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Ein Premieren-Titel mit Aufreger

Ein Premieren-Titel mit Aufreger

Die Beachvolleyball-Staatsmeisterschaft 2011 in Marchegg wird ihren Platz in den Geschichtsbüchern finden.

Nach drei Tagen Wettkampf bei bestem Beach-Wetter endet die Meisterschaft mit einem großen Aufreger. Im Finale zwischen Doppler/Mellitzer und Huber/Seidl spielt der Schiedsrichter zwischenzeitlich eine Hauptrolle.

Meister-Titel an Montagnolli/Hansel und Huber/Seidl

Der Meistertitel geht nach einer knappen Partie letztlich an die Herausforderer Robin Seidl und Xandi Huber.

Bei den Damen darf sich Sara Montagnolli „Rekordmeisterin“ nennen: Die Tirolerin feiert mit Babsi Hansel ihren bereits siebenten Meistertitel (Alle Infos).

Spannende Semifinal-Spiele

Der Finaltag bei den Herren beginnt mit dem vorweggenommenen Finale im Semifinale. Doppler/Mellitzer müssen nach einer Dritterunden-Niederlage gegen Huber/Seidl in den Loser Pool und treffen damit bereits im Semifinale auf die top-gesetzten Alexander Horst und Daniel Müllner.

Nach einem engen ersten Satz (21:19) ist der zweite mit 21:14 eine klare Sache für Doppler/Mellitzer. Im Finale treffen die Staatsmeister von 2009 neuerlich auf Huber/Seidl. Die beiden Kärntner setzen sich in ihrem Halbfinale gegen das junge Duo Koraimann/Eglseer mit 21:17, 19:21, 15:6 durch.

Drei Rote Karten

Im Finale kündigt sich die Überraschung bereits im ersten Satz an. Huber/Seidl übernehmen gegen die favorisierten Doppler/Mellitzer das Kommando, sicheren sich den Satz mit 21:18 und führen auch im zweiten Satz. DM kämpfen sich aber zurück und gleichen mit 21:19 aus.

Der dritte Satz ist bis 5:5 ausgeglichen. Bis zum Auftritt des Schiedsrichters. Nach einer umstrittenen Entscheidung protestiert Doppler lautstark, wird zunächst verwarnt und sieht dann die Rote Karte (im Beachvolleyball ein Strafpunkt).

Doppler kann sich nicht beruhigen und sieht prompt wieder Rot – zweiter Strafpunkt. Aber noch immer beruhigen sich die Gemüter nicht. Der Schiedsrichter geht streng nach Regelbuch vor und zückt – zum Unmut des Publikums – neuerlich Rot. Ohne einen Punkt gespielt zu haben, führen Huber/Seidl plötzlich 8:5.

Zwar können Doppler/Mellitzer im Finish noch zwei Matchbälle abwehren, letztlich geht der Satz 13:15 verloren. Damit dürfen sich Huber/Seidl über ihren ersten Meistertitel freuen.

"So etwas habe ich noch nie gesehen"

"Zuerst mal Gratulation an Xandi und Robin, die haben ein sensationelles Turnier gespielt, hier kein Spiel verloren“, meint Doppler nach dem Spiel.

Der Frust über die Entscheidung im dritten Satz sitzt aber tief.

"Was das Finale angeht: Ich will keinem Schiedsrichter die Schuld geben, das ist nicht mein Stil. Aber jetzt spiele ich schon so lange Volleyball und so etwas habe ich noch nie gesehen. Ich hab schon Schiedsrichter gesehen, die sich wichtigmachen wollen. Sie sind ein Teil des Ganzen, aber sie sollen nicht die Hauptrolle spielen“, so der fünffache Staatsmeister gegenüber LAOLA1.

"Ohne Respekt"

Doppler ist allgemein mit der Vorstellung des Schiedsrichters unzufrieden: "Abfällige Bewegungen zu uns, ohne Respekt. Nicht irgendwie die Regel erklärt, sondern einfach drei Rote Karte ausgeteilt, ohne Vorwarnung."

So wurde ein spannendes Finale ruiniert: "Da haben sogar die gegnerischen Fans geschrien: Schiedsrichter, du kennst dich nicht aus."

"Dann pack ich meine Sachen und geh"

"Es bringt uns den Meistertitel nicht zurück, aber es war einfach eine Frechheit. Bis dahin war es ein würdiges Finale“, ärgert sich der Noch-30-Jährige.

"Wenn mir das noch mal passiert, pack ich meine Sachen und geh, verabschiede mich mitten unter dem Spiel. Wenn er das international macht, würde er nie wieder irgendein Hobby-Spiel pfeifen.“

 Freude über Premieren-Sieg

Während bei Doppler der Frust regiert, herrscht bei Robin Seidl und Xandi Huber Feierstimmung.

"Wir haben gewusst, um den Titel mitzuspielen. Dass wir es wirklich schaffen, hätte ich mir nicht gedacht. Aber wir haben hier wirklich eine optimale Leistung abgerufen“, freut sich Huber.

Am Weg zum Premieren-Titel wurden zwei Mal Doppler/Mellitzer geschlagen. "Der Sieg am Samstag war mein erster Sieg gegen Doppler, gegen den Doppel-Europameister. Da war ich schon richtig stolz drauf. Wenn man den einmal geschlagen hat, dann sagt man sich: Warum nicht wieder. Und das haben wir gleich bewiesen."

"Wir gehen auf den Titel los"

Block-Partner Seidl wäre vor dem Ziel mit dem Halbfinal-Einzug zufrieden gewesen. "Mit einer guten Leistung habe ich gewusst, dass auch das Finale drin ist“, so der 21-Jährige. "Dann waren wir im Finale und haben gewusst: Die haben wir schon mal geschlagen, wir gehen auf den Titel. Das ist gelungen!“

Der Titel bedeutet dem Duo einiges. Xandi Huber stellt ihn sogar über sein U23-EM-Gold: "Es war ein Doppel-Europameister am Start, zwei Vize-Europameister – das Who is Who des europäischen Beachvolleyballs haben wir hier geschlagen. Darauf kann man schon stolz sein.“

Philipp Bachtik

Finale Huber/Seidl Doppler/Mellitzer 21:18, 19:21, 15:13
Kl Finale Horst/Müllner Koraimann/Eglseer 21:19, 21:16
Semifinale Doppler/Mellitzer Horst/Müllner 21:19, 21:14
Huber/Seidl Koraimann/Eglseer 21:17, 19:21, 15:6