfestivals wie die 4:6-Niederlage gegen die Austria sollen der Vergangenheit angehören.

„So defensiv, wie es der Trainer zuletzt gesagt hat, wollen wir nicht spielen und ich denke, das will er auch nicht“, stellt Schwab klar.

„Wenn man sich seine Vergangenheit als Top-Stürmer ansieht, wird er mit einem torlosen Remis nicht zufrieden sein. Vom Spielsystem und der Ausrichtung wird es, denke ich, ähnlich wie letztes Jahr sein. Eben mit dem Nachdruck, hinten stabiler zu werden.“

„Sie können voneinader lernen“

Laut Windbichler ist der einstige Rapid-Profi der „optimale Co-Trainer“, da er die Jungen gut kenne und einen guten Draht zu den Spielern habe.

„Oli wird eine wichtige Rolle spielen, da er ein echter Fachmann ist. Toni wird von ihm lernen und er wird von Toni lernen. Die zwei ergänzen sich gut“, streut auch Schwab Lederer Rosen.

Dass der Co-Trainer dabei eine wichtigere Rolle als Polster einnimmt, glaubt er jedoch keineswegs: „Herr Polster ist der Cheftrainer, das ist allen bewusst.“

Schwab von Polster überrascht

Der 22-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass ihn die Bestellung Polsters zum neuen Trainer überrascht hat.

„Sein Name wurde zu Beginn gar nicht gehandelt. Wir sind aber glücklich mit der Entscheidung und freuen uns, dass er da ist. Jetzt können wir in Ruhe arbeiten.“

„Anderer Typ“ als Kühbauer

Die Gegenüberstellung mit Ex-Trainer Didi Kühbauer wollen weder Schwab noch Windbichler wagen.

„In der Vorbereitung ist das schwer zu beurteilen. Ich will die zwei auch gar nicht vergleichen. Jeder hat seinen eigenen Stil, das wird sich vor allem während der Saison zeigen“, will Windbichler keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Laut Schwab habe Polster zunächst versucht, die schlechte Stimmung, die aufgrund der enttäuschenden letzten Saison auftrat, zu verbessern. Denn nur ein glücklicher und williger Spieler, ist ein guter Spieler.

In solch einer Situation ist es vielleicht gar nicht schlecht, wenn der Trainer den ein oder anderen „Schmäh“ führt.

Matthias Nemetz