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"Erwin hat bei Napoli nicht gezeigt, was er kann"

Wer im slowakischen Team der Star ist, erkennt man auf den ersten Blick.

Alleine optisch sticht Marek Hamsik mit seiner Stehfrisur und seinen mehr oder weniger dezenten sechs Tattoos hervor. Sportlich sowieso.

Ein Marktwert von 24 Millionen Euro wird dem 24-Jährigen zugebilligt. Die Angebote europäischer Top-Klubs wie Milan oder Manchester United an Napoli, wo der kreativ veranlagte Mittelfeldspieler noch bis 2015 unter Vertrag steht, sollen sich gar in einer Höhe jenseits der 30 Millionen Euro bewegen.

Mit elf Treffern und acht Assists hat Hamsik den süditalienischen Traditionsklub letzte Saison auf Rang drei und damit in die Champions-League geführt. Kein Wunder, dass er bei den heißblütigen Napoli-Fans Helden-Status genießt.

„György ist ein sehr guter Freund von mir“

So extravagant das äußere Erscheinungsbild, so nett und umgänglich präsentiert sich der Superstar im persönlichen Gespräch mit LAOLA1.

Seit 2007 kickt Hamsik für Napoli, da liegen seine Österreich-Connections auf der Hand: Gyögry Garics und Erwin Hoffer.

Auf Letzteren könnte er am Mittwoch in der Klagenfurter EM-Arena treffen, ein Treffen mit Garics fällt indes ins Wasser. Der Rechtsverteidiger ist aktuell bekanntlich nicht nur wegen seiner Reha nach einem Kreuzbandriss kein Thema für Teamchef Didi Constantini.

„György ist ein sehr guter Freund von mir. Ich wünsche ihm nach seiner Verletzung alles Gute und hoffe, dass er demnächst wieder zurückkehrt“, drückt Hamsik dem Bologna-Legionär die Daumen.

Wohnung neben Garics

Die Bezeichnung Freund ist nicht einfach nur so dahingesagt. 2007/08 trugen die beiden gemeinsam den hellblauen Napoli-Dress, seither sei der Kontakt nie abgerissen:

„Wir sehen uns regelmäßig. György hat eine Wohnung in Neapel. Wir haben Kontakt und sind nach wie vor gut befreundet.“

Die damalige Wohnsituation hat die Sympathie der beiden füreinander gefördert. „Während seiner Zeit bei Napoli hatten wir genau nebeneinander unsere Apartments“, erinnert sich Hamsik.

„Erwin hat bei Napoli nicht gezeigt, was er kann“

144 Matches in der Serie A, in denen ihm 41 Tore gelangen, hat der Mittelfeldspieler bereits auf dem Buckel. Auf lediglich acht Joker-Einsätze brachte es Hoffer 2009/10 nach seinem Wechsel von Rapid zu Napoli in der höchsten italienischen Spielklasse.

„Erwin hat bei Napoli leider nicht das gezeigt, was er zeigen hätte können. Ich hoffe, dass er in Deutschland besser spielen wird als in Italien“, meint Hamsik über den inzwischen bei Zweitligist Eintracht Frankfurt gelandeten ÖFB-Stürmer.

„Österreich ist ein ebenbürtiger Gegner“

Während Österreichs Chancen auf eine Teilnahme an der EURO 2012 wohl nur noch theoretischer Natur sind, darf die Slowakei nach dem Erreichen des WM-Achtelfinales von weiteren Heldentaten träumen.

Das Freundschaftsspiel gegen Rot-Weiß-Rot dient unserem östlichen Nachbarland als Generalprobe für einen heißen Qualifikations-Herbst. Die Nummer 29 der FIFA-Weltrangliste führt die Gruppe B punktegleich mit Russland und Irland an. Am 2. September wartet das heikle Auswärtsspiel in Dublin, ehe man sich vier Tage später zu Hause für die bittere 1:3-Niederlage in Armenien revanchieren will.

46 Mal (acht Tore) hat der erst seit Ende Juli 24-Jährige sein Heimatland bereits auf A-Team-Niveau international vertreten. Geht es nach ihm, soll die WM 2010 nicht das letzte Turnier gewesen sein, bei dem er mit der Slowakei seine Spuren hinterlässt.

„Wir sind ein junges Team mit vielen Ambitionen“

Denn trotz des bislang holprig verlaufenen Länderspiel-Jahres sieht er eine rosige Zukunft für unser Nachbarland:

„Wir sind ein sehr junges Team mit vielen Ambitionen für die Zukunft. Die Mannschaft wird wahrscheinlich noch viele Jahre in dieser Zusammensetzung spielen. Die Qualität des Teams setzt sich daraus zusammen, dass viele Spieler bei guten Teams im Ausland spielen.“

Keine schlechten Voraussetzungen für Teamchef Vladimir Weiss, der in Klagenfurt eine gute Leistung seiner Elf einfordert: „Das wäre vor allem für die Psyche im Hinblick auf das Match in Irland ganz wichtig.“

Keine Angst vor Spionen

Ansonsten präsentierte sich der 46-Jährige in der EM-Arena von seiner entspannten Seite. Vor der Pressekonferenz diskutierte er mit slowakischen Journalisten die zu erwartende rot-weiß-rote Aufstellung, anschließend ließ er die Medienvertreter entgegen internationaler Gepflogenheiten nicht vom Abschlusstraining aussperren.

Selbst auf die mehr oder weniger große Gefahr hin, dass sich ein ÖFB-Spion in die EM-Arena verirrt hätte. Mit einem Hamsik in der Hinterhand kann man offenkundig ein wenig relaxter agieren.

Denn wer im slowakischen Team der Star ist, erkannte man auch beim Training auf den ersten Blick…

Peter Altmann

„Ich erwarte, dass Österreich ein sehr schwieriges Match wird. Wir nehmen es sehr ernst, weil danach zwei Qualifikations-Spiele folgen. Deswegen sehen wir es als Vorbereitung“, meint Hamsik, der die ÖFB-Elf lobt: „Wir haben sehr viel Respekt vor Österreich, weil dieses Team jetzt besser als früher ist – ein ebenbürtiger Gegner.“

„Wir haben gerade ein kleines Tief“

Bei aller Euphorie um den erfolgreichen Südafrika-Trip letzten Sommer leistete sich die Slowakei in der Folge auch den einen oder anderen Ausrutscher. Neben Armenien fällt auch die 1:2-Testspiel-Pleite in Luxemburg im Februar definitiv in diese Kategorie. Die beiden knappen 1:0-Quali-Siege gegen Fußball-Zwerg Andorra im Frühjahr darf man wohl auch nicht als ruhmreich einordnen.

Hamsik versucht gar nicht erst, die letzten Leistungen schön zu reden: „Wir haben gerade ein kleines Tief, hoffen aber, dass wir gegen Österreich aus diesem Tief herauskommen und besser spielen werden als in den letzten Begegnungen.“