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Italien will Revanche für verlorenes EM-Finale

Italien will Revanche für verlorenes EM-Finale

Die Demontage von Kiew vor Augen, geht Italien als klarer Außenseiter ins Semifinal-Duell des Confederations Cup mit Spanien.

Der auch bei der WM-Generalprobe in Brasilien bisher eindrucksvoll auftretende Welt- und Europameister baut sich am Donnerstag in Fortaleza (21 Uhr) als schier unbezwingbarer Gegner auf.

"Sie sind kaum zu besiegen", sagte Italiens Teamchef Cesare Prandelli.

25 Spiele unbesiegt

Die aktuelle Serie der Spanier gibt Prandelli recht. Seit 25 Spielen gelang es keiner Mannschaft mehr, die in wichtigen Spielen stets imposant auftretenden Iberer zu biegen.

Bei der EM 2012 kassierten die Azzurri im Finale eine 0:4-Abfuhr. "La Roja" ist nun auch in Südamerika auf Titeljagd: Ein Erfolg beim Confed-Cup fehlt noch in der Sammlung.

Der Sieger des europäischen Vergleichs trifft im Endspiel am Sonntagabend im Maracana von Rio auf Brasilien oder Uruguay.

"Sie werden uns Leben schwer machen"

"Wir spielen um die Finalteilnahme einer wichtigen Trophäe, und wollen unseren Traum von einem Auftritt im Maracana wahr machen", sagte Spaniens Verteidiger Sergio Ramos.

Der Real-Profi merkte an, dass Italien eine "klassische Turniermannschaft" sei. Einen Spaziergang wie vor einem Jahr in Kiew erwartet er nicht:

"Sie werden uns das Leben schwer machen. Ich denke, es wird härter werden als im EM-Finale."

Ohne Balotelli - mit "Catenaccio"

Ein Handicap für Italien sei natürlich der Ausfall von Mario Balotelli, räumte Ramos ein. Italiens Starstürmer reiste aufgrund von Oberschenkel-Problemen bereits zurück nach Mailand.

Für Balotelli bitter, hatte der Milan-Angreifer doch Rache an Ramos und Co. nehmen wollen. An seiner Stelle dürfte Alberto Gilardino im Zentrum beginnen.

Im Vorfeld der Partie entwickelte sich in Italien ein Disput über die taktische Ausrichtung der "Squadra". Acht Gegentore in drei Gruppenspielen, davon vier gegen Brasilien, ließen im Land des gepflegten Defensivfußballs die Augenbrauen hoch gehen.

Gegen Spanien soll gemäß einigen Experten die Rückkehr zu alten Tugenden erfolgen: Der "Catenaccio" ist wieder gefragt.

Ex-Teamspieler Bergomi rät seinen Nachfolgern zum "Catenaccio"

Überlegenheit akzeptieren

"Spanien ist das einzige Team, gegen das Italien auf die alte Art und Weise spielen sollte", meinte Giuseppe Bergomi.

Der langjährige Team-Verteidiger nahm das verloren EM-Finale als Beispiel.

Dort hatte Italien versucht, den Spaniern spielerisch Paroli zu bieten: "Wenn du versuchst, zu spielen wie sie, wirst du scheitern. Du musst akzeptieren, wenn jemand besser ist als du."

Prandelli will nicht mauern

Erinnerung kamen dabei auch an Wien 2008 auf. Im EM-Viertelfinale hatte Italien dem späteren Champion dank einer starken Defensivleistung ein 0:0 abgetrotzt, erst im Elfmeterschießen setzte sich Spanien 4:2 durch.

Auch im aufgrund des Endspiels in Vergessenheit geratenen 1:1 in der EM-Gruppenphase 2012 gelang es Italien, Spaniens spielerische Eleganz einigermaßen zu entzaubern.

Ob sich Tüftler Prandelli die Sorgen seiner Landsleute zu Herzen nimmt, bleibt abzuwarten.

Eine Rückkehr zum destruktiven "Catenaccio" schwebt dem Lombarden nicht vor: "Das ist nicht mehr unsere Spielweise. Dafür haben wir auch nicht die Spieler." Immerhin kündigte Prandelli an, "etwas Anderes" probieren zu wollen.

Pirlo wohl fit

Vertrauen darf Italien wohl auf Taktgeber Andrea Pirlo, der nach seiner Wadenverletzung wieder am Mannschaftstraining teilnahm.

Bei Spanien waren die Einsätze von Cesc Fabregas und Roberto Soldado unsicher. Das Duo klagte nach dem 3:0 gegen Nigeria über Muskelprobleme. So bleibt die spannendste Frage, mit welchem Stürmer der Weltmeister beginnt.