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Ovtcharov: "Dann kann man auch Chinesen schlagen"

Ovtcharov:

Am Mittwoch starten in Wels die Tischtennis Austrian Open.

Das Turnier kann mit einem starken Starterfeld, das mit einigen Asiaten gespickt ist, aufwarten. Einer, der die asiatische Übermacht stoppen hätte können, sagte kurzfristig ab: Dimitrij Ovtcharov.

Der 24-jährige Deutsche gab dennoch Auskunft, was die insbesondere die Chinesen so stark macht und ob aus der europäischen Champions League schon bald eine "Zwei-Klassen-Gesellschaft" wird:

Frage: Herr Ovtcharov, in den Top-Ten der ITTF-Weltrangliste befinden sich mit Ihnen und Timo Boll gerade einmal zwei Nicht-Asiaten. Hat sich die Lücke zwischen Asien und Europa wieder etwas geschlossen?

Dimitrij Ovtcharov: Ich denke die Lücke existiert weiterhin, denn neben den sehr bekannten wie Zhang Jike oder Xu Xin, um nur zwei zu nennen, schickt sich die neue Garde um Fang Bo oder auch der Jugendweltmeister Fan an, auf höchstem Niveau zu spielen und viele Top-Europäer zu schlagen. Natürlich schaffen es die Top-Europäer an guten Tagen auch mal die Chinesen zu schlagen, es sind halt oft zu viele. Umso mehr freut es mich, dass Timo und ich, aber natürlich auch ein Maze oder Samsonov, die europäische Fahne an guten Tagen hoch halten können. Wir müssen immer an unsere Chance glauben, dann kann man auch die Chinesen schlagen, vielleicht schon in Wels oder bei der Einzel-WM in Paris.

Frage: Welche Faktoren machen die Chinesen so stark? Ist es ihre Fähigkeit sich schnell auf den Gegner einstellen zu können, oder wird der Gegner im Vorfeld so stark analysiert, dass im Spiel nichts mehr dem Zufall überlassen wird?

Ovtcharov: Ich denke sie haben in der eigenen Mannschaft einen Riesen-Konkurrenzdruck. Wer sich da durchsetzt muss zu den Besten gehören. Ein bisschen ist das in Deutschland ja auch so. Wer in Deutschland ganz vorne dabei ist, ist mittlerweile auch oft in Europa an der Spitze und ich hoffe, dass wir mit diesem Konkurrenzdruck es in Deutschland alle schaffen uns noch weiter zu verbessern. Darüber hinaus sind die Chinesen immer noch ein Tick athletischer und ordnen den großen Turnieren alles unter, indem sie zum Beispiel in einer olympischen Saison die chinesische Superliga einfach drei Monate verschieben können um ausschließlich zu trainieren.

Frage: In Europa blickt man teils skeptisch, teils neidisch nach China, wo Spitzensportler im wahrsten Sinne herangezüchtet werden. Wo liegen die Vorteile des asiatischen Systems und jene des europäischen?

Ovtcharov: Es ist schwer beide Systeme miteinander zu vergleichen. Ich denke sicher fängt der Drill in China früher an als in Europa, ich glaube aber, dass der Sport insgesamt einen anderen Stellenwert hat. In China wird der Sport immer noch mehr als Chance als als Risiko angenommen. In Europa ist es oft anders herum.

Frage: Mit Blick auf die Entry-List bei einem Turnier wie den Austrian Open, mit welchen Zielen gehen Sie bei einem Antreten in das Turnier?

Ovtcharov: Wenn ich ein Turnier spiele, dann will ich auch versuchen es zu gewinnen. Aber bei den Spielern der Top 20 untereinander ist sicher viel Tagesform abhängig.

Frage: Mit TTC Fakel Gazprom Orenburg verteidigen Sie in der aktuellen Saison den Titel in der European Champions League. 2012/2013 haben sich nur mehr zwölf statt 16 Teams für die Champions League gemeldet. Dafür ist in jeder Gruppe ein deutscher Verein zu finden. Klafft in Europa eine Lücke auf?

Ovtcharov: Ich denke, dass Deutschland und Russland der Champions League ihren Stempel aufdrücken. Wenn zwölf Mannschaften, die alle professionell geführt sind, um den Titel spielen ist das sicher ein hochinteressanter Wettbewerb. Natürlich ist es schade, dass es manche Vereine wie zum Beispiel Charleroi nicht mehr gibt, aber die Champions League ist dieses Jahr auch mit 12 Mannschaften sehr spannend und ausgeglichen.