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"Ich bin überzeugt, dass es der richtige Zeitpunkt ist!"

In Kitzbühel schließt sich für Didier Cuche der Kreis.

1998 hat der Schweizer am Hahnenkamm das erste Rennen seiner Karriere gewonnen. „Das war der erste wichtige Meilenstein.“

14 Jahre und vier weitere Streif-Triumphe später zieht der 37-Jährige einen Schlussstrich unter seine ganz persönliche Erfolgsgeschichte.

Zum Saisonende verlässt der Abfahrts-Dompteur der letzten Jahre den Weltcup-Zirkus.

"Es ist der richtige Zeitpunkt"

„Ich hatte in meiner Karriere viele Höhepunkte, aber Kitzbühel und die Streif stechen heraus. Hier mehrmals gewinnen zu können, ist für mich eine große Genugtuung."

„Deshalb habe ich mich entschieden, hier einen weiteren Meilenstein zu setzen und meinen kommenden Lebensabschnitt mitzuteilen“, verlas ein sichtlich gerührter und doch gefasster Didier Cuche bei der kurzfristig von ihm einberufenen Pressekonferenz ein vorbereitetes Statement.

„Ich bin überzeugt, dass es der richtige Zeitpunkt für den Rücktritt ist. Ich bin fit und gesund, kann nach wie vor vorne mitfahren und Rennen gewinnen. Auf diesem Niveau möchte ich von der Rennbühne abtreten und meine Karriere abschließen.“

„Am Allerliebsten wäre es mir, ich könnte weiterfahren, länger als Patrik Järbyn, aber irgendwann geht es nicht mehr.“

"War mir wichtig, es in Kitzbühel zu machen"

Seit der letzten Saison, so richtig aber seit dem Frühjahr beschäftigt sich der vergangenes Wochenende zum „Schweizer des Jahres“ gewählte Routinier mit seinem Abschied aus dem Skisport.

„Die Entscheidung ist nicht von Gestern auf Heute gefallen, und es hat auch nichts mit dem verpatzten Rennen in Wengen zu tun.

„Es ist ein Bauchgefühl, das jetzt besonders stark geworden ist. Kitzbühel ist für einen Abfahrer das Mekka, deshalb war es mir wichtig, dass ich es hier mache, denn dieses Rennen bedeutet mir sehr viel.“

Bekanntgabe macht frei im Kopf

Am Samstag hat „Speedier“ die historische Chance, mit einem fünften Erfolg Franz Klammer vom Thron zu stoßen und alleiniger Rekordhalter in der Abfahrt zu werden.

Frei im Kopf möchte der älteste Weltcup-Sieger noch einmal über sich hinauswachsen. „Ich weiß nicht, ob es Einfluss auf meine Leistungen hatte, aber ich war hin- und hergerissen. Jetzt bin ich froh, dass es raus ist.“

Genießen will er die verbleibenden Rennen. „Ich werde Vollgas geben und im Super-G am Freitag damit anfangen. Bis zum Frühjahr möchte ich noch das eine oder andere Zeichen setzen“, lässt Cuche bei der Konkurrenz erst gar keine Hoffnung aufkommen, dass die Luft womöglich raus ist, er vorzeitig abstellt.

Siehe Trainingsbestzeit am Mittwoch. Siehe auch Weltcup-Stand in Abfahrt und Super-G, wo der Schweizer, der bereits sechs kleine Kristallkugeln daheim im Trophäenschrank stehen hat, wieder ganz vorne mitmischt.

"Werde meinen Beitrag leisten"

Nebenbei wird die Karriere nach der Ski-Karriere geplant. „Mit viel Freude und Motivation werde ich auf Basis des Erreichten eine berufliche Basis aufbauen. Einiges ist schon klar, einige Dinge sind im Laufen, da wird sich in den nächsten Monaten zeigen, wo es für mich hingeht.“

Gespräch gab es unter anderem mit Sponsor Audi – vielleicht wetzt der gelernte Metzger bald hinter dem Steuer eines Rennwagens die Messer?

Sicher ist, dass er auch dem Skisport erhalten bleiben wird.

„Ich werde nie vergessen, was ich dem Skisport zu verdanken habe und werde auch künftig meinen Beitrag leisten, damit junge Talente sich diesen Traum erfüllen können. Ohne Unterstützung hätte ich das Alles nie erreichen können.“

Eine lange Dankesliste

Sein Dank gilt vor allem den Eltern, seinem Bruder Alain („Für seinen unersetzlichen Einsatz als Manager!“), Kondi-Coach, Servicemann, vielen Physiotherapeuten, aktuellen und ehemaligen Coaches, dem Verband mit seinen Geldgebern und den persönlichen Sponsoren.

Aber auch den Journalisten, zu denen das Verhältnis nicht immer friktionsfrei war, und last but not least seinen Fans. „Danke für euren Support!“

Stephan Schwabl