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"Dafür zuständig, die Diskussion im Keim zu ersticken"

Das Sommerloch rund um den Sommerkick.

Aufgeschreckt von kritischen Tönen von ÖFB-Präsident Leo Windtner wird das traditionelle Sommer-Länderspiel in Klagenfurt gegen die Slowakei mancherorts medial bereits zu einem Schicksalsspiel für Teamchef Didi Constantini hochstilisiert.

Bei einer Niederlage sei der Tiroler womöglich weg, heißt es. Möchtegern-Nachfolger, bei denen man sich mit beiden „Daumen“ ausrechnen kann, dass sie nicht auf den Teamchef-Thron gehievt werden, bringen sich bereits selbst ins Spiel.

Wie auch immer: Die Wahrscheinlichkeit, dass Windtner selbst im Falle einer Niederlage drei Wochen vor den Qualifikations-Partien gegen Deutschland und die Türkei die Reißleine zieht, ist sehr gering.

„Werden uns nicht an öffentlichen Spekulationen beteiligen“

Trotzdem überschattet diese Thematik die Vorbereitung  auf das Slowakei-Spiel – wohl ein stinknormaler medialer Reflex.

„Weder ich noch ein anderer Spieler werden uns an öffentlichen Spekulationen den Teamchef betreffend beteiligen. Das ist nicht unsere Sache, sondern jene des Präsidiums um Leo Windtner und Gigi Ludwig. Wir sind nur diejenigen, die ihre Aufgaben erfüllen müssen – von wem auch immer sie kommen, und das sind Teamchef Constantini und Manfred Zsak“, hält sich Christian Fuchs komplett aus der aktuell laufenden Debatte raus.

Ähnlich wie der Schalke-Legionär geht Martin Harnik an die Sache heran, wobei laut Meinung des Stuttgart-Kickers die Mannschaft durchaus ihren „Diskussionsbeitrag“ leisten könne:

„Wir sind dafür zuständig, dass diese Diskussion im Keim erstickt wird. Natürlich wird der Kopf des Teamchefs immer als erstes rollen, aber ich bin guter Dinge, dass wir dieses Thema mit guten Leistungen beseitigen.“

„Allgemein bekannt, dass wir trachten sollten, Punkte zu machen“

Constantini selbst verzichtete auf seine Teilnahme am ersten Medientermin in der Klagenfurter EM-Arena. Der 56-Jährige wird sich erst am Dienstag der Presse stellen. Interview-Wünsche von TV-Kollegen ging er am Montag entschlossen aus dem Weg.

Der Tiroler kennt die Mechanismen des Geschäfts und ahnt daher, wie schwer es ist, den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen, wenn die öffentliche Diskussion erst einmal begonnen hat – noch dazu, wenn sie wie im konkreten Fall der ranghöchste Vorgesetzte entfacht.

Windtner will in den restlichen Qualifikations-Begegnungen neben guten Leistungen auch Ergebnisse sehen. Eine Vorgabe, die beim Trainer-Team ihre Wirkung nicht verfehlt hat.

„Die Slowakei ist für uns ein ganz wichtiges Spiel. Es ist allgemein bekannt, dass wir trachten sollten, Punkte zu machen. Das wollen wir natürlich versuchen“, erklärt Manfred Zsak.

„Gehen dieses Länderspiel so an, als ob es Qualifikationsspiel wäre“

Dementsprechende Bedeutung misst der Teamchef-Assistent dem Mittwochs-Match bei: „Wir nehmen das Spiel sehr, sehr ernst. Für uns gibt es keine Freundschaftsspiele. Wir werden dieses Länderspiel so angehen, als ob es wirklich ein Qualifikationsspiel wäre. Für uns sind drei Punkte ganz einfach wichtig, und obendrein ist natürlich auch die Leistung der Mannschaft wichtig. Die sollte ähnlich sein wie in den letzten zwei Länderspielen.“

Punkte stehen zwar keine am Spiel, getestet wird im Kräftemessen mit dem Achtelfinalisten der WM in Südafrika jedoch auch kaum. Die Startelf wird jener aus dem Deutschland-Spiel sehr ähnlich sein. Aleksandar Dragovic dürfte den verletzten Paul Scharner ersetzen, an vorderster Front könnte Marc Janko für Erwin Hoffer ins Aufgebot rutschen.

Eifriges Videostudium

Da der Betreuerstab die Partie wie ein Qualifikations-Match angeht, wird sich auch die Zahl der Wechsel in Grenzen halten. Zsak: „Wir wollen gewinnen. Wenn wir in der Halbzeit sechs Spieler tauschen, werden wir nicht gewinnen.“

Besonders eifrig fiel für dieses Freundschaftsspiel übrigens auch die Gegnerbeobachtung aus. „Wir haben uns die letzten vier Spiele auf Video angeschaut“, verrät Zsak.

Für den 49-fachen Internationalen ist das Team unseres Nachbarlandes jedoch schwer auszurechnen, „weil sie ständig in einer anderen Aufstellung gespielt haben. Die Formation bleibt fast immer gleich, es werden nur die Namen getauscht.“

Peter Altmann