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"Wenn ich die Wahrheit sage, habe ich Probleme"

Für Marc Janko ist es wieder einmal eine schöne Ablenkung, die Reise zum und mit dem Nationalteam.

Der Stürmer ist als Ersatzmann aus Trabzon angereist. Sein letzter Einsatz von Anfang an datiert vom 26. November des Vorjahres, ein 0:3 gegen Nuhiu-Klub Ekisehirspor. Seither stehen nur zwei Einsätze als Joker zu Buche.

"Die Lage in Trabzon ist natürlich verbesserungswürdig", weiß der 29-Jährige im Gespräch mit LAOLA1 zu berichten. Und es scheint schlimmer als gedacht zu sein.

Nur Andeutungen

"Wenn ich die Wahrheit sagen würde, habe ich Probleme. Alles andere ist ein Blödsinn", lässt der 1,96m-Hüne tiefer blicken, ohne aber ins Detail zu gehen.

"Ich möchte das hier eben nicht sagen. Es ist eine Situation, die ich nicht immer nachvollziehen kann."

Janko fehlt trotz Brille, die er wie Marko Arnautovic beim Flug nach Wales trägt, offenbar der Durchblick bei manchen Entscheidungen der Verantwortlichen.

Neuer Trainer, neue Chance

Aber er zeigt sich wie gewohnt als Profi: "Das muss man eben akzeptieren, Geduld haben, damit es besser wird. Vielleicht wird es das im nächsten Jahr."
 
Und vielleicht auch unter dem neuen Trainer, den der Blondschopf kennt: Tolunay Kafkas, zuletzt türkischer U21-Trainer, löste Ende Jänner Senol Günes, der aus eigenen Stücken ging, ab.
 
Dieser war im vergangenen Jahrzehnt Österreich-Legionär, spielte für Pasching, den LASK und die Admira. Dort auch mit Janko einige Partien.
 
"Das ist auf jeden Fall kein Nachteil", hofft der Linksfuß auf Besserung. "Er kennt mich und hat mich im Sommer den Verantwortlichen in Trabzon auch empfohlen. Das ist ein gutes Fundament."

Transferfenster vorbeiziehen lassen
 
Das Frühjahr wird richtungsweisend für Janko, wohin tatsächlich die Reise gehen wird. Ob weiterhin beim aktuellen Neunten der Süper League oder doch woanders hin.
 
Bereits in der kürzlich abgelaufenen Transferzeit hätte Janko einen Schuh machen können, er blieb aber.

"Es wäre der dritte Umzug in einem Jahr gewesen", hält der Niederösterreicher, der im Winter 2012 von Twente zu Porto ging und im Sommer in die Türkei, fest.
 
"Das wäre mir auch zu viel gewesen. Ich glaube aber nach wie vor an meine Chance, warte auf sie und hoffe sie bald zu bekommen."

Er spielt also auch auf Zeit, denn: "Wenn es so weitergeht, ist sicher der Gedanken da, dass sich was verändert. Ich denke, ich habe ein paar Interessenten, die mich mit offenen Armen empfangen würden."

Koller hält an ihm fest

Auch wenn Janko aktuell nicht spielt, das Vertrauen seines Teamchef hat genießt er.
 
Marcel Koller steht da auch weiterhin zu seinem Prinzip: "Wir sind Österreich. Man muss Spielern weiterhin vertrauen, auch wenn sie im Ausland mal nicht spielen."

Janko nimmt das freudig zur Kenntnis.
 
"Es tut gut, das Vertrauen zu bekommen. Das möchte ich zurückzahlen. Ich habe vergangene Saison die meisten Tore im Nationalteam geschossen. Es ist zwar immer wieder mühsam, seine Erfolge hervorzukehren, aber in Zeiten wie diesen ist es vielleicht nicht so schlecht, weil es viele gar nicht mitbekommen haben."

Vorfreude auf den Spielstil

Tatsächlich hat Janko 2012 mit vier Treffern die meisten erzielt. "Es ist mein Ziel, das auch heuer wieder zu schaffen."
 
Zuletzt stand Österreichs Kopfballungeheuer zwei Mal hintereinander in der Startelf, beim 4:0 gegen Kasachstan im letzen WM-Quali-Spiel gelang ihm ein Doppelpack, gegen die Ivorer wie alle anderen wenig.
 
"Ich würde in Wales natürlich schon gerne wieder spielen. Wie auf der Insel gespielt wird, das kommt mir schon entgegen. Ich freue mich".
 
Ob Koller ihm die Freude einer Startaufstellung macht, ist nicht unwahrscheinlich. Zumal der Schweizer ob der fehlenden Spielpraxis bei Legionären als womögliches Problem meint: "Vielleicht sind die ja gerade brennend heiß drauf, im Teamdress zu überzeugen."
 
Janko fühlt sich fit, fühlt sich gut. Wohl auch, weil er beim Nationalteam und nicht in Trabzon ist.
 
 
Aus Swansea berichtet Bernhard Kastler