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Herbst 2014: Die Gewinner und Verlierer (Sturm/Austria)

Herbst 2014: Die Gewinner und Verlierer (Sturm/Austria)

Bis zur Winterpause kamen die Fans in den Genuss einer spannenden Meisterschaft.

Sensationen, Überraschungen, Spitzenspiele - die Bundesliga trug in diesem Herbst zur Unterhaltung bei.

Einige Spieler konnten die Gelegenheit nützen, um sich ins Rampenlicht zu spielen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Andere wiederum sehen derzeit kein Land oder haben sich in den vergangenen 19 Runden selbst ins Abseits gestellt.

LAOLA1 kennt die Gewinner und Verlierer der zehn Bundesligisten - Teil 3 mit SK Sturm Graz und Austria Wien:

SK STURM GRAZ


MICHAEL MADL

Man kann nicht behaupten, dass Michael Madl zu Saisonbeginn „Everybodys Darling“ war. Den Vorwurf, mit der sportlichen Dauerkrise eher negativ umgegangen zu sein, konnte er sich auch gefallen lassen. Die Frage ist, wie man darauf reagiert. Und das tat Madl vorbildlich. Im Sommer zum Kapitän gewählt, ist die Körpersprache inzwischen eine ganz andere, der Innenverteidiger wurde zum echten Leader. Das Wichtigste: Er geht selbst mit bärenstarken und vor allem konstanten Leistungen voran.  Bis auf eine Gelbsperre stand der 26-Jährige in jeder Partie 90 Minuten lang auf dem Feld. Verantwortung kann also durchaus beflügeln.

 

LUKAS SPENDLHOFER

Eigentlich sollte Tomislav Barbaric der Nachfolger von Nikola Vujadinovic im Abwehrzentrum sein. Aber schon bald nach der Verpflichtung von Lukas Spendlhofer wurde klar, dass sich die Leihgabe von Inter Mailand nicht aufhalten lässt. Zweikampfstärke gepaart mit fußballerischen Qualitäten – der 21-Jährige hat alle Anlagen für einen modernen Innenverteidiger. Umso wichtiger, dass er endlich regelmäßige Spielpraxis im Profibereich bekam und sich an der Seite Madls bestens entwickelte. Ob Sturm ihn über die Saison hinaus halten kann? Schwierig. Wobei ohnehin die Frage erlaubt ist, ob Bundesliga-Fußball weiter das Richtige für Spendlhofer ist, oder ob er nicht versuchen sollte, gleich wieder im Ausland unterzukommen.

 

MARCO DJURICIN

Die Erfolgsgarantie des SK Sturm. Man kann nicht behaupten, dass die Grazer mit übertrieben torgefährlichen Spielern gesegnet sind. Wenn doch, haben sie diese Qualität im Herbst gut verborgen. Über mehr als drei Tore kam abgesehen von Marco Djuricin kein Sturm-Kicker hinaus. Der Stürmer schloss indes nahtlos an seine Frühjahrs-Form an und durfte elf Mal jubeln. Wobei ihm als selbstkritischen Geist tendenziell bewusst ist, dass es ob zahlreicher ausgelassener Chancen gerne auch mehr Tore hätten sein dürfen. Sei’s drum: Mit dem 22-Jährigen, der seine Verletzungsprobleme endlich ad acta legen konnte,  reift ein Hoffnungsträger im Hinblick auf das Nationalteam heran. Teamchef Marcel Koller hatte ihn bereits auf Abruf – mit einem Überangebot an Stürmern ist der ÖFB ohnehin nicht gesegnet.

 

ALEKSANDAR TODOROVSKI

Laut Franco Foda hat Aleksandar Todorovski schlichtweg Pech gehabt. Unter Vorgänger Darko Milanic noch unumstritten, musste der 30-Jährige beim Foda-Debüt gegen Grödig als Linksverteidiger einspringen. Auf der rechten Seite macht Martin Ehrenreich seine Sache gut und war fortan gesetzt, während der mazedonische Teamspieler zum fünften Rad am Wagen wurde und keine weitere Einsatzminute bekam. Wobei das mit dem Pech so eine Sache ist. Im Prinzip war Todorovski zeit seines Sturm-Engagements eine Enttäuschung. Von einem modernen Außenverteidiger ist er weit entfernt.

 

TOMISLAV BARBARIC

Der SK Sturm und seine Legionäre. So sehr man sich unter Foda sportlich gefestigt hat, die Fremdarbeiter haben nicht wirklich etwas damit zu tun. Das gilt auch für Tomislav Barbaric. Schon am Tag seiner Verpflichtung warnte uns ein kroatischer Journalist, dass der Innenverteidiger zwar ein guter Kopfballspieler, aber beim Herausspielen maximal Durchschnitt sei – und das fiel womöglich unter die Kategorie höfliche Einschätzung. Selbst Milanic erkannte bald, dass sein Wunschspieler gegen Madl und Spendlhofer kein Leiberl hat. Was Legionäre betrifft, hat die Scouting-Abteilung der Grazer definitiv noch Nachholbedarf (ein Schelm, wer jetzt an Josip Tadic denkt).

 

DAVID SCHLOFFER

Es war nicht der Herbst des Eigenbauspielers. Erst wurde ihm im Saisonverlauf Thorsten Schick vor die Nase gesetzt, der die rechte Seite Sturms auf Anhieb stabilisierte – und zwar offensiv wie defensiv. Gerade in der Rückwärtsbewegung muss sich David Schloffer noch weiterentwickeln, aber auch im Spiel nach vorne hin schadet mehr Konstanz nicht. Unter Foda lief ihm schließlich mit Andreas Gruber ein Youngster auch noch den Rang als erste Alternative auf der linken Seite ab. Im Frühjahr ist eine Reaktion des 22-Jährigen gefragt, der es in der Vorsaison immerhin noch auf neun Scorer-Punkte (drei Tore und sechs Assists) gebracht hatte.

FK AUSTRIA WIEN


OMER DAMARI

Der violette Lichtblick in einem durchwachsenen Herbst, der jede Menge Schatten zu bieten hatte. Mit einem finanziellen Kraftakt von Hapoel Tel Aviv nach Wien-Favoriten gelotst, machte der 25-Jährige schnell klar, dass er die Mühen wert war. Schnell, technisch stark, einwandfreie Ballannahme, ausgezeichneter Torriecher und ohne jegliche Star-Allüren – der Israeli ist einer der besten Fußballer, die die Bundesliga in den vergangenen Jahren erleben durfte. Acht Tore und drei Assists in 13 Spielen sprechen für sich.

 

ALEXANDER GORGON

Das Verletzungspech blieb auch im Herbst treuer Begleiter des Wieners. Wenn „Gogo“ aber fit war, war er eine der wenigen Konstanten im Spiel der Veilchen. Sein Blitztor im ersten Saison-Derby und seine glänzende Form zum Jahresausklang bleiben in besonderer Erinnerung. Hätte der 26-Jährige in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht 28 Ligaspiele verletzungsbedingt verpasst, wäre er wohl längst Nationalteam-Spieler und im Ausland.

 

LUKAS ROTPULLER

Eigentlich hatte sich der Burgenländer ja verspekuliert. Im Sommer wollte der Innenverteidiger sein Glück im Ausland versuchen und schlug ein Angebot zur Vertragsverlängerung in Wien aus, um am 29. August dann doch wieder bei der Austria zu unterschreiben. Was danach geschah, war so nicht zu erwarten: Der 23-Jährige etablierte sich sofort als Stammkraft und war fortan in fast jedem Spiel eines der besten Veilchen. Zudem unter den Top-Zweikämpfern der gesamten Liga zu finden.

 

MANUEL ORTLECHNER

In den vergangenen Saisonen noch das Sprachrohr der Mannschaft, wurde es im Herbst sehr ruhig um den Kapitän. Nach Rotpullers Rückkehr sah der 34-Jährige kein Land mehr, dafür umso öfter seine Kollegen von der Tribüne aus. Dem Oberösterreicher ist allerdings hoch anzurechnen, dass er nach seiner Demontage keine Unruhe stiftete und sein Schicksal zumindest öffentlich akzeptierte. Schwer vorstellbar, dass er sich bei der Austria noch einmal zurück zur Stammkraft kämpft.

 

OLA KAMARA

Sein Joker-Tor in der ersten Runde gegen Grödig blieb das Highlight. Unter Neo-Coach Gerald Baumgartner fand der Norweger nie in die Spur, seine technischen Mängel wurden im Vergleich mit Damari offensichtlich. Dass er einen Torriecher hat, weiß man nur vom Hörensagen. Der Trainer stellte ihm sogar öffentlich die Rute ins Fenster und verbannte ihn nicht nur einmal auf die Tribüne.

 

ROMAN KIENAST

Die Liebe, die er gegen Ende der Herbstsaison von Trainer Baumgartner bekommen haben soll, spiegelte sich nicht in Einsatzminuten wider. Läppische 180 Minuten lang durfte sich der Stürmer in der Bundesliga versuchen. Die Anzahl Momente, in denen er es bereut hat, so manches Angebot im Sommer ausgeschlagen zu haben, dürfte groß sein. Ein Absprung im Winter ist vorprogrammiert.