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Bayern und Chelsea im großen LAOLA1-Check

Bayern und Chelsea im großen LAOLA1-Check

Das Champions-League-Finale 2012 zwischen dem FC Bayern München und Chelsea wird ein Spiel auf Augenhöhe.

Davon geht zumindest die Fußball-Fachwelt aus. Doch wer hat wo seine Stärken? Und wo liegen die Schwachpunkte der zwei Top-Klubs?

LAOLA1 hat die Spieler beider Mannschaften unter die Lupe genommen und die jeweiligen Positionen verglichen.

Tor:

Manuel Neuer - Petr Cech

Neuer ist ohne Frage einer der besten Torhüter der Welt und hat den Bayern in dieser Saison schon so manchen Sieg festgehalten. Bis auf den DFB-Pokal mit Schalke hat der 26-Jährige allerdings noch keinen Titel gewonnen. Der Wechsel zu den Bayern Anfang dieser Saison sollte diese Scharte auswetzen, und die Münchner stehen nicht zuletzt dank ihrem Keeper im „Finale Dahoam“. Er parierte die Elfmeter von Cristiano Ronaldo und Kaka im Halbfinal-Rückspiel, der Rest ist Geschichte.

Sein Gegenüber, Petr Cech, hatten viele schon abgeschrieben. Er sei nicht mehr der alte, hieß es. Doch der Welttorhüter von 2005 belehrte alle Kritiker speziell mit seinen Leistungen gegen den FC Barcelona eines Besseren.

Fazit: Zwischen den Pfosten stehen auf beiden Seiten absolute Meister ihres Fachs. Punkteteilung - 1:1


Abwehr:

Jerome Boateng - David Luiz

Boateng spielt seit der Verletzung von Daniel van Buyten auf der Innenverteidiger-Position, nachdem er in der Hinrunde der deutschen Bundesliga zumeist als rechter Außenverteidiger zum Einsatz kam. Man merkt, dass dem Nationalspieler diese Position deutlich besser liegt, auch wenn ihm hin und wieder Unkonzentriertheiten unterlaufen. Im DFB-Cupfinale gegen Dortmund erwischte der 23-Jährige einen rabenschwarzen Tag, allerdings konnte er auch nicht auf die Unterstützung seiner Vorderleute bauen.

David Luiz gilt als typisch brasilianischer Verteidiger mit Offensivdrang und einem Hang zur Lässigkeit im eigenen Sechzehner. Die beiden Spiele gegen den FC Barcelona verpasste der 25-Jährige aufgrund einer Oberschenkelverletzung. Rechtzeitig zum Finale ist er allerdings wieder fit und wird den gesperrten John Terry ersetzen.

Fazit: Zwei gute Verteidiger, Luiz ist aber auch wegen seiner Offensiv-Qualitäten höher einzuschätzen. Punkt für Chelsea – 1:2


Anatoliy Tymoshchuk – Gary Cahill

Anatoliy Tymoshchuk – Gary Cahill

Der Ukrainer ist eigentlich im defensiven Mittelfeld beheimatet, hat jedoch schon öfter in der Innenverteidigung ausgeholfen. Ihn als Notnagel zu bezeichnen wäre unangemessen, dafür ist er ein zu starker Allrounder. Wie er sich gegen Stürmer vom Kaliber Drogba behaupten kann, wird sich zeigen.

Chelsea ist hier mit dem gelernten Innenverteidiger Gary Cahill deutlich besser aufgestellt. Der 26-Jährige kam im Winter von Bolton und gilt nicht umsonst als der designierte Nachfolger von Abwehrchef John Terry.

Fazit: Cahill ist der stärkere Innenverteidiger als Tymoshchuk. Der Punkt geht an Chelsea - 1:3

Diego Contento – Ashley Cole

Wenn man davon ausgeht, dass Philip Lahm auf der rechten Seite bleibt, wird wohl Contento den gelbgesperrten David Alaba ersetzen. Der 22-Jährige kommt in dieser Saison nur auf 698 Pflichtspiel-Minuten.

Cole hingegen stand in dieser Saison bereits 4105 Minuten seinen Mann und konnte zu acht Toren die Vorlage liefern. Der 31-Jährige hat seinen Zenit zwar überschritten, zum alten Eisen gehört er aber noch lange nicht.

Fazit: An die Klasse von Cole kommt Contento nicht heran. Wieder ein Punkt für die Blues – 1:4

Philipp Lahm – Jose Bosingwa

Der Kapitän der Bayern und der deutschen Nationalmannschaft ist einer der Besten auf der Außenbahn. Der 28-Jährige kann sowohl links als auch rechts spielen und sorgt mit seinen Vorstößen und Flanken immer wieder für Gefahr im gegnerischen Strafraum, ohne dabei die Defensive zu vernachlässigen.

Bosingwa war unter seinem Landsmann Andre Villas-Boas gesetzt, Roberto di Matteo hingegen ließ zumeist den im Finale gesperrten Branislav Ivanovic als Rechtsverteidiger auflaufen. Vor allem in der Champions League kam der Portugiese fast immer nur von der Bank.

Fazit: Lahm hat ganz klar die Nase vorn. Punkt für die Bayern - 2:4

Mittelfeld:

Bastian Schweinsteiger – Michael Essien

Schweinsteiger ist das Um und Auf im Mittelfeld der Münchner. Er verpasst den Bayern Ordnung und Struktur. Der 27-Jährige fehlte beinahe die gesamte Rückrunde wegen einer Verletzung und ist noch auf der Suche nach seiner Topform. Wie die meisten seiner Mannschaftskameraden war auch er am vergangenen Wochenende gegen Dortmund ein Schatten seiner selbst. Wenn er Normalform erreicht, ist er allerdings absolute Weltklasse.

Essien zählte bis 2009 zu den besten Mittelfeldmotoren weltweit, danach warfen ihn schwere Knieverletzungen immer wieder zurück. Der Ghanaer kommt gerade von einem Kreuzbandriss  zurück und absolvierte in der Rückrunde nur sieben Pflichtspiele über die volle Distanz. Wären mit Raul Meireles und Ramires nicht zwei Stammspieler gesperrt, würde der 29-Jährige wohl auch nicht im Finale auflaufen.

Fazit: Auch wenn sich Schweinsteiger momentan nicht in Top-Form befindet, so spielt er dennoch seit Jahren auf konstant hohem Niveau. Essien ist seit seinen Knie-Beschwerden nicht mehr der Alte. Die Bayern kommen heran - 3:4.

Toni Kroos – John Obi Mikel

Kroos wird aller Voraussicht nach neben Schweinsteiger die Doppel-Sechs besetzen. Diese Position liegt ihm nicht so sehr wie der Platz hinter den Spitzen, da er seine Stärke in der Offensive hat. Was ihn aber auch im defensiven Mittelfeld brandgefährlich macht, sind seine Standards und Distanzschüsse.

Mikel ist im Gegensatz zum Deutschen ein klassischer Abräumer, der selten den Weg nach vorne sucht. Diesen Job erledigt der Nigerianer allerdings mit Bravour, was Messi, Xavi, Iniesta und Co. bestätigen können.

Fazit: Kroos ist der komplettere Mittelfeldspieler. Bayern gleicht aus – 4:4

 

Thomas Müller – Frank Lampard

So stark sich Müller noch in den letzten beiden Saisonen präsentierte, so unbeständig zeigte er sich in diesem Jahr. Vor allem in der Königsklasse konnte der 22-Jährige nicht immer überzeugen. Ein Tor und zwei Vorlagen in elf Spielen sind für einen WM-Torschützenkönig zu wenig.

Lampard befindet sich nach einer Saison voller Hochs und Tiefs in den letzten Wochen in aufsteigender Form. Gutes Timing, denn das Spiel gegen die Bayern ist für den Routinier höchstwahrscheinlich die letzte Chance auf den Champions-League-Titel. Im verlorenen Finale 2008 traf er in der regulären Spielzeit und auch vom Punkt im Elfmeterschießen. Gebracht hat es bekannter weise nichts. Umso motivierter wird der 90-fache Nationalspieler seine Mannschaft in Abwesenheit von John Terry aufs Spielfeld führen.

Fazit: Lampard ist ein absoluter Leader, Müller weit von seiner Top-Form entfernt. Punkt für Chelsea - 4:5

Franck Ribery – Florent Malouda

Ribery ist die treibende Kraft in Bayerns Angriffsspiel. 17 Tore und 26 Vorlagen in 49 Pflichtspielen unterstreichen dies eindrucksvoll. Der 29-Jährige blieb diese Saison endlich einmal von Verletzungen verschont und spielt ganz groß auf. Ihn zu stoppen, wird für Chelsea ganz schwierig werden.

Malouda kommt bei den Londonern zumeist nicht mehr über die Rolle des Ersatzspielers hinaus. Der Franzose hat seinen Stammplatz an Ramires verloren. Da dieser jedoch mit einer Gelbsperre zum Zuschauen verdammt ist, kommt der 31-Jährige zu seinem zweiten Champions-League-Finale nach 2008.

Im Vergleich mit seinem Landsmann zieht Malouda klar den Kürzeren.  Ein deutlicher Punkt für die Bayern – 5:5

Arjen Robben – Juan Mata

Der Holländer ist einer der besten Flügelstürmer weltweit. Dribbelstärke und ein brillanter linker Fuß zeichnen ihn aus. In den letzten Monaten hinkt er seiner Form der letzten Jahre allerdings etwas hinterher. Vor allem seine Eigensinnigkeit wird dem 28-Jährigen oftmals zum Verhängnis. Das wichtige Elfmeter-Tor im Halbfinale gegen Madrid hat jedoch bewiesen, dass man ihn nie abschreiben darf.

Mit Juan Mata hat sich Chelsea genau den Spieler geholt, der benötigt wurde. Der Spanier verleiht dem Power-Fußball der Blues eine gewisse Leichtigkeit. Fast alle gelungenen Aktionen laufen über den 24-Jährigen, der immer ein Auge für den freien Mitspieler hat, aber auch selbst den Torabschluss sucht.

Fazit: Für Mata spricht seine Übersicht, für Robben seine Fähigkeit ein Spiel im Alleingang zu entscheiden. Punkt für beide – 6:6

Sturm:

Mario Gomez - Didier Drogba

Gomez spielt momentan in der Form seines Lebens. 26 Tore in 33 Bundesliga-Spielen und zwölf Volltreffer in elf Champions-League-Begegnungen, das sind Traumwerte für einen Stürmer. Trotzdem hat er nach wie vor seine Kritiker. Er mache zu wenig fürs Spiel, wird ihm vorgeworfen. Und das stimmt auch. Gomez ist ein klassischer Strafraumstürmer, der Bälle braucht, und sie nicht verteilt. Wird er allerdings richtig eingesetzt, trifft er beinahe wie er will.

Es gibt Stimmen, die behaupten auch Drogba habe seine beste Zeit schon hinter sich. Es mag sein, dass er in vergangenen Saisonen mehr Tore erzielt hat, aber er ist nach wie vor der Kämpfer, als der er sich einen Namen gemacht hat. Der Ivorer holt sich auch mal die Kugel von hinten, wenn es sein muss. Und wie man gegen Barcelona gesehen hat, hilft er überall aus, wo Not am Mann ist, und ist nach wie vor zur rechten Zeit am rechten Ort.

Fazit: Eigentlich ein klarer Punkt für Gomez. Was Drogba aber in den beiden Spielen gegen Barcelona gezeigt hat, war absolute Weltklasse. Unentschieden - 7:7

Ersatz:

Breno, Rafinha, Danijel Pranjic, Ivica Olic, Nils Petersen – Paulo Ferreira, Oriol Romeu, Daniel Sturridge, Salomon Kalou, Fernando Torres

Fazit: Die Bank von Chelsea ist sowohl in Punkto Routine, als auch was Klasse betrifft, eindeutig besser besetzt als die der Bayern. Dieser Punkt geht klar an die „Blues“. – 7:8

Ein knapper Sieg für Chelsea aufgrund der stärkeren Bank. Die Bayern haben aber den nicht zu unterschätzenden Vorteil des Heimspiels. So oder so, es wird eine ganz enge Kiste!

 

Fabian Santner

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