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Fernando Torres – Die Rückkehr der Nummer 9

Fernando Torres – Die Rückkehr der Nummer 9

Die Diskussionen der EURO 2012 sind noch allgegenwärtig.

„Spanien spielt ohne richtigen Stürmer, das kann nicht gut gehen.“

So lautete der allgemeine Tenor angesichts der von Vicente del Bosque bevorzugten Aufstellung mit sechs eigentlichen Mittelfeldspielern.

Es ging gut, „La Roja“ holte erneut den Titel. Kaum verwunderlich also, dass der Teamchef sein 4-6-0-System auch heute verteidigt und sogar noch ein Schäufelchen drauflegt: „Wenn wir mit zehn Mittelfeldspielern spielen könnten, wären wir sogar noch besser.“

„Fabregas ist eine Neun“

Beim Confederations Cup sieht der 62-Jährige von dieser taktischen Variante allerdings ab und vertraut stattdessen wieder auf einen „echten“ Stürmer.

„Wir werden unsere Linie beibehalten“, kündigt del Bosque vor dem Halbfinalspiel gegen Italien (Donnerstag, 21 Uhr) an und stellt klar: „Auch Cesc Fabregas ist eine Neun und hat seine Torjägerqualitäten im Übermaß bewiesen.“

Der Barca-Akteur ist eine Option für die vorderste Position und ebenso wie Roberto Soldado, der gegen Uruguay und Nigeria die erste Wahl war, nach kleineren Blessuren rechtzeitig für das Duell mit der „Squadra Azzurra“ wieder fit.

Vieles spricht allerdings dafür, dass ein anderer in der Neuauflage des EM-Finals sein Können von Beginn an beweisen darf, nämlich derjenige, der die Neun auch auf dem Trikot trägt.

Fans wollen Torres

55 Prozent der User von „MARCA.com“ sprachen sich in einer Umfrage für Fernando Torres aus, für Soldado würden sich 27 Prozent entscheiden, Fabregas ziehen nur 18 Prozent vor.

Dass die Anhänger der „Seleccion“ wieder in den Stürmer des FC Chelsea vertrauen, ist keine Selbstverständlichkeit, aber durchaus zu verstehen.

Nach den vier Toren gegen „Fußballzwerg“ Tahiti unterstrich vor allem das Blitztor zwei Minuten nach seiner Einwechslung gegen Nigeria den Torinstinkt des 29-Jährigen, der im Frühjahr 2013 für die WM-Qualfikationsspiele gegen Frankreich und Finnland nicht nominiert wurde.

„Ich fühle mich sehr gut, körperlich stark und schnell. Trotz der sehr langen Saison“, analysiert sich der Angreifer nach seinem 70. (!) Einsatz in dieser Spielzeit selbst.

Erstes Chelsea-Jahr hängt nach

Wenn „El Nino“ auch 2012/13 zahlreiche Schmähungen über sich ergehen lassen musste, die Ausbeute von 22 Toren und elf Vorlagen für den Europa-League-Champion kann sich durchaus sehen lassen.

„Ich glaube, dass die ganze Welt immer noch mein erstes Jahr bei Chelsea, das wirklich nicht gut war, im Kopf hat und nicht die Realität“, kommentiert Torres und ergänzt: „Ich bin zufrieden mit meinen Leistungen, fordere aber noch viel mehr von mir.

Dass „die Dinge schön langsam wieder zur Normalität werden“, wie der Führende der Confed-Cup-Torschützenliste für seine Gegner bedrohlich ankündigt, bestätigt auch Juan Mata, kongenialer Partner in London: „Fernando ist sehr gut drauf und voller Selbstvertrauen, wie eigentlich schon die ganze Saison.“

Mata zeigt sich nicht verwundert

Die Entwicklung seines Landsmanns verfolgt der Top-Assistgeber der „Blues“ aus nächster Nähe: „Viele waren in seiner Anfangszeit sehr hart zu ihm. Die vergangene Saison war sehr schwierig, aber ich glaube, er hat es gut gemacht. Er hat wichtige Tore in Endspielen geschossen. Wenn ich sehe, mit welcher Freude er in jedes Spiel und in jedes Training geht, verwundert es nicht, dass die Dinge wieder gut laufen.“

Mit fünf Treffern in nur 121 Minuten ist Torres auf bestem Weg, sich nach der EURO auch beim Confed Cup die Torjägerkrone zu sichern, selbst wenn dieser Titel „kein Ziel ist, das ich mir gesetzt habe.“

Viel mehr geht es nun darum, den großen Rivalen Italien, erneut hinter sich zu lassen.

Eine „gefährliche Mannschaft, die es Spanien im Laufe der Geschichte immer schwer gemacht hat.“

Und ein Team, das nach dem Aus von Mario Balotelli seine eigenen Sorgen um die Besetzung der Nummer Neun hat.

 

Christian Eberle