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Bayern nach Schweinsteiger-Out nicht in Feierlaune

Bayern nach Schweinsteiger-Out nicht in Feierlaune

Trotz des praktisch feststehenden Aufstiegs ins Achtelfinale der Champions League haben sich beim FC Bayern Sorgenfalten eingestellt.

Zwar durften sich die Münchner beim 3:2 gegen den SSC Napoli am Mittwochabend mit "Tormaschine" Mario Gomez freuen, der Ausfall von Bastian Schweinsteiger ließ für die anstehenden Aufgaben im auslaufenden Fußball-Jahr 2011 aber Ungemach erahnen.

Gänzlich befreit von Sorgen dürfte aktuell hingegen Real Madrid sein. Spaniens in der Königsklasse makelloser Rekordmeister marschierte beim 2:0 in Lyon in bestechender Form ins Achtelfinale.

Ein persönliches Jubiläum durfte Superstar Cristiano Ronaldo feiern, der Portugiese verbuchte dank eines Doppelpacks seinen 100. Treffer für Real.

Spiel gewonnen, Schweinsteiger verloren

Die Bayern zeigten in der mit 66.000 Zuschauern ausverkauften Münchner Arena zwei völlig unterschiedliche Gesichter. Mit Schweinsteiger zog der Rekordmeister ein Lehrspiel für die Italiener ab, das Gomez mit einem lupenreinen Hattrick (17., 23., 42.) krönte.

Der DFB-Teamstürmer hält aktuell bei 13 Toren in den jüngsten zehn Partien in der europäischen Eliteliga. Mit insgesamt 17 Treffern überholte Gomez auch Michael Ballack (16) und ist nun bester deutscher Torschütze in der Champions League.

Federico Fernandez sorgte mit dem 1:3 kurz vor der Pause für einen zu diesem Zeitpunkt nur kleinen Schönheitsfehler.

"Am Ende war Sieg verdient"

"Wir haben eine berauschende erste Halbzeit gespielt und den Ball sehr gut laufen lassen", erklärte "Super Mario" Gomez, der mit dem 1:0 auch Bayerns 250. Tor in der Champions League erzielte. Eine Marke, die zuvor nur Real Madrid, FC Barcelona und Manchester United erreicht haben.

Doch mit dem Ausfall von Schweinsteiger änderte sich das Geschehen. Als der verletzte Mittelfeldmotor in der 53. Minute vom Feld getragen wurde, war es mit der Souveränität der Bayern zu Ende. Nach dem zweiten Gegentreffer durch Fernandez (79.) mussten die Bayern in der Schlussphase sogar noch zittern.

"Es war ein Spiel mit zwei verschiedenen Hälften. Aber das zeigt, dass die Mannschaft einen starken Willen hat. Am Ende war der Sieg verdient", meinte Trainer Jupp Heynckes.

Chance für Alaba?

Trotzdem bleibt abzuwarten, wie sich der Ausfall von Taktgeber Schweinsteiger in den kommenden Partien auswirken wird. "Seine Verletzung trifft uns, denn er ist im Moment in einer hervorragenden Form", gab Heynckes zu.

Profitieren könnte vom Pech des Kollegen David Alaba. Der gegen Napoli in der 80. Minute für Franck Ribery eingewechselte Wiener könnte zu mehr Spielminuten kommen, auch wenn Heynckes den 19-Jährigen eher an der Flanke denn im Zentrum aufgehoben sieht.

Ein Tag für Torjäger

Zu überzeugen wusste in der vierten Runde neben Lionel Messi (drei Tore beim 4:0 gegen Plzen) und Gomez mit Cristiano Ronaldo ein weiterer Torjäger. Ein Doppelpack des Portugiesen brachte Real als drittes Team nach Barcelona und Milan ins Achtelfinale. Beeindruckend ist vor allem die Art und Weise, wie die Madrilenen nicht nur beim 2:0 gegen eine chancenlose Elf von Olympique Lyon auftreten.

Vier Siege in vier Spielen und als einziges der 32 Teams in der Champions League ohne Gegentor - die Statistik untermauert die Konstanz, Klasse und Stärke von Real im zweiten Amtsjahr von Trainer Jose Mourinho. Real trat bei Angstgegner Lyon wie ein Heimverein auf.

Ronaldo traf mit einem platzierten Freistoß (24.) und per Elfmeter (69.) zwar nicht aus dem Spiel, die Dominanz der mitunter überheblich wirkenden Gäste war im Stade de Gerland dennoch unübersehbar.

Mourinho relativiert

"Was wir nun erreicht haben ist wichtig. Aber solche Dinge sollten eigentlich normal für einen Club wie Real sein", stufte Mourinho das bisher Erreichte unter die Kategorie Pflichtübung ein. Die Ansprüche des neunfachen Siegers des Meistercups bzw. der Champions League seien höher anzusiedeln.

"Madrid hat schließlich eine größere Geschichte als jeder andere Club im Fußball", nutzte Mourinho wieder die Möglichkeit zu einen Seitenhieb auf den großen Rivalen Barcelona.

Lyon war sich der Chancenlosigkeit bewusst. "Man sollte das Wort 'unüberwindbar' im Fußball nicht benutzen. Aber die Lücke zwischen den beiden Clubs ist definitiv sehr groß", meinte Olympique-Trainer Remi Garde.

Lyon kämpft um Aufstieg

Die Franzosen müssen in Gruppe D nun um den Aufstieg zittern. Ajax Amsterdam liegt nach einem 4:0 gegen Dinamo Zagreb bei zwei ausstehenden Spielen drei Zähler vor Lyon. Olympique tritt gegen die Niederländer aber noch zu Hause an.

Hauptdarsteller Ronaldo setzte in Lyon wie Gomez neue Maßstäbe. Mit seinem ersten Tor erzielte "CR9" Reals 900. Treffer im Europacup, sein zweites bedeutet ein persönliches Jubiläum.

100 Tore hat der 26-Jährige seit seinem Wechsel von Manchester United im Jahr 2009 bereits für Real erzielt. Bei insgesamt 105 Partien keine schlechte Quote. Ronaldo selbst übte sich im Understatement: "Alle Tore sind wichtig, wenn sie dem Team helfen, zu gewinnen. Und das versuche ich in jedem Spiel."