Prödl: „Man hat gesehen, wie jeder mitgejubelt hat. Jeder hat seine letzten Kräfte mobilisiert, um den Sprint zu David zu machen.“

Der Held des Abends übte sich wie gewohnt in Bescheidenheit, vermied es sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen und tat sich auch schwer, den Moment der Erlösung in Worte zu fassen: „Das kann man wirklich nicht beschreiben. Es war ein unglaubliches Gefühl. Dafür sind wir alle sehr dankbar. Es war ein geiler Abend.“

Koller hob nach dem Schlusspfiff hervor, dass seine Schützlinge diesen Glauben an sich selbst mitnehmen müssen. In der Tat musste sich sein Team erst einmal in das Spiel hineinkämpfen, ehe sich letztlich die höhere spielerische Klasse durchsetzte und zunehmend auch gute Einschussmöglichkeiten kreiert wurden.

„Gewusst, dass ein Geduldsspiel auf uns zukommen könnte“

Veli Kavlak verdeutlichte dies recht anschaulich: „Gegen die Iren ist es immer ein sehr kampfbetontes Spiel, nur mit spielerischen Mitteln geht es auf keinen Fall. Du musst zuerst einmal über den Kampf in die Partie kommen, deren Spiel annehmen. Dann setzt sich die spielerische Qualität eh immer durch. Das haben wir bewiesen.“

„Wir haben gewusst, dass ein Geduldspiel auf uns zukommen könnte“, erklärte Kapitän Christian Fuchs, „das frühe Tor, auf das wir aus waren, ist uns nicht gelungen. Die Iren haben sich reingestellt, aber wir haben probiert, dagegenzuhalten und immer wieder Nadelstiche zu setzen, wir hatten vor allem in der zweiten Halbzeit auch einige Chancen. Dass das Tor so kurz vor Schluss gefallen ist, war natürlich Gold wert.“

„Dieses Finale haben wir uns verdient. Bis auf das Spiel in Kasachstan haben wir eine sehr gute Qualifikation gespielt und uns diese Ausgangslage mehr als erarbeitet. Wir wollen in Stockholm natürlich den Deckel drauf machen“, stellte Harnik klar.

Dass die ÖFB-Kicker auf das Kräftemessen mit den Skandinaviern brennen, versteht sich von selbst. Einen leichten Gang erwartet naturgemäß niemand. „Der WM-Traum wird immer schwieriger zu erreichen, aber er kommt auch immer näher“, verdeutlichte Prödl.

Der Werder-Legionär versprach gleichzeitig, dass sich Zlatan Ibrahimovic und Co. auf eine österreichische Auswahl gefasst machen können, die alles in die Waagschale wirft:

„Die Schweden haben einen Vorsprung, aber sie können sich darauf einstellen, dass wir in Stockholm, wie man im Poker so schön sagt, All-in gehen und alles geben werden, damit wir nach Brasilien fahren.“


Peter Altmann/Bernhard Kastler/Alexander Karper/Jakob Jaber

Wenn man der Führung so lange vergeblich hinterherläuft, ist es bisweilen nicht leicht, positiv zu bleiben. „Wir hatten im Spiel aber immer das Gefühl, dass wir zulegen können. Die Iren waren relativ begrenzt in ihren Mitteln. Je länger das Spiel gedauert hat, desto mehr haben wir Überhand gewonnen und sind als verdienter Sieger vom Platz gegangen“, meinte Marc Janko.

„Fast wie eine Football-Mannschaft“

Ein Spiel fürs Auge war es bestimmt nicht, das bestätigte auch der Trabzonspor-Legionär: „Natürlich war es kein fußballerischer Leckerbissen, dessen ist sich jeder von uns bewusst. Die Iren spielen fast jeden Ball lang und rennen dann nach – fast wie eine Football-Mannschaft. Sie haben sich mit diesem Rezept erfolgreich für ein Turnier qualifiziert, das ist ihr Spielstil, das muss man so akzeptieren.“

Anfangs fand das Nationalteam nicht die adäquaten Mittel gegen die Herangehensweise der Insel-Kicker. Das sah auch Koller so: „Wir haben erst in der zweiten Halbzeit so gespielt, wie wir das von Anfang an wollten.“

Der Schweizer ortete „Probleme ins Spiel zu kommen, wir waren unsicher. Wir sind nicht so gut nach vorne gekommen, hatten den einen oder anderen unnötigen Ballverlust. Die Iren haben uns aber auch gut zugestellt. Die erste Hälfte war nicht das, was ich mir vorgestellt habe.“

Koller reagierte, indem er zur Pause den offensiver orientierten Christoph Leitgeb für Kavlak ins Spiel brachte und später auch den diesmal aus der Startelf verbannten Marko Arnautovic und Janko. Auch dieser frische Wind half letztlich, den Erfolg sicher zu stellen.

„Werden in Stockholm All-in gehen“

Am 11. Oktober wartet nun das Spiel aller Spiele in dieser Qualifikation. „Das wird ein ganz dramatisches Spiel werden, es geht für beide um alles“, vermutete Baumgartlinger.