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"Je höher man steht, umso einfacher ist es"

Premieren-Sieger mit 31 Jahren.

Im fünften Anlauf hat es für Alex Peya am Sonntag in Hamburg endlich mit dem ersten ATP-Titel seiner Karriere geklappt.

An der Seite von Oliver Marach gewann der Wiener sein insgesamt schon sechstes Endspiel auf der Tour 6:4, 6:1 gegen Cermak/Polasek (CZE/SVK).

"Den Titel hab ich mir auf jeden Fall verdient", freut sich Peya dementsprechend im LAOLA1-Interview.

Nach dem Halbfinal-Einzug in Wimbledon mit Christopher Kas (GER) ist es für ihn der zweite ganz große Erfolg innerhalb kürzester Zeit.

Wieso der Olympia-Traum doch noch in weiter Ferne liegt und warum der Davis Cup vorerst wohl kein Thema sein wird, erzählt Alex Peya bei uns.

LAOLA1: Gratulation zu deinem ersten ATP-Titel. Ist die Freude nach so langer Wartezeit umso schöner?

Alex Peya: Es ist natürlich sehr schön, dass es endlich geklappt hat. Ich glaube, dass ich mir diesen Titel auf jeden Fall verdient habe und es nur mehr eine Frage der Zeit war. Aber natürlich wird man mit jedem verlorenen Finale ein Stück nervöser.

LAOLA1: Hast du schon während der Woche ein gutes Gefühl gehabt, dass es hier endlich klappen könnte?

Peya: Wir haben sicherlich schon im Vorhinein gewusst, dass wir so gut sind, dass wir das Turnier gewinnen können. In der ersten Runde haben wir überaschend gut gespielt, weil wir - wie auch unsere Gegner - sehr spät angekommen sind. Danach habe ich mir schon gedacht, dass wir eigentlich ganz gut drauf sind.

LAOLA1: Nach dem Finale in Belgrad war es in Hamburg erst der zweite gemeinsame Auftritt mit Oliver Marach in dieser Saison. Habt ihr vorher schon öfter miteinander gespielt?

Peya: Wir haben vor ein paar Jahren schon hin und wieder miteinander gespielt. In Belgrad hat es gleich sehr gut funktioniert. Dort haben wir erst gegen unsere jetzigen Finalgegner in Hamburg verloren.  Vor dem Finale in Belgrad hätte ich eigentlich ein besseres Gefühl gehabt als hier, weil wir damals wirklich sehr gut gespielt haben. Dann sind uns im Endspiel aber die Bedingungen nicht wirklich entgegengekommen. Es regnete und hatte nur so um die zehn Grad. Es war also schon etwas überraschend, dass wir hier glatt in zwei Sätzen gewonnen haben.

LAOLA1: Warum harmonierst du so gut mit Oliver?

Peya: Zum einen wissen wir beide mittlerweile, dass wir ganz gute Doppelspieler sind. Zum anderen ergänzen sich unsere Spielweisen gut miteinander. Ich versuche eher, die Punkte am Netz zu machen und Olli spielt sensationell von der Grundlinie. Es passt einfach gut zusammen.

LAOLA1: Oliver hat derzeit Probleme mit seinem Standardpartner der letzten Jahre und spielt nicht mehr so oft mit Lukasz Kubot. Habt ihr jetzt schon überlegt, in Zukunft öfters gemeinsam auf den Platz zu gehen?

Peya: Ich habe ja vorher auch schon sehr gut mit Christopher Kas zusammen gespielt und wir wollen auf jeden Fall das heurige Jahr noch spielen. Da werde ich nicht wegen einem Turnier die Nerven verlieren. Wir waren immerhin im Halbfinale von Wimbledon.

LAOLA1: In Paris hast du mir noch erzählt, dass es schwierig für dich ist, mit deiner Ranking-Position bei den großen Turnieren reinzukommen. Mitterweile bist du die Nummer 26 der Welt.

Peya: Das hat sich jetzt zum Glück erledigt. Und zwar schneller als erwartet. Im Endeffekt war es aber genau das, was ich schon damals gesagt habe: Man braucht ein gutes Grand-Slam-Ergebnis. Das haben wir mit dem Halbfinale in Wimbledon geschafft. In Hamburg wären Kasi und ich vor Wimbledon gar nicht in den Hauptbewerb gekommen. Deshalb habe ich hier auch mit Olli gespielt. Kasi hat nämlich schon zuvor mit Andreas Beck um eine Wild Card angefragt.

LAOLA1: Ist für Olli und dich jetzt auch der Davis Cup ein Thema?

Peya: Für mich ist ist das jetzt kein großes Thema. Ich war schon längere Zeit nicht mehr dabei und konzentriere mich deshalb jetzt ganz auf meine Karriere. Natürlich bin ich aber immer bereit, auch im Davis Cup zu spielen. Den Rest werden wir sehen.

LAOLA1: Im nächsten Jahr stehen die Olympischen Spiele in London auf dem Programm und mit Jürgen Melzer, Oliver Marach, Julian Knowle und dir hat Österreich vier starke Doppelspieler vorzuweisen. Besprecht ihr mögliche Paarungen untereinander bereits?

Peya: Wir haben alle fixe Partner, deshalb ist es schwierig, öfters miteinander zu spielen. Über Olympia habe ich mir noch nicht so sehr den Kopf zerbrochen. Es ist aber natürlich ein Ziel. Ich war noch nie dabei und das würde ich schon gerne schaffen. Dazu muss ich einfach soviele Matches wie möglich gewinnen. Es sind ja doch noch ein paar Monate bis dahin.

LAOLA1: Wie wirkt sich der Turniersieg in Hamburg auf deine Turnierplanung aus?

Peya: Es hat schon nach Wimbledon rosig ausgeschaut. Je höher man steht, umso einfacher ist es. Anfang des Jahres sind wir nicht mal bei 250ern immer reingekommen. Wir werden uns jetzt zusammensetzen und den Plan für die restliche Saison ausmachen. Punkte haben wir beide bis 2012 kaum mehr zu verteidigen.

Das Gespräch führte Christian Frühwald