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"Klarer Favorit sind die Türken sicher nicht"

Die in der Türkei tätigen österreichischen Fußball-Legionäre sehen ihre Wahlheimat gegen die ÖFB-Auswahl im Wiener Happel-Stadion nur als leichten Favoriten.

Trotz der 2:6-Ohrfeige in Deutschland dürfe sich die Mannschaft von Dietmar Constantini am Dienstag (20.30 Uhr/live im LAOLA1-Ticker) durchaus Hoffnungen machen, so der Tenor von Veli Kavlak, Tanju Kayhan und Turgay Bahadir.

Türkische Medien glauben an Sieg

Kavlak hält die Österreicher für gut genug, gegen den WM-Dritten von 2002 die Mini-Chance auf eine EM-Teilnahme zu wahren.

"Daheim können wir gegen jeden bestehen. Immerhin hatten wir die Deutschen im Juni am Rande einer Niederlage", erklärte der mittlerweile für Besiktas Istanbul spielende Ex-Rapidler.

Der 22-jährige fordert von den ÖFB-Internationalen ein respektloses Auftreten. "Wir sollten uns auf unsere Stärken konzentrieren und nicht den Gegner starkreden, denn so groß ist der Unterschied nicht."

Trotz des glücklichen 2:1-Heimsieges der Bosporus-Kicker am Freitag gegen Kasachstan geht man laut Kavlak in der Türkei von einem Sieg in Wien aus.

"Medien und Fans erwarten drei Punkte", erzählte der Mittelfeldspieler, der ausgerechnet gegen die Heimat seiner Eltern nicht dabei ist.

Verletzung bremst Kavlak aus

Grund für die Nicht-Berücksichtigung durch Constantini war wohl auch die monatelange Verletzungspause im Frühjahr.

"Wenn ich nicht einberufen werde, bin ich natürlich enttäuscht. Aber ich bin im Kommen, habe die Vorbereitung voll mitgemacht und auch im Europa-League-Play-off gespielt", meinte der 13-fache Teamspieler.

Sein Clubkollege Kayhan traut Österreich gegen die Türkei ebenfalls einiges zu.

"Klarer Favorit sind die Türken sicher nicht. Außerdem sind sie unter Druck, denn wenn sie zur EM wollen, müssen sie gewinnen", vermutete der 22-jährige Ex-Rapidler und dreifache ÖFB-U21-Teamspieler.

Dass die Türkei das österreichische Team auf die leichte Schulter nimmt, kann sich der Außenverteidiger nicht vorstellen. "Unterschätzt werden die Österreicher sicher nicht. Auch in der Türkei hat man mitbekommen, dass sie im Juni gegen Deutschland sehr gut gespielt haben", behauptete Kayhan.

Ausfälle für Türkei kein Problem

Ähnlich äußerte sich Bursaspor-Offensivspieler Bahadir.

"Die Österreicher haben sehr viel Potenzial. Wenn sie einen guten Tag erwischen, können sie auch sehr gute Mannschaften schlagen. Und für die Türken steht viel auf dem Spiel, denn sie müssen unbedingt gewinnen", sagte der 27-Jährige, der in den Ausfällen von prominenten Kickern wie Hamit Altintop oder Nuri Sahin kein großes Problem sieht.

"Das sind Führungsspieler, aber es gibt genügend Alternativen."

Die zuletzt nicht zufriedenstellenden Ergebnisse des türkischen Teams sind laut Bahadir auf den durch Nationaltrainer Guus Hiddink vorgenommenen Umbau zurückzuführen.

"Er will viele Junge einbauen, die alle sehr großes Talent haben. Aber vielleicht fehlt es manchmal an Routine. Bis die Umstellungen greifen, braucht es auf jeden Fall Zeit."

Hoffnung auf Einberufung

Der 2007 von Schwanenstadt zu Kayserispor gewechselte Bahadir war 2003 in einem U21-EM-Qualifikationsmatch für den ÖFB zum Einsatz gekommen, weshalb eine Einberufung ins türkische Nationalteam zunächst scheiterte.

Durch eine Änderung der FIFA-Statuten war es am 22. Mai 2010 dann doch so weit - der Wiener absolvierte unter Teamchef Guus Hiddink gegen Tschechien sein erstes und bisher einziges Länderspiel für die Türkei.

"Ich hoffe schon, dass ich wieder einberufen werde, aber man muss auch bedenken, dass es sehr viele gute Spieler auf meiner Position gibt", betonte Bahadir.

Immerhin steht der Ex-Austria-Lustenau-Profi nach wie vor auf Hiddinks Notizblock. "Er hat mir in einem Telefonat vor einigen Monaten gesagt, dass er im Moment viele Spieler hat, aber dass ich mich weiter bemühen soll. Wenn er mich braucht, werde ich bereit sein", versprach Bahadir.

Aufgrund des Manipulationsskandals beginnt für Bahadir und Bursaspor die Meisterschaft erst am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Kayserispor.

Ein Tag zuvor steigt Besiktas mit Kavlak, Kayhan und ÖFB-Teamspieler Ekrem Dag auswärts gegen Eskisehirspor in die Punktejagd ein. Gaziantepspor, der neue Arbeitgeber von Yasin Pehlivan, tritt am Sonntag bei Antalyaspor an.