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"Dürfen uns nicht ständig bemitleiden“

Eiszeit.

Unterkühlt ist nicht nur die Temperatur in Österreich, sondern vor allem die Stimmung bei der Admira.

Die Talfahrt der Südstädter erreichte am Wochenende ihren Tiefpunkt.

Durch die 0:4-Niederlage bei der Wiener Austria und dem gleichzeitigen 2:0-Erfolg von Wacker über Mattersburg rutschte das Team von Didi Kühbauer auf den letzten Tabellenplatz.

Wobei die Rote Laterne aktuell noch das geringste Problem darstellt. „Ob Letzter oder Vorletzter spielt in dieser Phase keine Rolle. Wir spielen gegen den Abstieg – das haben wir schon gewusst, als wir noch Achter waren“, stellt Gernot Plassnegger bei LAOLA1 ganz klar fest.

„Jeder Sportler braucht ein Erfolgserlebnis“

Viel mehr Sorgen bereitet dem Routinier die seit 6. Oktober 2012 anhaltende sieglose Serie. In dieser Zeit konnte nur ein mickriger Punkt gesammelt werden.

„Jeder Sportler braucht ein Erfolgserlebnis. Wir hatten schon längere Zeit keines und das spiegelt sich irgendwie wider. Wir müssen an unsere Fähigkeiten glauben, auch wenn wir Fehler machen. Nur so können wir das Blatt wenden“, appelliert der 34-Jährige.

Die angesprochenen Fehler entpuppten sich in letzter Zeit als haarsträubend. Ein schlechtes Stellungspiel, Probleme beim Spielaufbau und eine extreme Anfälligkeit bei Standards zogen sich wie ein roter Faden durch die letzten Auftritte.

Defensiv-Arbeit ist keine Kopfsache

„Solche Dinge dürfen nicht passieren. Machen wir weiterhin derartige Fehler, wird es eng werden. So kann man einfach keine Punkte mitnehmen“, wirkt Kühbauer angeschlagen.

Defensivarbeit ist laut dem 41-Jährigen auch keine Kopfsache. „Wenn du nicht aktiv bereit bist zum Ball zu gehen, werden solche Fehler immer passieren. Ich brauche den unbedingten Willen, muss den Kontakt suchen, muss kompromisslos gegen den Mann sein.“

Dass in der misslichen Lage sogar Routiniers wie Plassnegger und Jezek verunsichert wirken, sei einfach nur bezeichnend.

„Das sind auch nur Menschen. Sie haben schon viel für den Klub geleistet. Es wird aber niemand absichtlich neben das Tor schießen. Wir sitzen alle in einem Boot. Natürlich fordere ich von den Älteren mehr, aber es sind auch die jungen Spieler gefragt“, gesteht Kühbauer.

„Dürfen uns nicht ständig bemitleiden“

Der Admira-Trainer hat bereits im Spät-Sommer gewarnt, "dass wir besser angesehen wurden, als wir tatsächlich waren.“ Mit einem derartigen Absturz hat aber selbst er nicht gerechnet.

Guter Rat scheint teuer in Niederösterreich. Zumal mit RB Salzburg und Sturm Graz in den nächsten Runden die nächsten zwei schweren Aufgaben warten.

Trübsal zu blasen, wäre eine schlechte Idee. „Wenn wir uns ständig bemitleiden, kommst du nur in einen Wirbel rein. Da machst du dich schlechter, als du bist. Ich halte die Mannschaft nach wie vor für sehr, sehr gut.“

Der  55-fache ÖFB-Teamspieler fokussiert sich daher auf das Wesentliche. „Wir können immer etwas erreichen. Das ist kein Zweckoptimismus sondern eine Überzeugung, die ich vertreten kann. Ich werde alles daran setzen, dass wir da wieder raus kommen. Wenn man den Kopf immer bei der letzten Partie hat, wird es beim nächsten Spiel nicht reichen.“

Erinnerungen an Mattersburg

Schließlich ist für ihn die Ausgangslage keine Unbekannte. „Ich habe so etwas in Mattersburg des Öfteren erlebt und wir sind immer raus gekommen, deswegen habe ich vor der Situation auch keine Angst. Angst darf man in unserer Situation sowieso nicht haben. Du musst Mut beweisen. Es müssen Taten folgen.“

Und es gehören schleunigst Punkte her, denn nur so wird die unterkühlte Stimmung in der Südstadt auftauen.

 

Martin Wechtl